Was ist Sellerie?
Sellerie (Apium graveolens) ist eine uralte Gemüsepflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), die man in der Küche in verschiedenen Varietäten verwendet. Ursprünglich am Mittelmeer beheimatet wurde die Pflanze schon in der Frühzeit in Europa und später weltweit verbreitet; vereinzelt findet man ausgewilderte Exemplare, die Wildform (Apium graveolens ssp. graveolens) in Pionier-Staudenfluren vor allem an der Küste und auf salzhaltigen Böden im Binnenland, etwa in der Nähe der alten Salinenstädte.
Es handelt sich dabei um eine einjährige oder ausdauernde krautige Pflanze, die bis zu 40 Zentimeter hoch wird und eine mehr oder weniger ausgeprägte spindelförmige Wurzel aufweist. Daraus erheben sich die reich verzweigten aufrechten oder aufsteigenden Stängel, die charakteristisch gefurcht und innen hohl sind. Sie sind ebenso wie die wechselständig stehenden Blätter glänzend dunkelgrün und riechen beim Zerreiben aromatisch. Die Blätter sind einfach gefiedert, einem rauten- bis keilförmigen Grundriss und drei oder fünf Fiederblättchen mit gezähntem Rand. Die untersten haben einen langen, oberseits gerinnten Stiel, weiter oben werden die Blattstiele kürzer.
Die Blütenstände sind Doppeldolden ohne Hülle oder Hüllchen, mit 6-12 Strahlen und zwittrigen Blüten. Diese sind fünfzählig mit einem halben Zentimeter langen weißen, selten gelblichen oder grünlichen Kronblättern mit eingeschlagener Spitze. Bei den Früchten, den Selleriesamen, handelt es sich um breit eiförmige, gerippte und dreikantige Achänen.
Sellerie im Garten

Quelle: Cristina Ionescu/shutterstock.com
Standort
Sellerie liebt einen feuchten und nährstoffreichen, salz- oder kalkhaltigen, gerne auch schlammigen Boden mit viel Licht und Wärme.
Schnitt
Ein Schneiden ist beim Sellerie zur Ernte erforderlich.
Vermehrung
Sellerie vermehrt man mit Samen.
Verwendung
Als Gemüse ist Sellerie eine typische Pflanze für den Nutzgarten.
Schädlinge
Eigentlich gilt er als robust und widerstandsfähig, aber einige Schädlinge machen dem Sellerie zeitweise zu schaffen, allen voran Schnecken, Selleriefliegen und Blattläuse sowie Pilzerkrankungen wie Sellerieschorf und die Dürrfleckenkrankheit.
Ökologie

Quelle: Cristina Ionescu/shutterstock.com
Der Sellerie sorgt für Selbstbestäubung oder wird von Insekten besucht. Vor allem Schwebfliegen finden sich hier in großer Zahl ein, aber auch Honigbienen und Wildbienen oder andere Interessenten. Geschmack an den aromatischen Blättern finden die Raupen der nachtaktiven Hellrandigen Erdeule (Ochropleura plecta).
Wissenswertes
Die Wildform des Selleries, Apium graveolens ssp. graveolens, kommt bei uns nur selten auf salzhaltigen Böden der Küste und des Binnenlandes vor und steht unter Naturschutz. Den Namen hat er den alten Griechen zu verdanken, die den σ?λινον, selinon nach dem Fluss Selinos auf Sizilien benannten. In der fruchtbaren sumpfigen Flussaue wuchs der wilde Sellerie so gut, dass die Siedler ihn neben Weizen als eines der bevorzugten Gemüse anbauten. Die Stadt Selinunte hatte ein Sellerieblatt im Wappen, das sich auch in den „Sellerie-Drachmen“, den hier geprägten Münzen wiederfindet.
Vom Sellerie gibt es zumindest drei Zuchtsorten, bei denen man gezielt Wurzeln und Sprossachse (Knollensellerie), die Blattstiele (Staudensellerie oder Stangensellerie) oder das Kraut (Blattsellerie oder Schnittsellerie) vermehrt hat. Während man Knollensellerie vor allem als Suppengrün und geraspelt für Selleriesalat verwendet, ist der Stangensellerie eine beliebte Rohkost zu Dips und dient Blattsellerie als aromatisches Würzkraut, etwa in Form von Selleriesalz.
Bekannt als Gemüse und Heilpflanze ist der Sellerie seit der Antike. Bereits das älteste überlieferte medizinische Dokument, der ägyptische Papyrus Ebers, empfiehlt ihn als harntreibendes und verdauungsförderndes Mittel. Diese und andere Anwendungen wurden auch von den Koryphäen der Medizin wie Hippokrates, Dioskurides und Galen übernommen und finden sich auch in den mittelalterlichen Kräuterbüchern. Hildegard von Bingen empfiehlt ausdrücklich, Kraut und Wurzel nur in gekochter Form oder die reifen Selleriesamen zu verwenden. In der Landgüterverordnung Karls des Großen wird sein Anbau von höchster Stelle angeordnet.
Wie bei solchen bioaktiven Substanzen zu befürchten kann Sellerie schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Insbesondere Personen, die auf Birkenpollen reagieren, leiden häufig auch an Kreuzreaktionen auf Beifuß, Karotten, Sellerie und andere Doldenblütler, Kiwis, Nüsse und verschiedene Obstsorten – man spricht hier vom Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner