Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Große Fetthenne?
Die Große Fetthenne oder Purpur-Fetthenne (Sedum telephium) ist eine staudig wachsende Sukkulente aus der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Wild findet man sie in ganz Europa bevorzugt an trockenen, sonnigen Standorten wie Mauern, Trockenrasen oder Wegrändern. Ihre aufrechten Stängel entspringen einem rübenartigen Rhizom und erreichen eine Wuchshöhe von etwa einem halben Meter. Wie die dickfleischigen, länglich-eiförmigen, am Rand gezähnten Blätter sind sie völlig kahl, grün und glänzend. Ihre grünlich-gelben bis roten Blüten erscheinen in teils über zehn Zentimetern großen Dolden und halten lange. Im Herbst bilden sich die kleinen ledrigen Balgfrüchte.
Im Herbst zieht sich die Große Fetthenne bis auf die Wurzel und kleine Überwinterungsknospen zurück. Die vertrockneten Blütendolden bleiben stehen und sorgen für winterliche Dekoration. Sie gilt als ausgesprochen winterhart.
Große Fetthenne im Garten
Standort
Die Große Fetthenne bevorzugt einen sonnigen Standort mit lockerem und nährstoffreichem Boden. Trockenphasen übersteht die Sukkulente dank ihrer Wasservorräte recht lange, aber man sollte sie rechtzeitig wässern. Staunässe verträgt sie überhaupt nicht, ebenso wie übermäßige Düngergaben.
Schnitt
Ein Rückschnitt wird gut vertragen, ist aber nur bei ausuferndem Wachstum notwendig. Er sollte vorzugsweise im Frühjahr erfolgen.
Vermehrung
Die Vermehrung gelingt am einfachsten mit Stecklingen. Steckt man abgeschnittene Stängel in den Boden und hält sie leicht feucht, schlagen sie schnell Wurzeln. Alternativ dazu teilt man die Horste im Frühjahr.
Verwendung
Die niedrigen Stauden lassen sich in kleinen Gruppen gut mit anderen bunt blühenden Kräutern und Staudengewächsen kombinieren, etwa in Rabatten, Beeten, Dach- und Bauerngärten. Auch für Kübel und Balkonkästen ist sie gut geeignet.
Schädlinge
Schädlinge sind an der Großen Fetthenne relativ selten. Bisweilen machen sich Schneckenüber sie her, und in den Blättern wachsen die Larven der eingeschleppten Schwebfliege Cheilosia semifasciata heran.
Ökologie
Für Hummeln und andere Wildbienen, Schmetterlinge und viele andere Insekten sind die Blütendolden der Großen Fetthenne mit reichhaltigem Angebot an Nektar und Pollen ein gefundenes Fressen. Auf Balkon und Terrasse angepflanzt sorgen sie selbst in urbaner Umgebung für reichlich Nahrung. Da sie auch noch relativ spät im Jahr blüht bildet sie eine wichtige Nahrungsgrundlage.
Wissenswertes
Die Große Fetthenne ist äußerst variabel und zählt viele Unterarten und Zuchtsorten. Sie unterscheiden sich in der Belaubung sowie Größe und Farbe der Blütenstände. Bei Letzteren bekommt von reinem Weiß bis tiefstem Dunkelrot alle Farbschattierungen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner