Was ist Gurke?
Gurke (Cucumis sativus) wird häufig und in vielen Sorten als Gemüsepflanze angebaut. Ursprünglich in Vorderindien beheimatet trifft man sie nur äußerst selten verwildert in der Nähe menschlicher Siedlungen an. Sie gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae).
Es handelt sich dabei um eine niederliegende und kletternde, einjährige krautige Pflanze, deren Triebe eine Länge von 4-5 Metern und eine Wuchshöhe bis zu 70 Zentimetern erreichen. Sie ist mit Ausnahme der Früchte in allen Teilen steif borstig behaart, mit lang gestielten bis zu 20 Zentimeter langen Blättern. Diese sind am Grund herzförmig auslaufend, mit drei- bis fünfkantig gespitzter oder angedeutet handförmig gelappter Spreite und einem fein gezähnten Rand. Am Grund des Blattstiels entspringt jeweils eine einzelne, unverzweigte Ranke.
Die Wildform der Gurke ist getrenntgeschlechtlich einhäusig, also mit männlichen und weiblichen Blüten an jeder Pflanze; viele Zuchtsorten sind jedoch rein weiblich und bilden Früchte auch ohne Bestäubung. Die Blüten werden 2-3 Zentimeter breit, mit schmal-lanzettlichen grünen Kelchblättern und goldgelben Kronblättern, die am Grund zu einer kurzen Röhre verwachsen sind, über der sich die Kronzipfel becherartig erheben. Weibliche Blüten stehen einzeln in den Blattachseln, die männlichen meist in kleinen Gruppen, wobei sich immer nur eine gerade öffnet.
Bei den Gurken handelt es sich im botanischen Sinne um Beerenfrüchte, die bei modernen Zuchtsorten über einen halben Meter lang werden können. Sie zeichnen sich durch eine dicke grüne glatte oder höckrige Schale aus, eine aus dem Blütenboden gebildete Fruchthülle. Diese schützt das wasserreiche, weiße oder grünliche Fruchtfleisch, in dessen Mitte die nur selten zu vollständigen Samen ausgebildeten Samenanlagen sitzen. Die Samen sind eiförmig gespitzt, flach und weiß.
Gurke im Garten
Quelle: Kristine Rad/shutterstock.com
Standort
Gurkenpflanzen benötigen einen frischen und nährstoffreichen, locker-humosen Boden mit viel Wärme und Luftfeuchtigkeit. Sie ist frostempfindlich.
Schnitt
Zurückschneiden muss man die Gurken, wenn sie sich in ihrem maßlosen Ausbreitungsdrang allzu sehr breitmachen. Mit Rückschnitt und Ausgeizen von überzähligen Blüten lassen sich größere Früchte erzielen.
Vermehrung
Die Vermehrung der Gurke erfolgt mit Samen. Um sie selber zu produzieren benötigt man männliche Blüten, die man bei den meisten Zuchtsorten zugunsten der weiblichen Exemplare unterdrückt hat. Daher ist es bei den modernen Kultivaren eher üblich, den Samen jedes Jahr neu zu kaufen oder gleich auf junge vorgezogene Exemplare zurückzugreifen.
Verwendung
Als Gemüsepflanze ist die Gurke natürlich für den Nutzgarten prädestiniert.
Schädlinge
Gurken gelten als extrem empfindlich, was sich allerdings weniger im heimischen Garten als in der groß angelegten landwirtschaftlichen Produktion niederschlägt. Neben Mangelkrankheiten wie Eisenmangel spielen Bakterien, Viren und vor allem Pilze eine herausragende Rolle. Thripse, diverse Läuse, Spinnmilben und natürlich die gefräßigen Schneckenmachen ihnen ebenso zu schaffen wie Mehltau, Verticillium-Welke, Grauschimmel und viele andere Erkrankungen. Daher werden die Schlangengurken mittlerweile fast nur noch im Gewächshaus angebaut, lediglich die kleineren und etwas unempfindlicheren Gewürzgurken kennen noch Freiland.
Ökologie
Die Bestäubung der Gurke übernehmen Insekten, vor allem Bienen und Grabwespen – zumindest ursprünglich. Die im Gewächshaus angebauten Sorten sind in der Regel rein weiblich und sorgen für Selbstbestäubung, sodass es auch unter Glas und ohne tierische Helfer zu reichhaltigem Fruchtansatz kommt. Autographa gamma, die Gammaeule, legt ihre Eier hier ab und überlässt die Pflanzen ihrer Nachkommenschaft als Raupenfutter.
Wissenswertes
Für die Jahre 2019/2020 wählte man die Gurke zum Gemüse des Jahres. Es gibt inzwischen eine Unzahl von Sorten mit unterschiedlich gestalteten Früchten, aber die beiden wichtigsten sind nach wie vor die Salat- oder Schlangengurke mit relativ großen und langen Früchten für Salate und die wesentlich kleineren Einlege- oder Gewürzgurken, die man traditionell mit Essig und Gewürzen einkocht oder milchsauer fermentiert mit Salz haltbar macht.
Anhand der Blätter lassen sich Gurke (Cucumis sativus) und die nahe verwandte Melone (Cucumis melo) leicht unterscheiden, auch wenn sie noch keine Blüten oder Früchte tragen: Bei der Gurke haben sie spitze Ecken, bei der Melone sind sie abgerundet.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner