Was ist Weg-Malve?
Weg-Malve, Feld-Malve oder Kleine Käsepappel (Malva neglecta) gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und ist an Mauern und Wegen, Unkrautfluren, Ackerrändern und nicht zuletzt nährstoffreichen Misthaufen und Ställen häufig zu finden. Es handelt sich dabei um eine ein- oder zweijährige krautige Pflanze, die 10-40 Zentimeter hoch wird und faserige Wurzeln ausbildet. Ihre Blätter stehen wechselständig; sie sind bis zu 10 Zentimeter lang gestielt, die dicht behaarte Blattspreite ist rundlich bis nierenförmig und mehr oder weniger fünf- bis neunlappig geteilt, mit gezähntem Rand und einer Länge von 2-6 Zentimetern.
Die Blüten erscheinen in den Blattachseln einzeln oder bis zu sechst. Sie sind zwittrig, radiärsymmetrisch und fünfzählig, mit drei Außenkelchblättern und fünf Kelchblättern. Bei der Weg-Malve sind die weißen bis rosafarbenen Kronblätter etwa einen Zentimeter lang und doppelt so lang wie die Kelchblätter und an der Spitze tief ausgerandet, mit flachen Kronzipfeln und glatten, am Rand abgerundeten und kurz behaarten Teilfrüchten.
Weg-Malve im Garten

Quelle: PT Pictures/shutterstock.com
Standort
Die Weg-Malve ist recht anspruchslos, gedeiht aber am besten auf einem frischen und nährstoffreichen, humosen Lehmboden. Sie bevorzugt Halbschatten.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der pflegeleichten Weg-Malve nur zum Entfernen verwelkter Triebe notwendig, oder wenn man eine Selbstaussaat verhindern möchte.
Vermehrung
Die Vermehrung der Weg-Malve mit Samen ist einfach.
Verwendung
Mit ihren hübschen kleinen Blüten macht sich die Weg-Malve gut im Apotheker- oder Bauerngarten.
Schädlinge
Schmetterlingsraupen an der Weg-Malve sollte man nicht als Schädlinge betrachten, zumal viele der dort ansässigen Tiere im Bestand stark gefährdet sind. Neben Raupen findet man häufig Blattläuse und Rostpilze. Bei feuchtem Stand treten auch weitere Pilzkrankheiten auf, vor allem Mehltau.
Ökologie
Die Weg-Malve unterliegt einer Selbst- oder Insektenbestäubung, wobei ihr Bienen und Fliegen hilfreich zur Seite stehen. Pollen sammelt die Wildbiene Eucera macroglossa für ihre Nachkommenschaft. Als Raupenfutter verwenden vier Schmetterlinge die Pflanze, die Malveneule (Acontia lucida), Ampfer-Rindeneule (Acronicta rumicis), Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) und der Wegrand-Malven-Blattspanner (Larentia clavaria).
Die Verbreitung der Früchte der Käsepappel erfolgt mit dem Wind oder durch das Anhaften an vorüberziehenden Tieren.
Wissenswertes
Wer sich über die Weg-Malven an Misthaufen wundert: Die Pflanzen sind nicht nur ein Stickstoffzeiger, sondern wachsen besonders gut da, wo viel Ammoniak im Boden ist. Dieser bildet sich beim Abbau von Harnstoff durch Bodenbakterien. Als Futter- oder Heilpflanze disqualifiziert sie sich bei einem solchen Standort: Das Übermaß an gebundenen Nitrat wird im Magen von Tier und Mensch zu giftigem Nitrit umgewandelt. Daher sollte man Weg-Malven für Tee oder als Tierfutter an weniger belasteten Stellen sammeln.
Was sind zweijährige Pflanzen?
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Markus Wichert
Naturgärtner