Was ist Borretsch?
Borretsch (Borago officinalis) ist eine alte Gewürzpflanze aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae), der sie ihren Namen gegeben hat. Ursprünglich ist er im Mittelmeerraum beheimatet und wurde bereits von den Römern nach Deutschland gebracht. Er ist einjährig und wird meist etwa einen halben Meter. Seine dunkelgrünen, lanzettlichen Blätter werden bis zu 15 Zentimeter lang und sind ebenso wie der Stängel und die Blütenkelche dicht behaart. Charakteristisch ist der ausgeprägte Duft beim Zerreiben. Die auffälligen nickenden Blüten sind fünfzählig, sternförmig, blau bis violett. In den Klausenfrüchten reifen die sechs Millimeter großen schwarzen Samen.
Borretsch im Garten
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Standort
Borretsch gilt als robust, anspruchslos und pflegeleicht. Er hat es gerne sonnig bis halbschattig, feucht und windgeschützt. Im Sommer muss man regelmäßig gießen, damit er nicht alle Viere von sich streckt.
Schnitt
Am besten schneidet man im heimischen Kräutergarten so viel ab, wie man in der Küche gerade benötigt. Was stehenbleibt bildet Samen, der sich im Folgejahr aussäen lässt.
Vermehrung
Die Vermehrung mit Sämlingen ist leicht. Man zieht sie im zeitigen Frühjahr an und kann sie im Garten auspflanzen, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Lässt man die Pflanzen ausreifen, verbreiten sie sich selbstständig mit ihren Samen. Darüber hinaus ist eine ganzjährige Aussaat möglich – die Keimlinge erscheinen erst nach rund zwei Wochen, wachsen dann aber schnell zu stattlichen Exemplaren heran. Borretsch ist ein Dunkelkeimer, sodass man die Samen zwei bis drei Zentimeter tief in der Erde eingraben sollte.
Verwendung
Borretsch ist in jedem Kräutergarten und Bauerngarten zu finden, wo seine weithin sichtbaren Blüten zahlreiche Insekten anlocken und einen hübschen Farbtupfer geben. Er lässt sich gut mit anderen bunt blühenden Kräutern und Stauden kombinieren. Auch auf Terrasse und Balkon kann man ihn in Kästen oder Blumentöpfen anpflanzen.
Schädlinge
Die schlimmsten Plagegeister des Borretschs sind Blattläuse. Bei feuchtem Standort macht ihm Mehltau zu schaffen.
Ökologie
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Die großen blauen Blüten des Borretschs sind im Kräutergarten eine der beliebtesten Nektarquellen für viele Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge.
Wissenswertes
In den mittelalterlichen Kräuterbüchern wird Borretsch als Heilpflanze ausgiebig beschrieben. Man verwendete ihn zur Blutreinigung, als beruhigendes, harntreibendes und schleimlösendes Mittel oder bei hohem Fieber. In der Küche ist er ein beliebtes Würzkraut mit gurkenähnlichem Geschmack (Gurkenkraut), das als fester Bestandteil zur Frankfurter Grünen Sauce gehört. Die blauen Blüten sind eine beliebte Dekoration für Kräuterquark, Brotaufstriche oder Käseplatten.
Mit Ausnahme der Samen enthalten alle Teile der Pflanze Pyrrolizidinalkaloide. Sie beeinträchtigen den Leberstoffwechsel und haben sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen. Daher sollte man Borretsch nur in kleinen Mengen zu sich nehmen.
Die Samen sind fettreich, sodass sich daraus ein hochwertiges Öl pressen lässt. Borretschöl enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Linolensäure und gilt daher als besonders gesund. Man findet es in zahlreichen Hautpflegeprodukten und Arzneisalben gegen Neurodermitis, Cellulitis und Juckreiz. In Schwangerschaft und Stillzeit, bei kleinen Kindern oder bei Blutgerinnungsstörungen sollte man Borretschöl innerlich nicht anwenden.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner