Was ist Fenchel ?
Fenchel (Foeniculum vulgare) ist die einzige Art ihrer Gattung, die man zu den Doldenblütlern (Apiaceae) zählt. Ursprünglich ist er in Nordafrika und Südeuropa beheimatet und kommt bei uns in Deutschland nur in unbeständigen ausgewilderten Beständen vor. Dabei bevorzugt er warme, trockene und sonnige Ruderalflächen wie die Ränder von Weinbergen und Schutthalden oder Magerrasen.
Seine zweijährigen Stauden erreichen eine Höhe von bis zu zwei Metern. Oberirisch besteht er aus einer Reihe von oben runden Stängeln, die sich in Bodennähe verbreitern und eine zwiebelähnliche, helle Knolle bilden. Die Laubblätter sind doppelt oder dreifach gefiedert, frischgrün und haarförmig dünn.
Die zierlichen gelben Blüten stehen in bis zu neun Zentimeter Durchmesser erreichenden Doppeldolden und bilden einen hübschen Kontrast zum saftigen Grün der Blätter. Jede Hauptdolde zählt bis zu dreißig Unterdolden, diese wiederum bestehen aus bis zu 42 Blüten. Aus ihnen entstehen die zylindischen, schwach gerippten grünen Früchte, der vom Tee bestens bekannte Fenchelsamen.
Fenchel im Garten
Standort
Als mediterrane Pflanze bevorzugt Fenchel einen warmen, sonnigen und nährstoffreichen Standort mit ausreichend Feuchtigkeit.
Schnitt
Schneiden wird man den Fenchel als Gärtner, wenn man die Knollen oder die Früchte ernten möchte. Die Samen sind reif, wenn sie langsam braun werden.
Vermehrung
Fenchelsamen zieht man am besten vor und bringt ihn im Frühjahr aus, sobald kein Frost mehr zu erwarten ist. Bequemer geht es mit Jungpflanzen.
Verwendung
Fenchel lässt sich im Gemüsegarten anbauen, wo er sich vor allem mit Salaten, Gurken und anderem feuchtigkeitsliebenden Gemüse gut verträgt.
Schädlinge
Die üblichen Verdächtigen stehen beim Fenchel auf der Gemüse-Täterliste: Schnecken, Blattläuse, Thripse und Nematoden. Bakterien können Faulstellen hervorrufen, ebenso wie Mehltau und andere Pilze.
Ökologie
Quelle: Maria T Hoffman/shutterstock.com
Die großen gelben Doppeldolden des Fenchels sind beliebte Treffpunkte für eine Vielzahl von Insekten, darunter Bienen, Hummeln, Wespen und Schwebfliegen. Selbst die Vertreter mit kurzem Rüssel erreichen den Nektar in den kleinen Blüten problemlos. Bei ausgedehnten Fenchelfeldern besteht sogar die Chance, dass die Arbeiterinnen in der Nähe aufgestellter Bienenstöcke einen sortenreinen Fenchelhonig liefern.
Wissenswertes
Die „Heilpflanze des Jahres 2009“ Fenchel benutzten bereits die griechischen Ärzte wie Hippokrates und Dioskurides. Seine reifen, getrockneten Früchte gelten als krampflösend, antibakteriell und karminativ. Dafür sind die zahlreichen etherischen Öle wie Anethol, Fenchon und Camphen verantwortlich.
Hildegard von Bingen empfiehlt ihn in ihrer Physica zum Schleimlösen bei Husten. Traditionell verwendet man einen Fencheltee gegen Erkältungskrankheiten, krampfartigen Bauchschmerzen und Blähungen sowie bei PMS und Menstruationsbeschwerden. Ungeachtet seiner großen Beliebtheit sollte man größere Mengen nicht länger als zwei Wochen lang trinken.
Was sind zweijährige Pflanzen?
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Markus Wichert
Naturgärtner