Was ist Purpur-Sonnenhut?
Purpur-Sonnenhut, Purpur-Rudbeckie, Igelkopf und häufig einfach nur Echinacea (Echinacea purpurea) ist nicht nur eine beliebte Zierpflanze für den Garten, sondern auch eine wichtige Heilpflanze, die sich ungebrochener Beliebtheit erfreut. Beheimatet ist er ursprünglich im Osten der USA, von Michigan bis in den Süden nach Virginia, Louisiana und Georgia, wo er an steinigen Berghängen und in der Prärie im Unterwuchs von offenen Gehölzformationen und lichten Wäldern gedeiht. Bei uns findet man den Vertreter aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) nur ausgesprochen selten verwildert in der Nähe menschlicher Siedlungen.
Es handelt sich dabei um eine 80-100 Zentimeter hohe ausdauernde und horstartig wachsende Staude. Ihre Stängel sind aufrecht, glatt oder mitunter auch rau behaart, oft rot überlaufen und meist nur wenig verzweigt. Unterirdisch ist ein schwarzer feinfaseriger Wurzelstock vorhanden. Die ungeteilten Blätter sind grundständig gestielt und bilden eine etwa 35 Zentimeter hohe Rosette und weiter oben am Stängel ungestielt; sie sind 4-12 Zentimeter lang, eiförmig bis schmal-lanzettlich mit gerundeter oder herzförmiger Basis, am Rand gezähnt und beidseits rauhaarig.
Die typischen an Margeriten erinnernden Blüten erscheinen von Hochsommer bis in den frühen Herbst hinein an den Enden der Triebe. Sie werden 8-12 Zentimeter breit und sind familientypische Korbblüten. Hier ist das Zentrum aus Röhrenblüten rot- bis schwarzbraun und bildet einen großen Zapfen, um den sich eine Reihe aus rosafarbenen bis purpurroten, zum Teil zurückgeschlagenen Zungenblüten gruppiert. Die Röhrenblüten sind zwittrig, die Zungenblüten bilden nur den Schauapparat und bleiben steril.
Der kegelförmige Blütenboden ist massiv und nicht hohl. Die Hülle am Köpfchenboden ist 3-4-reihig, mit schmal eiförmigen und 10-15 Millimeter langen Hüllblättern. In den Köpfchen stehen steife orange gefärbte Streublätter, die den Köpfchen ein igelartiges Aussehen verleihen.
Als Früchte werden graue, 3-5 Millimeter lange Achänen mit einem kronenartigen kleinen Pappus gebildet.
Purpur-Sonnenhut im Garten
Quelle: Manfred Ruckszio/shutterstock.com
Standort
Die Pflanzen brauchen einen tiefgründigen, nicht zu schweren, frischen humosen und gut durchlässigen Boden mit reichlich Sonne, um zuverlässig und reichhaltig zu blühen. Sie vertragen notfalls aber sogar Schatten, und sind sie erst einmal gut angewachsen auch längere trockene Phasen. Staunässe erweist sich hingegen schnell als tödlich.
Purpur-Sonnenhut ist vollkommen winterhart – die oberirdischen Teile frieren im Winter zurück, aber der Wurzelstock treibt im Frühjahr zuverlässig erneut aus.
Schnitt und Pflege
Nach der Blüte solltest Du die Köpfchen abschneiden, dann blühen die Pflanzen noch deutlich länger und öfter. Ansonsten ist keinerlei Pflege erforderlich. Die Echinacea ist ohnehin eher kurzlebig, sodass Du sie etwa alle vier Jahre teilen oder gleich neu pflanzen musst.
Vermehrung
Die Samen kann man ab 13 °C im Frühjahr an Ort und Stelle aussäen oder zeitig im Jahr im Haus vorziehen. Sie brauchen eine Kältephase zum Keimen. Achtung: Die Nachkommenschaft ist von wenigen Ausnahmen nicht farbtreu. Zu den wenigen farbstabilen, mit Samen vermehrbaren Sorten gehören ‚Jade‘ und ‚Magnus‘.
In Herbst und Frühjahr lassen sich die Bestände teilen, wenngleich nur ungern – Störungen mag der Purpur-Sonnenhut nicht besonders. Dazu werden die ausgegrabenen Teile einfach auseinandergebrochen. Wurzelschnittlinge lassen sich vom Herbst bis in den angehenden Winter hinein oder im Frühjahr abnehmen.
Verwendung
Der Purpur-Sonnenhut macht sich gut in sonnenbeschienenen Staudenbeeten und Rabatten oder am Rand von Gehölz, wo er sich mit seinen bunten Blüten vor dem dunklen Hintergrund deutlich abhebt. Aber auch in einer naturnahen Wiese kommt er gut zur Geltung. Nicht zu vergessen: Apothekergarten. Schließlich ist Echinacea eine äußerst beliebte Arzneipflanze.
Gute Begleiter in Beet und Rabatte sind alle Sorten von Astern, Mannstreu, die verwandten Rudbeckien, Prachtscharten und Indianernessel. Rittersporn liefern mit dem kräftigen Blau einen schönen Kontrast, ebenso wie das strahlende Weiß von Margeriten oder die feingliedrigen Zungenblüten von Erigeron-Arten.
Echinacea ist auch eine beliebte Schnittblume; im Blumengeschäft findet man recht häufig die besonders großblütige und intensiv dunkelrote Sorte ‚The King‘.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten treten beim robusten Purpur-Sonnenhut so gut wie nie auf. Einzige Ausnahme: Schnecken. Sie sorgen regelmäßig dafür, dass aus der Aussaat nichts wird und die frischen Triebe zuschanden gehen. Auch Kaninchen interessieren sich für das junge Grün.
Ökologie
Quelle: Penny Hicks/shutterstock.com
Die unübersehbaren Blüten der Echinacea sind auch bei Insekten heißbegehrt. Vor allem Schmetterlinge umschwärmen sie im Sommer in großer Zahl, aber auch Hummeln und Bienen machen sich an ihnen zu schaffen und sorgen für die Bestäubung.
Wissenswertes
Sonnenhut, Rudbeckie und Echinacea
Die ersten Exemplare von Purpur-Sonnenhut sammelte der englische Botaniker John Baptist Banister (1654-1692) im Jahre 1678 in Virginia. Er lieferte auch die Pflanzen nach England, die Leonard Plukenet erstmalig beschrieb. Carl von Linnée nannte sie dann in seiner Species Plantarum 1753 Rudbeckia purpurea. Das erklärt auch den noch heute oft üblichen volkstümlichen Namen Purpur-Rudbeckie. Mit der Rudbeckie ist er auch tatsächlich sehr nahe verwandt.
Für den lateinischen Namen stehen die durch ihre Spreublätter stachligen Blütenköpfe Pate: echinos ist auf Griechisch der Igel, und purpurea bezieht sich auf die häufigste Farbgebung.
Echinacea als Heilpflanze
Die Echinacea gehört derzeit zu den beliebtesten Arzneipflanzen überhaupt und wird häufig feldmäßig angebaut. Als Heilmittel war Sonnenhut bereits den nordamerikanischen Indianerstämmen bekannt, die die „Schlangenwurzel“ unter anderem gegen Schlangenbisse und Tollwut, bei Zahnschmerzen, Verbrennungen, Magenkrämpfen und Erkältungen einsetzten.
Bei uns erfreut er sich als immunstärkendes Mittel großer Beliebtheit und soll bei der Vorbeugung und Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Erkältung und Grippe helfen, bei Akne und entzündlichen Hauterkrankungen, Insektenstichen, Harnwegs- und Pilzinfektionen, Lippenherpes und Asthma.
Echinacea wirkt immunmodulierend, antimikrobiell, entzündungshemmend und wundheilend. Als biologisch aktive Inhaltstoffe sind Alkamide, vor allem Isobutylamide, Flavonoide wie Rutosid und Kaffeesäureester wie Cynarin und Echinacosid, Polysaccharide und Glykoproteine zu nennen. Als Heildrogen nutzt man vor allem die Blüten, die insbesondere gegen Infektionen wirken sollen, und die getrockneten Wurzeln, die als immunstärkend gelten.
Bei alledem steht zu bedenken, dass den nachgesagten Wirkungen wenige wissenschaftliche Untersuchungen entgegenstehen, die zudem zu oft widersprüchlichen Ergebnissen geführt haben. Einen guten Überblick für alle, die sich genauer damit beschäftigen möchten, liefern Manayi et al. (2015) und Hudson (2012).
Beliebte Echinacea-Sorten für Staudenbeet
Groß in Mode kam die Echinacea erst im frühen 20. Jahrhundert, als die Staudenbeete immer beliebter wurden. Die züchterischen Bemühungen zielten vor allem daraufhin ab, die anfangs eher trübe Farbe der Zungenblüten aufzupeppen. Mit gewaltigem Erfolg: Von der attraktiven Zierpflanze gibt es inzwischen eine Unzahl von nicht minder prächtigen Hybriden und Zuchtsorten, die sich durch unterschiedlichen Wuchs und die Farbe und Größe ihrer Blüten unterscheiden. Die meisten bleiben deutlich kleiner als die Stammform und werden nur 70-90 Zentimeter hoch. Der Haken: Dafür sind die meisten auch empfindlicher als der Wildtyp.
Zu den beliebten Sorten von Echinacea purpurea gehören
- ‚Abendsonne‘, orangebraune Köpfe, karminrote Zungenblüten
- ‚Alba‘ mit weißen Zungenblüten mit grünlichem Schimmer, nur 60 Zentimeter hoch
- ‚Bright Star‘ siehe ‚Leuchtstern‘
- ‚Fatal Attraction‘, kompakt, Zungen rötlich bis rosa
- ‚Jade‘, grüne Köpfe und weiße Zungenblüten, Aussaat farbtreu
- ‚Leuchtstern‘, hell karminrote bis purpurfarbene Köpfchen
- ‚Magnus‘, Blüten bis 18 Zentimeter breit, Köpfe dunkel orange, Zungenblüten dunkel purpurfarben und waagrecht abstehend, eine der wenigen farbtreu mit Samen vermehrbaren Sorten
- ‚Robert Bloom‘, orangerote Köpfe, karminrote Zungenblüten
- ‚Rubinglow‘, leuchtend rubinrote Zungenblüten
- ‚Rubinstern‘ oder ‚Rubinstar‘ mit dunkel rubinroten Zungenblüten und spitz zulaufenden Blättern
- ‚The King’, eiförmiges Köpfchen mit orangebraunen Köpfen und rosa bis karminroten Zungenblüten, beliebte Schnittblume
- ‚Vintage Wine‘ mit weinroten Zungenblüten
- ‚Virgin‘, weiße Zungenblüten
- ‚White Lustre‘, orangebraune Köpfe, cremeweiße nach unten geklappte Zungenblüten
- ‚White Swan‘, bis 11 Zentimeter breit, orangebraune Köpfe, weiße Zungenblüten
Viele Sorten sind aus der Kreuzung von Echinacea purpurea mit Echinacea paradoxa, dem „Seltsamen Sonnenhut“ hervorgegangen, wie ‚After Midnight‘. Gefüllte Sorten wie die neue ‚Cheyenne Spirit‘ sollte man grundsätzlich vermeiden, weil sie den Insekten im Gegensatz zu den ungefüllten Blüten keine Nahrung bieten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner