Was ist Acker-Hellerkraut?
Acker-Hellerkraut, Acker-Täschel oder Acker-Pfennigkraut (Thlaspi arvense) ist ein inzwischen selten gewordener Vertreter aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Man findet es vor allem als Ackerunkraut, seltener in Getreidefeldern oder auf Schuttplätzen, das mit einer bodenständigen Blattrosette überwintert.
Das meist einjährige unbehaarte Kraut wurzelt bis zu einem halben Meter tief und erhebt sich oberirdisch mit einem einzelnen kantigen, meist unverzweigten Stängel, der eine Höhe von 10-40 Zentimetern erreicht. Die Blätter sind nur bodennah gestielt, weiter oben am Stängel sitzend, länglich-lanzettlich bis verkehrt-eiförmig, mit ganzem Rand oder ungleichmäßig gezähnt. Am Ende der Stängel stehen mehrere Trauben mit den typischen vierzähligen Kreuzblüten, bei denen die Kelchblätter schüsselförmig und grün und die Kronblätter eiförmig und weiß sind. In den Trauben erblühen sie von unten nach oben, sodass sich oft unten bereits Schoten und weiter oben noch ungeöffnete Knospen finden.
Namensgebend für das Acker-Hellerkraut sind die pfennigroßen Schötchen, die aufrecht an einem langen Stiel stehen. Sie sind flach mit einem beidseits umlaufenden Flügel und kleinem Einschnitt am Ende. Darin sitzen zwei Klappen mit jeweils 4-7 dunkelbraunen elliptischen Samen. Die gesamte Pflanze riecht beim Zerreiben typisch aromatisch-frisch und lauchartig.
Acker-Hellerkraut im Garten
Standort
Das Acker-Hellerkraut bevorzugt einen frischen und nährstoff- und basenreichen, mäßig sauren und humosen Ton- und Lehmboden in voller Sonne oder zumindest Halbschatten.
Schnitt
Ein Schnitt ist beim Acker-Hellerkraut nur zum Entfernen alter und abgestorbener Triebe vonnöten.
Vermehrung
Die Vermehrung des Acker-Hellerkrautes erfolgt mit Samen.
Verwendung
Im Garten ist das Acker-Hellerkraut eher ungewöhnlich, aber im Nutzgarten oder Kräutergarten fällt es mit seinen dekorativen pfennigartigen Schoten auf.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten machen zumeist einen großen Bogen um das robuste Kraut.
Ökologie
Beim Acker-Hellerkraut ist Selbstbestäubung die Regel, sodass sich vergleichsweise wenige Insekten an den Blüten einfinden. Die Blätter verwendet der Raps-Weißling (Pieris napi) als Raupenfutter. Den Pollen sammeln sechs Wildbienen für ihre Nester, allesamt Sandbienen (Andrena spec.). Die Verbreitung der Samen erfolgt mit dem Wind, Tieren und häufig mit landwirtschaftlich genutzten Geräten, bei denen sie in der anhaftenden Erde sitzen.
Wissenswertes
Acker-Hellerkraut ist essbar – die Pflanzen schmecken am besten gekocht, da hierdurch der bittere Geschmack etwas milder wird. Als Gemüse schmeckt es etwas lauchartig. Früher war es als Ackerunkraut prägend für viele Äcker, heutzutage haben seine Bestände aufgrund der in der industriellen Landwirtschaft eingesetzten Herbizide stark abgenommen. Die Samen sind ölhaltig und werden wegen der Anspruchslosigkeit der Pflanze als Biotreibstoff getestet. Als Lebensmittel sind sie wegen des hohen Gehaltes an unbekömmlicher und herzschädigender Erucasäure nicht geeignet.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner