Was ist Schwarzer Nachtschatten?
Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum) ist eine einheimisches einjähriges Kraut aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), das eine Höhe von 20-80 Zentimetern erreicht. Ihr Ursprung liegt in Eurasien, aber mittlerweile ist sie weltweit verbreitet und findet sich als typische Pionierpflanze auf Ruderalstellen, Brachen, Straßen- und Wegrändern wie auch in urbaner Umgebung und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die runden oder schwach kantigen Triebe wachsen aufrecht oder aufsteigend und sind häufig schwarz überlaufen. Seine eiförmigen bis lanzettlichen Blätter sind ebenfalls auffallend dunkel gefärbt und haben ihn neben seinen schwarzen Beeren zu seinem Namen verholfen. Die Blätter werden bis zu sieben Zentimetern lang, mit einem ganzrandigen oder gezähnten Rand und einem deutlichen runden Stiel. Alle oberirdischen Teile sind mit feinen Haaren bedeckt, die einen dichten filzigen Belag bilden können.
In den Achseln der Laubblätter erscheinen die Blütenstände des Schwarzen Nachtschattens, lockere Trugdolden mit fünf bis zehn einzelnen Blüten. Sie bestehen aus einem glockenförmigen Kelch und einer weißen sternförmigen Krone. Die Kronblätter sind in der unteren Hälfte trichterförmig verwachsen und werden von den dicht zusammenstehenden gelben Staubblättern und dem dazwischen liegenden Griffel überragt.
Die Früchte des Schwarzen Nachtschattens sind 6-10 Millimeter große schwarze breit eiförmige Beeren mit bis zu 60 gelben Samen. Ihre Farbe ist jung grün, in der Reife schwarzviolett.
Schwarzer Nachtschatten im Garten
Standort
Der Schwarze Nachtschatten bevorzugt einen steinigen bis tonigen, nährstoffreichen Boden in sonniger oder halbschattiger Lage. Auch wenn er es am liebsten gleichmäßig feucht hat, verträgt er kurze Trockenphasen unbeschadet. Er braucht Wärme zum Wachstum und gedeiht bei niedrigen Temperaturen und im Schatten nur kärglich.
Schnitt
Ein Schneiden ist beim Schwarzen Nachtschatten ebenso wenig notwendig wie eine besondere Pflege. Nur wenn man ihn loswerden möchte muss man ihn konsequent aus dem Garten entfernen, vor allem bevor die Früchte Samen bilden und sich selber aussäen.
Vermehrung
Die Vermehrung des Schwarzen Nachtschattens erfolgt mit Samen, die in den schwarzen Beeren reichlich enthalten sind. Lässt man sie ausreifen, sorgt er fleißig für die Selbstaussaat fürs kommende Jahr.
Verwendung
Auch wenn es sich beim Schwarzen Nachtschatten um eine Giftpflanze handelt, macht sich sein charakteristisches dunkles Laub und die strahlenweißen sternförmigen Blüten gut als Zierpflanze. Man sollte allerdings auf den dekorativen Wert verzichten, wenn man Kinder oder Haustiere hat.
Schädlinge
Mit seinem Gehalt an giftigem Solanin schützt sich der Schwarze Nachtschatten vor Schädlingen. Auch gegen Krankheiten wie Pilze und Bakterien ist das robuste Kraut relativ unempfindlich.
Ökologie
Die Bestäubung des Schwarzen Nachtschattens erfolgt vor allem durch Schwebfliegen, Honigbienen und Hummeln. Unter den Wildbienen interessiert sich die Vierfleck-Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata) für den nahrhaften Pollen. Für die Raupen von Schmetterlingen ist das giftige Gewächs als Raupenfutter uninteressant.
Wissenswertes
Schwarzer Nachtschatten ist eine alte Heilpflanze, die bereits in der Antike genutzt wurde und die in den mittelalterlichen Kräuterbüchern ausführliche Erwähnung findet. Seinerzeit nutzte ihn vor allem gegen Gicht und rheumatische Beschwerden. Heutzutage verwendet man ihn wegen der stark schwankenden Konzentrationen an Alkaloiden nicht mehr. Ungeachtet seines Status als Giftpflanze werden die Blätter und reifen Früchte in Afrika, Nordamerika und vielen asiatischen Ländern als Nahrungsmittel verwendet.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner