Was ist Rainfarn-Phacelie?
Rainfarn-Phacelie, Bienenfreund oder Büschelschön (Phacelia tanacetifolia) gehört zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae). Es handelt sich dabei in unseren Gärten um einen Exoten, der ursprünglich in Mexiko und den südlichen USA beheimatet und bei uns selten verwildert vorkommt.
Die Rainfarn-Phacelie ist ein einjähriges Kraut, das 20-120 Zentimeter hoch wird. Der aufrechte Stängel ist flaumig behaart. Die 2-20 Zentimeter langen Blätter sind fiederschnittig, mit gesägten oder gekerbten Abschnitten. Bei den Blütenständen handelt es sich um langgestreckte aufgewickelte Zymen, in denen die fünfzähligen radiärsymmetrischen kaum zentimetergroßen Blüten stehen und nach und nach aufblühen. Die elliptischen Kronblätter sind hellblau bis hellviolett gefärbt; sie werden von den wesentlich längeren Staubblättern überragt. Bei den Früchten handelt es sich um Kapselfrüchte, in denen die orangefarbenen bis braunen länglichen und einseits gekerbten Samen sitzen.
Rainfarn-Phacelie im Garten
Quelle: Doikanoy/shutterstock.com
Standort
Die Rainfarn-Phacelie hat keine besonderen Ansprüche und nimmt mit so ziemlich jeder Gartenerde vorlieb. Sie darf nur nicht zu feucht sein. Je mehr Sonne sie abbekommen, desto reichhaltiger blühen die Pflanzen.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der Rainfarn-Phacelie nur notwendig, wenn man vertrocknete Pflanzenteile entsorgen will.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist mit Samen problemlos möglich, die man im Gartencenter kaufen oder im Herbst von abgeblühten Exemplaren sammeln kann. Es handelt sich dabei um Dunkelkeimer, die man einige Zentimeter tief einbringen muss.
Verwendung
Die Rainfarn-Phacelie eignet sich im heimischen Garten vor allem für Staudenbeete, Rabatten und naturnahe Wiesen, wo sie Insekten reichhaltige Nahrung liefert.
Schädlinge
Das Büschelschön ist wenig anfällig gegen Schädlinge und Krankheiten. Junge Pflanzen fallen häufig den Schneckenzum Opfer. Mehltau und andere Pilzerkrankungen treten nur bei zu feuchtem Stand auf.
Ökologie
Quelle: Doikanoy/shutterstock.com
Die Phacelie wird bei uns vor allem als Zierpflanze und Nutzpflanze angebaut. Sie ist mit ihrem reichhaltigen Pollen und zuckerreichen Nektar eine ausgezeichnete Bienenweide und wird außer von Honigbienen von Hummeln, Wildbienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen umschwirrt. Der „Bienenfreund“ blüht sehr lange und öffnet seine kleinen Blüten nach und nach, sodass die Insekten vom Frühjahr bis in den Herbst hinein sammeln können. Der Nektarreichtum entspricht in etwa der des Rapses.
Bei Imkern ist die Phacelie entsprechend beliebt. Die blütensteten Honigbienen sammeln am Büschelschön bei größeren Beständen einen Sortenhonig. Phacelia-Honig ist bernsteinfarben und cremig, kristallisiert recht schnell aus und hat ein unverwechselbares blumiges Aroma.
Für den Nektar interessiert sich bei den Schmetterlingen vor allem die Feldstaudenrasen-Silbereule (Macdunnoughia confusa). Den Pollen sammelt die Gewöhnliche Keulhornbiene (Ceratina cyanea) für ihre Brut.
Die hohe Attraktivität für Schwebfliegen ist vor allen für die Schädlingsbekämpfung interessant, da sich einige ihrer Raupen von Blattläusen ernähren.
Wissenswertes
Die Phacelie kam vor rund hundert Jahren nach Europa, wo sie von Landwirten zur Gründüngung und als Futterpflanze für Grünfutter und Silage angebaut wird. In Deutschland ist Phacelia-Honig immer noch eine rare Tracht.
Der Name leitet sich vom griechischen Wort für Bündel ab und bezieht sich auf die Blütenstände, der Artname weist auf die Ähnlichkeit der gefiederten Blätter mit denen des Rainfarns (Tanacetum vulgare) hin.
Wenig bekannt ist, dass die Rainfarn-Phacelie Kontaktallergien auslösen kann. Verantwortlich dafür sind die zu den Alkylchinonen gehörigen Phacelioide, vor allem Geranylbenzochinon.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner