Was ist Raps?
Raps (Brasica napus) ist inzwischen neben Getreidesorten eine der wichtigsten Nutzpflanzen des Menschen. Er gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist aus einer spontanen Kreuzung von Wildkohl (Brassica oleracea) und Rübsen (Brassica rapa) entstanden.
Die ein- oder zweijährigen krautigen Pflanzen reichen mit einer fleischigen Pfahlwurzel bis zu 1,6 Metern tief und werden bis zu 1,5 Metern hoch. Die hohlen, schwach kantigen Stängel stehen meist einzeln und aufrecht und verzweigen sich erst im oberen Drittel. Bodennah sind die Blätter bis zu 15 Zentimeter lang gestielt, mit einer 5-25 Zentimeter langen Spreite mit unregelmäßiger Form. Sie ist leierförmig, fiederteilig gelappt oder rundlich bis lanzettlich, mit einem gewellten und gezähnten Rand. Weiter oben sind sie sitzend, meist nur lanzettlich und deutlich kleiner und umfassen mit ihrem Blattgrund den Stängel.
Bei den Blütenständen handelt es sich um endständige aus bis zu 60 Einzelblüten bestehenden Trauben, die an der Spitze weiterblühen und sich ständig verlängern. Die Blüten sind typische vierzählige Kreuzblüten, sie sind radiärsymmetrisch mit aufsteigenden Kelchblättern und blassgelben bis goldgelben Kronblättern. Diese werden bis zu 1,6 Millimeter lang und bis zu einem Zentimeter breit, mit einem langen Nagel und bilden eine flache Schüssel. Die Früchte sind ungestielte linealische, meist schwach vierkantige oder runde Schoten mit 12-20 dunklen runden Samen.
Raps im Garten
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Standort
Raps bevorzugt einen frischen, nährstoff- und basenreichen tiefgründigen sandigen oder reinen Lehmboden mit viel Sonne. Er ist relativ anspruchsvoll und lässt sich nicht zweimal hintereinander an der gleichen Stelle aussäen.
Schnitt
Ein Schneiden ist vor allem zur Ernte erforderlich.
Vermehrung
Die Vermehrung des Raps erfolgt mit Samen.
Verwendung
In Gärten ist der Raps seltener zu finden als in der Landwirtschaft. Man kann allerdings mit einigen Pflanzen im Nutzgarten oder in Staudenbeeten den Honigbienen und Wildbienen der Umgebung einen großen Gefallen erweisen.
Schädlinge
Insbesondere im kommerziellen Anbau hat der Raps mit einer ganzen Reihe von Pilzerkrankungen und Schädlingen zu schaffen. Die Wichtigsten sind die Weißstängeligkeit durch Sclerotinia-Arten, Stängelfäule und Kohlhernie sowie die Verticillium-Welke. Als Schädlinge agieren auf Kohlgewächse spezialisierte Rüsselkäfer, Erdflöhe sowie Mücken und Blattwespen.
Ökologie
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In gewissem Umfang ist eine Selbstbestäubung möglich. Große Rapsfelder sind ein gefundenes Fressen für Honigbienen, die sich hier reichlich an Nektar und Pollen bedienen. Hier können sie auch einen sortenreinen Rapshonig herstellen, eine der beliebtesten und häufigsten Honigsorten überhaupt. Er ist hellbeige, fast weiß und cremig, mit einem dezent milden Aroma. Die Erträge sind erheblich – ein Hektar Raps kann fast eine halbe Tonne Honig einbringen.
Bei Wildbienen ist der Raps ähnlich beliebt wie bei der Honigbiene – 64 Arten suchen hier Pollen als Proviant zum Bau ihrer Brutnester. Dabei handelt es sich vor allem um Sandbienen der Gattung Andrena und Furchenbienen der Gattungen Halictus und Lasioglossum. Die Blätter der Pflanze nutzt der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) als Raupenfutter.
Wissenswertes
Raps dient als Öl-, Gemüse- und Futterpflanze. Früher wurde das Öl vor allen für Lampen verwendet, für die Küche war es wenig beliebt, da es durch den hohen Gehalt an Erucasäure und Senfölglykosiden ebenso wie die Pflanze selbst sehr bitter und unbekömmlich war. Erst in der Neuzeit wurde der Gehalt an Bitterstoffen durch Züchtung gezielt herabgesetzt, und seit den 1970er Jahren erfreut sich das Rapsöl in der Küche und als Grundlage für Margarine einer ähnlichen Beliebtheit wie die Pflanzen und die Presskuchen aus der Ölgewinnung als Viehfutter.
Gentechnisch veränderter Raps wird in USA, Kanada und Australien im großen Stil angebaut. In der EU ist der kommerzielle Anbau nicht gestattet, wohl aber der Gebrauch von Genraps in der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner