Was ist Paprika?
Paprika (Capsicum annuum) ist eine Gewürz- und Gemüsepflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), die je nach Form und Schärfe der Früchte auch unter den Bezeichnungen Chili oder Peperoni angeboten wird. Beheimatet sind sie in der Neuen Welt, insbesondere in Mittel- und Südamerika, wo man auch viele andere Capsicum-Arten als Nahrungspflanzen anbaut. In Europa findet er sich sogar in selten Fällen aus Gärten unbeständig verwildert in den Unkrautgesellschaften von Müll- und Verladeplätzen.
Die mehrjährigen krautigen Pflanzen werden bei uns in der Regel nur einjährig kultiviert; sie erreichen eine Wuchshöhe von 30-80 Zentimetern und bilden ein ausgedehntes faseriges Wurzelwerk. Daraus erheben sich die aufrechten oder aufsteigenden, vielästigen Triebe, an deren Knoten die wechselständigen Blätter zu zweit oder zu dritt stehen; sie sind bis zu zwölf Zentimeter lang, lanzettlich bis eiförmig, mittelgrün, oft mit auslaufender Spitze und einem glatten Rand.
In den Blattachseln stehen die bis 1,5 Zentimeter breiten und glockigen weißen oder gelben Blüten meistens einzeln. Diese sind fünfzählig, radiärsymmetrisch und zwittrig, mit gespitzten oder gerundeten grünen Kelchblättern und weißen Kronblättern. Sie bilden hängende, üblicherweise zapfenförmige und innen hohle Früchte, die bis zu 15 Zentimeter lang werden und eine grüne, gelbe oder rote bis schwarzviolette, selten weiße Farbe haben. Im botanischen Sinne handelt es sich dabei nicht um Schoten, sondern um Beeren. Im Inneren sitzen die braunen bis schwarzen, platt nierenförmigen Samen an helleren Scheidewänden.
Paprika im Garten
Quelle: Madelein Wolfaardt/shutterstock.com
Standort
Paprika liebt einen frischen und nährstoffhaltigen, gut durchlässigen und sandigen Lehmboden; er ist nicht frosthart. Die Pflanzen brauchen viel Licht ohne direkte Sonne und müssen im Sommer reichlich gedüngt und gegossen werden. Hohe Luftfeuchtigkeit, gegebenenfalls mit täglichem Besprühen, und viel Wärme danken sie mit ausgiebigem Wachstum und Fruchtansatz. Je nach Sorte empfiehlt sich mit zunehmender Größe eine Stütze, damit die Triebe nicht unter der Last der Früchte abknicken.
Schnitt
Regelmäßig etwas stutzen sollte man die Paprika, wenn man den Fruchtansatz erhöhen möchte. Dazu beschränkt man die Zahl der Triebe und kneift neue Blüten ab, wenn sich bereits genug junge Früchte zeigen.
Vermehrung
Für die Vermehrung zieht man die Samen im späten Winter bei mindestens 20 ° C im Haus vor und setzt die Jungpflanzen im Frühjahr in den Garten. Später ist auch eine vegetative Vermehrung mithilfe von Stecklingen möglich.
Verwendung
Neben der Gemüsepaprika für Nutzgarten oder Gewächshaus gibt es von Capsicum annuum jede Menge Ziersorten, die man als Zimmerpflanze oder in Kübeln und Kästen auf Balkon und Terrasse halten kann.
Schädlinge
Paprika ist etwas heikel und wird vor allem unter Glas häufig von Blattläusen und Spinnmilben heimgesucht; Schneckenmachen sich mit Begeisterung über die jungen Pflanzen her. Darüber hinaus ist er anfällig für Viren wie das Tabakmosaikvirus und Pilzkrankheiten wie Mehltau und Verticillium-Welke. Anthraknose befällt alle Wachstumsstadien und führt zu Nekrosen an Stängeln, Blättern und Früchten.
Ökologie
Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Insekten, welche die kleinen Blüten in großer Zahl besuchen. Für einen erfolgreichen Fruchtansatz genügt oft die Verbreitung des Pollens mit dem Wind – oft reicht es aus, die blühenden Pflanzen regelmäßig zu schütteln und so die Weitergabe auf benachbarte Griffel zu beschleunigen.
Für die exotischen Paprikablätter als Raupenfutter interessieren sich zwei einheimische Schmetterlinge, die Baumwoll-Kapseleule (Helicoverpa armigera) und die Knöterich-Seidenglanzeule (Spodoptera exigua).
Mit der charakteristischen Schärfe vieler Paprika-Sorten wollen die Pflanzen Fressfeinde abschrecken. Das funktioniert allerdings nur bei Säugetieren, die im Mundbereich Rezeptoren für das scharf schmeckende Capsaicin haben. Als Verbreiter sind sie wenig geeignet, da ihr Darm die Samen zerstört. Vögel zeigen sich selbst von den schärfsten Chili-Schoten unbeeindruckt und fressen die Früchte. Bei ihnen übersteht der Samen den Verdauungstrakt unbeschadet und bekommt auf diesem Wege gleich eine Portion natürlichen Düngers mit auf den Weg.
Wissenswertes
2015/2016 wurden Chili und Paprika zum Gemüse des Jahres gekürt. Man verwendet sie in der Küche je nach Sorte frisch, gekocht oder zu würzigem Paprikapulver getrocknet. Eine ganze Reihe von Zuchtsorten zeichnet sich unterschiedlich geformte Früchte aus, die man in die Gruppen Grossum (Glockenpaprika), Cerasiforme (Kirschpaprika), Longum (Chili und Cayennepfeffer), Conioide (Zapfenpaprika) oder Fasciculatum (Rote Zapfenpaprika) einordnet. Der verbreitete Gemüse-Paprika mit seinen grünen, roten oder gelben Früchten zählt zu den Glockenpaprika.
Für die bunten Farben der Früchte sind vor allem die roten Carotinoide wie Capsanthin und Capsorubin verantwortlich. Die eher seltene violette bis schwarzpurpurne Farbe entsteht durch Flavonoide, die bei den meisten Sorten bei der Reife verschwinden. Die Schärfe ist auf Capsaicinoide, vor allem Capsaicin zurückzuführen, die nicht die Geschmacksrezeptoren der Zunge reizen, sondern einen brennenden Schmerz hervorrufen. Des Weiteren finden sich in den Früchten eine Menge Vitamin C, etherische Öle und mit zunehmender Reife etwas Zucker.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner