Was ist Feuerbohne?
Feuerbohne (Phaseolus coccineus), in Österreich auch als Käferbohne bekannt, ist eine aus Südamerika stammende Nutzpflanze, die man vielerorts auch als Zierpflanze im Garten setzt. Das Mitglied der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) wächst meist einjährig, bei milden Wintern auch zwei- bis mehrjährig und hat eine rübenförmige Knolle. Der Stängel klimmt ähnlich wie bei der Gartenbohne mit suchenden Bewegungen linkswindend an Mauern, Sträuchern oder sonstigen Rankhilfen empor und erreicht eine Höhe von zwei bis vier, selten bis zu sieben Metern. Jung ist er sechskantig und flaumig behaart, mit zunehmendem Alter rundet er ab und wird kahl.
Ebenfalls sechskantig ist der Stiel der Blätter, die aus drei breit eiförmigen Fiederblättern bestehen. Die Blätter sind herzförmig, oberseits dunkelgrün glänzend und behaart, unterseits kahl, matt und heller grün. Ihre Nebenblätter am Grund des Blattstieles sind wenig ausgeprägt.
Die aufrecht stehenden Blütenstände sind 25-35 Zentimeter lang und bestehen aus bis zu zehn Blütenpaaren. Die Blüten selbst sind typische Schmetterlingsblüten mit Fahne, Flügel und Schiffchen und selbststeril. Sie sind feuerrot und haben dem Bohnengewächs zu seinem Namen verholfen. Daraus entwickeln sich paarweise stehend die bis zu 25 Zentimeter langen Hülsen mit nierenförmigen Samen. Die Feuerbohnen sind meistens hell braunrot mit charakteristischer schwarzvioletter Zeichnung.
Feuerbohne im Garten
Quelle: Tom Meaker/shutterstock.com
Standort
Die Feuerbohne freut sich über einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit nährstoffreicher lehmiger und leicht feuchter Erde. Ansonsten ist sie wenig anspruchsvoll und nimmt mit jeder normalen Gartenerde vorlieb. Im Sommer muss man gegebenenfalls gießen, damit sie ihre Blätter nicht hängen lässt.
Schnitt
Ein Schnitt ist nur zur Ernte notwendig, oder wenn die Pflanzen den Winter nicht überstanden haben und vertrocknet sind. Entfernt man regelmäßig die abgeblühten Teile, lässt sich die Blütezeit deutlich verlängern – allerdings auf Kosten der Ernte.
Vermehrung
Die Vermehrung der Feuerbohne erfolgt mit den Samen, die man nach den Eisheiligen direkt an Ort und Stelle im Freien aussät. Alternativ dazu kann man sie schon vorher im Haus in Töpfen vorziehen. Bei normaler Raumtemperatur und ausreichender Feuchtigkeit keimen sie schon nach zwei oder drei Tagen und lassen sich draußen auspflanzen, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. Im Herbst lassen sich die trockenen ausgereiften Samen als Aussaat für das nächste Jahr gewinnen.
Verwendung
Die Feuerbohne dient sowohl als Nutzpflanze als auch als Zierpflanze – oder beides. Nichts spricht dagegen, sich an der feuerroten Blütenpracht zu erfreuen und die Hülsen und Samen hinterher in der Küche zu verarbeiten. Man kann die schnellwüchsigen Hülsenfrüchtler im Nutzgarten oder mit Rankhilfen an Mauern und Gehölz hochwachsen lassen. Sie ist auch für Pflanzgefäße geeignet und lässt sich mit Kübeln und Containern auf Terrasse oder Balkon bringen.
Schädlinge
Junge frische Feuerbohnen sind zum Leidwesen des Gärtners bei Schneckenäußerst beliebt. Dafür sind sie aber weniger empfindlich gegenüber Rostpilzen als die Gartenbohne.
Ökologie
Quelle: Tom Meaker/shutterstock.com
Der ökologische Wert der südamerikanischen Exotin hält sich bei uns in Grenzen, zumal nur recht schwere Insekten den Bestäubungsmechanismus der Feuerbohne auslösen können. Neben Honigbienen und Hummeln gehört dazu unter den Wildbienen nur die Heide-Mörtelbiene (Megachile ericetorum). Die leichten und eleganten Schmetterlinge gehen an dem Hebelwerk der Blüten leer aus, und auch die Raupen einheimischer Arten interessieren sich nicht für das Blattgrün.
Wissenswertes
Die Feuerbohnen vertragen Kälte wesentlich besser als Buschbohnen oder Stangenbohnen. In der Alpenrepublik Österreich haben sie daher frühzeitig besonderen Anklang gefunden. Hier nennt man die hellroten, schwarzviolett gescheckten Samen Käferbohnen. Ebenso wie beim Streirischen Kürbiskernöl gilt Steirische Käferbohne als geschützte Bezeichnung. Beide sind mit Zwiebeln und Essig verrührt unverzichtbarer Bestandteil des steirischen Käferbohnensalates.
Die großen weißen Gigantes aus der griechischen Küche sind Mutanten der Feuerbohnen, denen die entsprechenden Farbpigmente fehlen. Sowohl die Blüten als auch die Samen sind reinweiß. Die Riesenbohnen sind bis zu 2,5 Zentimeter lang, glatt und matt glänzend.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner