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Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea)
Quelle: Ruud Morijn Photographer/shutterstock.com
Super Insekten-pflanze

Jakobs-GreiskrautJakobs-Kreuzkraut, Jacobaea vulgaris

Senecio jacobaea

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Zweijährige winterhart Super Insektenpflanze lange Blühzeit
  • Einheimischer Vertreter der Korbblütler
  • Häufig auf Weiden und an Wegrändern
  • Bis zu 90 Zentimeter hoch, mit Blattrosette und großen Schirmrispen
  • Stängel stark verzweigt und blütenreich
  • Einzelne Blüten mit schwarz gespitzten Hüllblättern und gelben Röhren- und Zungenblüten
  • Bildet mehrere tausend Samen pro Pflanze
  • Giftig durch hohe Konzentrationen von Pyrrolizidinalkaloiden
  • Besonders für Pferde gefährlich, für Kaninchen unbedenklich
  • Als Heilpflanze nicht mehr verwendet
  • Wichtige Futterpflanze für zahlreiche Insekten wie Bienen, Fliegen und Schmetterlinge
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: humos
Wasser: frisch
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
PH-Wert: basisch / kalk
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Zweijährige
Höhe: 50 - 90 cm
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: gelb
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: strahlenförmig, radiärsymmetrisch
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: sommergrün
Blattform: leierförmig fiederteilig, stumpf gezähnt
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): sehr häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 67 (Nektar und/oder Pollen, davon 5 spezialisiert)
Schmetterlinge: 7
Raupen: 25 (davon 1 spezialisiert)
Schwebfliegen: 29
Käfer: 2
Nektarwert: 2/4 - mäßig
Pollenwert: 2/4 - mäßig

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🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage:

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
Eignung im Hortus:
Was bedeutet Hortus?
gut geeignet für Pufferzone;
gut geeignet für Hotspot-Zone
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Asternartige
Familie: Korbblütler
Gattung: Greiskräuter
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Jakobs-Greiskraut?

Jakobs-Greiskraut oder Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). In Europa und Westasien heimisch ist es inzwischen weltweit verbreitet und findet sich zerstreut auf Weiden, grasigen Böschungen und an Waldrändern.

Die zweijährige oder ausdauernde Pflanze bildet im ersten Jahr eine grundständige Rosette, die einem tief hinabreichenden Rhizom entspringt. Erst im zweiten Jahr bilden sich die Blütenstände, die bis zu 90 Zentimetern Höhe erreichen. Die Blätter sind leierförmig fiederteilig, mit unregelmäßigen und stumpf gezähntem Rand und den Stängel teils umfassenden Öhrchen.

Bei den großen und blütenreichen Blütenständen handelt es sich um Schirmrispen, die aus korbartigen Teilblütenständen zusammengesetzt sind. Die 1,5-2,5 Zentimeter großen Korbblüten haben schwarzspitzige Hüllblätter, grüne und in einer Walze stehende Kelchblätter sowie goldgelbe Röhrenblüten in der Mitte und schmal-elliptischen Zungenblüten am Rand. Als Früchte bilden sich Achänen mit großem borstigem Pappus als Flugeinrichtung

Jakobs-Greiskraut im Garten

Standort

An seinen natürlichen Standorten bevorzugt das Jakobs-Greiskraut einen mäßig frischen oder wechselfrischen nährstoff- und basenreichen humosen Lehmboden, der gerne tonig sein darf. Es braucht viel Licht und steht am liebsten in Sonne oder Halbschatten.

Schnitt

Ein Schnitt ist beim Jakobs-Greiskraut zum endgültigen Entfernen und zur Entsorgung welker Teile erforderlich. Beim Hantieren sollte man wegen der Giftstoffe vorsichtshalber Handschuhe tragen.

Vermehrung

Die Vermehrung von Jakobs-Greiskraut erfolgt mit den Samen. Und das fleißig – eine einzige Pflanze produziert mehrere 10.000 Samen pro Saison und sorgt für Selbstaussaat.

Verwendung

Das Jakobs-Greiskraut siedelt sich zumeist von selber im Garten an und ist bei vielen Gärtnern ob seiner Giftigkeit nicht besonders geschätzt. Dabei sollte man aber den ökologischen Wert für viele Insekten nicht vergessen und einige Pflanzen stehenlassen, sofern keine Gefahr für Kinder oder Haustiere davon ausgeht. Dann ziert es naturnahe Wiesen mit seinem reichen Blütenschmuck.

Schädlinge

Blattläuse sind am Jakobs-Greiskraut allgegenwärtig, und an den Blättern treten mitunter Rostflecken auf. Ansonsten ist die Pflanze sehr robust und hält sich die Mehrzahl potentieller Schädlinge mit ihren Giftstoffen vom Leib.

Ökologie

Quelle: Martin Fowler/shutterstock.com

Die Blüten des Jakobs-Greiskrautes bestäuben vor allem Honigbienen und Fliegen. Elf Wildbienen finden sich hier ein, um Pollen zu sammeln, vor allem Sandbienen (Andrena spec.) und Schmalbienen (Lasioglossum spec.).

Zehn Schmetterlinge nutzen die Blüten des Jakobs-Greiskrautes als Nektarlieferanten und/oder als Raupenfuter, darunter auch die stark gefährdeten Arten Verkannter Goldruten-Blütenspanner (Eupithecia orphnata) und der Blassgelbe Besenginsterspanner (Hypoxystis pluvaria). Vergleichsweise häufig anzutreffen ist hingegen der namengebende Jakobskraut-Bär (Tyria jacobaea). Die Raupen vertragen die Giftstoffe nicht nur problemlos, sondern machen sich damit auch für Fressfeinde ungenießbar.

Die Verbreitung der Achänen erfolgt mit dem Wind, aber auch durch Anhaften an Tieren und Menschen wie auch landwirtschaftlichen Maschinen und Autos. Dementsprechend häufig findet man die Pflanzen auf Äckern und Straßenrändern, selbst auf dem Mittelstreifen von Autobahnen.

Wissenswertes

Den Namen hat die Art von ihrer Blütezeit um den Namenstag des Heiligen Jakob am 25. Juli. Senecio kommt vom lateinischen Wort für Greis, und die Bezeichnung Kreuzkraut ist lediglich eine Verballhornung von Greiskraut.

Wegen der darin enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide ist das Jakobs-Greiskraut für den Menschen giftig, denn sie schädigen die Leber und gelten als krebserregend. In den Blüten ist die Giftstoffkonzentration besonders hoch. Auf Weiden ist es nicht gerne gesehen, da es auch Nutztieren schadet. Dagegen sind einige Nagetiere wie Kaninchen und Meerschweinchen immun gegen das Gift.

Der Giftstoffgehalt ist auch der Grund, warum man das Jakobs-Greiskraut heutzutage nicht mehr als Heilpflanze verwendet.

Was sind zweijährige Pflanzen?
Markus Wichert

Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (7)

Gesamte Pflanze Jakobs-Greiskraut
Quelle: Ruud Morijn Photographer/shutterstock.com
Blüte Jakobs-Greiskraut
Quelle: AnemoneProjectors, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Jakobs-Greiskraut
Quelle: Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blüte Jakobs-Greiskraut
Blüten mit Wald-Schwebfliege | Quelle: Dr. Harald Stephan
Gesamte Pflanze Jakobs-Greiskraut
Quelle: Dr. Harald Stephan
Blüte Jakobs-Greiskraut
Quelle: Martin Fowler/shutterstock.com
Blüte Jakobs-Greiskraut
Quelle: RukiMedia/shutterstock.com

Häufige Fragen

Wie gefährlich ist Jakobs-Kreuzkraut für Menschen?

Während Kaninchen und Meerschweinchen die Blätter des Jakobs-Kreuzkrautes gefahrlos mümmeln, sind diese für Menschen und viele Tiere hochgiftig. Pferde verschmähen es meistens wohlweislich, wohingegen Kühe und Schafe es fressen und sich vergiften können. Beim Menschen beeinträchtigen die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide die Leberfunktion, sodass es beim Verzehr großer Mengen zu Leberversagen kommen könnte. Trotz seiner Giftigkeit sollte man bedenken, dass das Jakobs-Greiskraut eine wichtige ökologische Rolle spielt und für Bienen, Fliegen und Schmetterlinge eine wichtige und reichhaltige Futterquelle darstellt.

Wann ist Jakobs-Kreuzkraut giftig?

Das Jakobs-Kreuzkraut ist ganzjährig giftig, vor allem zur Blütenzeit, denn die Blüten enthalten rund doppelt so viele Pyrrolizidinalkaloide wie die Blätter. Junge Pflanzen sind vergleichsweise arm an Giften und Bitterstoffen, sodass sie mitunter von Tieren gefressen werden, denen die Kost nicht bekommt. Alte Exemplare sind vergleichsweise zäh und bitterschmeckend, sodass die Gefahr hier geringer ist. Besonders gefährdet sind Pferde, wohingegen Kaninchen und Meerschweinchen das Kraut sorglos vertilgen.

Wie vermehrt sich Jakobs-Kreuzkraut?

Das Jakobs-Greiskraut vermehrt sich mit seinen Achänen, die einen großen weißen Pappus aufweisen. Mit ihrer Hilfe verbreiten sich die Samen durch den Wind, aber auch durch Anhaften an Fell von Tieren, Schuhsohlen oder mit landwirtschaftlichen Maschinen. Entsprechend häufig findet es sich an Feldwegen, auf Weiden und an Straßenrändern.

Wert für Insekten und Vögel

Jakobs-Greiskraut ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schmetterlinge:
0
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

Käfer

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Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
19.01.2024