Was ist Pastinak?
Pastinak (Pastinaca sativa) ist die Wildform unseres Garten-Pastinaks, einer wieder im Kommen befindlichen Gemüsepflanze. Er gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist wild auf Wiesen in der Nähe von Wegen, an Böschungen und auf Unkrautfluren, Bahngelände, Steinbrüchen und in Getreidefeldern zu finden.
Er wächst als zweijährige krautige und sommergrüne Pflanze, die im ersten Jahr nur eine Halbrosette bildet und erst im zweiten Jahr Wurzel und Blütenstände, mit denen sie eine Höhe von bis zu 120 Zentimetern erreicht. Die rübenförmige gelblichbraune Wurzel erinnert an eine Mohrrübe und ist bei der Wildform dünner und härter als beim Garten-Pastinak. Die Stängel sind riefig gefurcht, die bis zu 40 Zentimeter langen Blätter ein- oder zweifach gefiedert mit zwei bis sieben Fiederpaaren. Ihre Fiederblättchen sind gezähnt.
Die zwittrigen Blüten des Pastinaks stehen in 7-20 strahligen, 10-20 Zentimeter großen Doppeldolden ohne Hüllblätter. Sie sind fünfzählig, mit kleinem Kelch und grünlich-gelben Kronblättern. Als Früchte bilden sich daraus abgeflachte und geflügelte Doppelachänen. Die gesamte Pflanze ist reich an etherischen Ölen und riecht beim Zerreiben möhrenartig.
Pastinak im Garten

Quelle: Orest lyzhechka/shutterstock.com
Standort
Pastinak bevorzugt einen frischen bis mäßig trockenen nährstoff- und basenreichen, kalkhaltigen und humosen Ton- und Lehmboden mit Sonne oder Halbschatten.
Schnitt
Ein Schneiden des Pastinaks ist nur zum Entfernen alter und vertrockneter Teile notwendig. Ständiges Schneiden verträgt er nur schlecht.
Vermehrung
Die Vermehrung des Pastinaks erfolgt am einfachsten mit Samen.
Verwendung
Pastinak ist als alte Gemüsepflanze ein Muss für den Gemüsegarten.
Schädlinge
Der Pastinak ist recht robust, wird aber bisweilen von Mehltau, Blattläusen und der Möhrenfliege (Psila rosae) heimgesucht.
Ökologie
Die Bestäubung der Doldenblüten erfolgt vor allem durch Fliegen und Hautflügler wie die Honigbiene. Pollen sammeln beim Pastinak vier Wildbienen, nämlich, die Sandbienen Andrena pallitarsis, A. rosae und A. alfkenella sowie die Seidenbiene Colletes floralis.
Vier Schmetterlinge nutzen den Pastinak als Raupenfutter, der Hochstauden-Blütenspanner (Eupithecia extraversaria), Brustwurz-Blütenspanner (Eupithecia tripunctata), Bärenklau-Blütenspanner (Eupithecia trisignaria) und der Schwalbenschwanz (Papilio machaon).
Wissenswertes
Pastinak ist ein althergebrachtes Wurzelgemüse ähnlich wie die Möhre und wurde früher auch als Heilpflanze verwendet. Die Römer brachten das bei ihnen auch als Aphrodisiakum geltende Gemüse nach Deutschland, das bis ins späte Mittelalter eine wichtige Nahrungspflanze war und erst später von Möhre und Kartoffel verdrängt wurde. Die Blätter lassen sich wie die der ähnlichen Petersilie als Würzkraut einsetzen. In Italien verfüttert man Pastinak an die Schweine, vor allem die, aus denen man Parmaschinken gewinnt.
Beim Hantieren mit Wurzeln und Kraut sollten empfindliche Menschen Handschuhe tragen, denn bei zusätzlicher Sonneneinstrahlung können Entzündungen auf der damit in Kontakt gekommenen Haut auftreten. Sie enthalten phototoxische Furanocumarine, die eine Photodermatitis auslösen.
Was sind zweijährige Pflanzen?
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Markus Wichert
Naturgärtner