Was ist Frühlingsthymian?
Der Frühlingsthymian oder Frühblühende Thymian ist ein polsterbildendes niedriges Sträuchlein, das nur bis zu 20 Zentimetern Höhe erreicht und weithin kriechende verholzende und an den Knoten wurzelnde Triebe aufweist. Er zählt zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und wächst in Europa weit verbreitet, in Mitteleuropa vor allem in den Mittelgebirgen wie Alpenvorland oder der Fränkischen Alb. Dort findet man ihn auf Trockenrasen und in trockenen nährstoffarmen Wäldern sowie an Felsen mit reichlich Feinerde.
Die Triebe sind rundum oder zweizeilig behaart und tragen gegenständige, umgekehrt eiförmige bis rundliche oder spatelförmige kleine Blätter mit kahler dunkelgrün glänzender Oberseite und hellerer Unterseite, die beim Zerreiben einen aromatischen Duft abgeben. Die wenigblütigen kugeligen bis eiförmigen ährigen Blütenstände erscheinen an den Enden der Stängel; sie enthalten typisch zygomorphe Lippenblüten mit intensiv purpurfarbenen Kronblättern. Die Frucht ist eine eiförmige bis längliche kahle vierteilige Spaltfrucht.
Frühlingsthymian im Garten
Standort
Der Frühlingsthymian nimmt mit so ziemlich jeder normalen Gartenerde vorlieb, aber am liebsten ist ihm ein gut durchlässiger, gerne auch sandiger oder steiniger Lehmboden; denn stehende Nässe ist für ihn unmittelbar tödlich. Lieber steht er trocken, auch längere Trockenperioden im Sommer sind ihm nur genehm. Ebenso ist ihm eine nährstoffarme Erde lieber als eine zu fruchtbare; mit zu viel Düngung werden die Pflanzen anfällig und gehen schnell ein. Im Winter verträgt er bis zu -23 °C ohne Probleme
Schnitt
Wenn der Frühlingsthymian abgestorbene Äste aufweist kannst Du diese jederzeit entfernen. Ansonsten braucht er höchstens einen Schnitt, um ihn in Form zu halten; unbedingt erforderlich ist das aber nicht.
Vermehrung
Vermehren lässt sich der Frühlingsthymian durch Teilen der Bestände oder mithilfe von Samen. Diese sind Lichtkeimer und Warmkeimer, Du darf sie also nicht zu tief mit Erde begraben. Ebenso lassen sich Stecklinge von noch nicht vollends verholzten Trieben abnehmen und bewurzeln, oder noch einfacher indem man die bereits von selbst bewurzelten Ausläufer abtrennt.
Verwendung
Mit seiner Vorliebe für trockene, sonnige und nährstoffarme Standorte qualifiziert sich der Frühblühende Thymian für den Steingarten, für einen Trockenrasen oder magere Mauerfugen. Er macht sich gut als immergrüner Bodendecker, der niedrige und robuste Rasen bildet.
Auch als Balkonpflanze oder auf der Terrasse lässt er sich in Kübeln und Kästen halten. Im Garten sind seine Polster mäßig trittfest, wenn sie mal aus der Mauer den Sprung bis in die Fugen der Gehwegplatten gefunden haben.
Neben der Wildart stehen mittlerweile auch eine ganze Reihe von attraktiven Sorten mit besonders farbenfrohen Blüten oder besonders aromatischen Blättern zur Auswahl.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten sind beim Frühblühenden Thymian nur selten anzutreffen; Pilze schrecken von den fungiziden Inhaltsstoffen zurück, und die meisten üblichen Verdächtigen unter den Schädlingen mögen die ätherischen Öle nicht.
Ökologie
Die kleinen duftenden Blüten des Frühlingsthymians sind eine Attraktion für viele Insekten, vor allem Fliegen und Schwebfliegen, aber auch Honigbienen und seltener Schmetterlinge, die sich hier den reichlich gebildeten Nektar holen.
Für den Artenschutz noch interessanter ist der Wert seines Pollens für Wildbienen, die sich hier die Futterrationen für die Ausstattung ihrer Bruthöhlen holen: Insgesamt 37 Arten finden sich hier ein, darunter auch vom Aussterben bedrohte Arten wie die Schwarze Mörtelbiene Megachile parietana und die Filzige Pelzbiene Anthophora pubescens, ebenso wie stark gefährdete Arten wie Rote Schneckenhausbiene Osmia andrenoides, Östliche Felsen-Mauerbiene Osmia mustelina, die ihre Brutröhren mit Blattstückchen tapezierende Holz-Blattschneiderbiene Megachile ligniseca und unsere kleinste einheimische Wildbiene, die Dünen-Steppensandbiene Nomioides minutissimus.
Die Spaltfrüchte fallen bei Reife auf den Boden und werden von Ameisen verschleppt, die fleißig für die Verbreitung des Frühlingsthymians sorgen.
Wissenswertes
- Frühblühend sagt auch der lateinische Artname: praecox besagt im Lateinischen kommt zu früh.
- Die Blätter und Blüten sind essbar; sie enthalten ein aromatisches Öl und lassen sich ähnlich wie Garten-Thymian verwenden. Ihr Duft erinnert allerdings eher an Oregano.
- In der Medizin, namentlich der Naturheilkunde und Phytotherapie, nutzt man die ätherischen Öle. Sie sind reich an Thymol und haben eine desinfizierende fungizide und bakterizide Wirkung.
- Thymol wird bisweilen auch in der Bienenpflege verwendet, um die schädliche Varroa-Milbe aus den Stöcken der Honigbiene fernzuhalten.