Was ist Asiatische Duftnessel?
Asiatische Duftnessel, Koreanische Duftnessel, Koreaminze oder Ostasiatischer Riesenysop (Agastache rugosa) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die aromatischen Nesseln sind in großen Teilen Asiens eine beliebte Heilpflanze und verbreitetes Gewürz und werden mittlerweile weltweit in Gärten verwendet. Ihren Verbreitungsschwerpunkt hat sie in China, Taiwan, Korea und Japan, wo sie an feuchten Flussufern wächst.
Es handelt sich dabei um eine ausdauernde krautige Staude, die eine Höhe von 40-80 Zentimetern erreicht und vierkantige aufrechte oder aufsteigende Triebe aufweist, die sich erst in der oberen Hälfte verzweigen. Ihre entfernt an Brennnessel erinnernden kreuzgegenständigen Blätter haben einen 1-5 Zentimeter langen Stiel und eine breit-lanzettliche Form mit auslaufender Spitze und deutlich herzförmigem Grund. Die Blattspreite ist 5-10 Zentimeter lang und 3-7 Zentimeter breit mit grob gezähntem Rand. Oft sind sie zumindest auf den Blattnerven der Unterseite abstehend hell- oder dunkelgrün behaart.
An den Enden der Triebe erscheinen im Sommer 5-15 Zentimeter lange und zwei Zentimeter breite dichte zylindrische Scheinquirle. Die Lippenblüten sind typisch zygomorph mit Oberlippe und größerer Unterlippe. Die fünf schmal-dreieckigen Kelchblätter sind 5-6 Millimeter lang, die Kronblätter 8-10 Millimeter lang und rosa bis violett gefärbt. Zwei der fünf Staubblätter ragen weit aus den Blüten hervor. Die Tragblätter sind lanzettlich. Als Früchte werden 18 Millimeter lange eiförmige braune Kapseln gebildet.
Asiatische Duftnessel im Garten
Quelle: avoferten/shutterstock.com
Standort
Die Asiatische Duftnessel bevorzugt einen feuchten und nährstoffreichen lehmig-humosen Boden mit reichlich Sonne; im Schatten verlieren die Blätter ihr charakteristisches Aroma, wachsen kann sie aber auch noch im Halbschatten. Der Boden sollte gut durchlässig sein, sie mag zwar Feuchtigkeit, aber Staunässe ist ihr auf Dauer ebenso unzuträglich wie Trockenheit. Vor allem im Winter kann zu viel Wasser zum Problem werden. In kalten Regionen ist ein Winterschutz unbedingt anzuraten. Ansonsten kannst Du die Nesseln auch einjährig halten.
Schnitt
Bei der Asiatischen Duftnessel solltest Du im Frühjahr alle abgeblühten Teile bodennah abschneiden und die vertrockneten alten Herzen entfernen. Während der sommerlichen Blüte empfiehlt es sich die verblühten Triebe regelmäßig bis auf die nächsten Seitenzweige zurückzustutzen, damit diese neu austreiben und weiter blühen. Einzelne Stängel, die nicht mehr so recht voran wollen, kannst Du getrost ebenfalls in Bodennähe abschneiden, damit die Wurzeln neue Triebe bilden.
Vermehrung
Am leichtesten gelingt die Vermehrung durch Teilen der Bestände im zeitigen Frühjahr oder im Herbst. Die Samen kann man im Herbst sammeln und im beginnenden Frühjahr an Ort und Stelle im Garten aussäen. Ebenso kannst Du im Spätsommer halbverholzte Stecklinge bewurzeln. In wärmeren Regionen ohne strenge Fröste ist eine Selbstaussaat möglich.
Verwendung
Agastache rugosa macht sich mit ihren dekorativen Blütenähren gut in sonnigen Blumenbeeten und Staudenrabatten und kommt vor allem vor dem dunklen Hintergrund von Hecken und Gehölz gut zur Geltung. In der Vase halten sie sich recht lange als Schnittblumen.
Schädlinge
Vor allem bei langanhaltend trockenem Wetter kann sich Mehltau auf den Blättern der Asiatischen Duftnessel ansiedeln. Ansonsten hält das Kraut mit seinen ätherischen Ölen die meisten Fressfeinde wie auch Bakterien und Pilze fern und ist kaum von Schädlingen oder Krankheiten bedroht. Trotz des intensiven Aromas: Schnecken können vor allem Jungpflanzen gefährlich werden.
Ökologie
Die Asiatische Duftnessel ist bei uns nicht heimisch, aber insbesondere Honigbienen können den duftenden Blüten nicht widerstehen. Die Verbreitung der Samen erfolgt mit dem Wind oder durch das Anhaften an Pfoten und Schuhen. Verwildert oder verschleppt findet man sie in unseren Breitengraden eher selten, wohingegen sie andernorts vereinzelt als invasiver Neophyt gilt.
Wissenswertes
Der Name der Nessel und ihre Verwandtschaft: Achtung Verwechslungsgefahr!
Der Gattungsname Agastache kommt aus dem Griechischen und bedeutet sinngemäß vielährig, der Artname rugosa besagt auf Latein rau, wegen der sich so anfühlenden Blütenstände. Vom ganz ähnlichen Anisysop (Agastache foeniculum) unterscheidet sich der Ostasiatische Riesenysop durch anliegend behaarte Blätter mit einem gerundeten oder gestutzten, aber nicht ausgeprägt herzförmigen Grund, den nur 5-20 Millimeter langen Blattstiel und die eiförmigen statt lanzettlichen Tragblätter.
Asiatische Duftnessel in der TCM
Die Koreaminze gehört zu den 50 essenziellen Heilpflanzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Für die Heildroge huoxiang werden die Blätter getrocknet und mit den eingeweichten, getrockneten und zerkleinerten Stängeln gemischt. Der Aufguss soll Krankheiten von Lunge, Milz und Magen heilen und wird vor allem zur Bekämpfung von Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit eingesetzt. Eine neuere koreanische Studie von 2020 zeigt, dass huoxiang tatsächlich gegen Gastritis zu wirken scheint, und sogar als Naturheilmittel gegen COVID-19 wird die Asiatische Duftnessel diskutiert.
Gewürz in der koreanischen Küche
Ebenso wird das aromatische nach Minze oder Fenchel riechende und schmeckende Kraut in der Küche verwendet, beispielsweise für den in Korea und Japan beliebten Pfannkuchen jijimi. Vor allem in Südkorea nutzt man banga für Eintopfgerichte. Hier werden die aromatischen Blätter erst kurz vor Ende der Garzeit zugefügt, damit das Aroma nicht verkocht.
Riecht, schmeckt, heilt wie Patchouli
Wegen seines Geruchs wird die Asiatische Duftnessel auch als Chinesischer Patchouli bezeichnet, ist aber mit dem „echten“ Patchouli Pogostemon cablin nur entfernt verwandt. Medizinisch werden sie weitestgehend gleich verwendet. Tatsächlich ähnlich sind die Bestandteile des ätherischen Öls wie Estragol, p-Anisaldehyd, Limonen, Caryophyllen und Methylchavicol. Sie wirken antibakteriell, fungizid, fiebersenkend, verdauungsfördernd und schweißtreibend.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner