Was ist Sand-Thymian?
Sand-Thymian, Feld-Thymian oder Quendel (Thymus serpyllum) ist eine beliebte Zierpflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), die sich in Europa gebietsweise auf Trockenrasen, Dünen, Heidelandschaften, Kiefernwäldern und Felsfluren findet. Der immergrüne Halbstrauch wird bis zu 20 Zentimeter hoch und zeichnet sich durch behaarte vierkantige Stängel aus, die weit über den Boden kriechen und aufsteigen. Seine Blätter sind linealisch bis schmal-elliptisch, kurz gestielt oder sitzend, kahl und mit bewimpertem glattem Rand. Die rosafarbenen Lippenblüten erscheinen endständig kopfig gehäuft in den Blattachseln und sind 3-5 Millimeter lang. Typisch ist der aromatische Thymiangeruch der Blüten wie auch des Krautes beim Zerreiben. In den Kapseln bilden sich kleine braune Nüsschen als Samen.
Sand-Thymian im Garten
Standort
Sand-Thymian brauacht einen kalkarmen, lockeren und sandigen Boden mit geringem Humusanteil. Der Standort sollte sonnig und vorzugsweise eher trocken sein, Staunässe verträgt er überhaupt nicht.
Schnitt
Ein Schnitt ist beim Sand-Thymian nur notwendig, wenn man sein Wachstum beschränken möchte. Für die Küche kann man jederzeit so viele Zweige abtrennen wie aktuell benötigt werden.
Vermehrung
Eine Vermehrung des Sand-Thymians erfolgt am einfachsten durch Teilung der Horste oder mithilfe von Stecklingen. Neu kann man ihn auch mit Samen an Ort und Stelle im Garten auspflanzen.
Verwendung
Mit seinem niedrigen Wuchs und seiner Vorliebe für trockene und sonnige Standorte ist der Sand-Thymian ein idealer Bodendecker für Steingärten, Heidegärten oder zur Dachbegrünung. Auf Balkon und Terrasse kann man ihn in Töpfen oder Kästen pflanzen.
Schädlinge
Seine etherischen Öle halten dem Sand-Thymian die meisten Plagegeister vom Hals, sodass er nur selten von Schädlingen und Krankheiten heimgesucht wird. Blattläuse finden sich vorwiegend an den jungen Trieben, und Schneckeninteressieren sich nur für die junge Aussaat.
Ökologie
Sand-Thymian ist eine gute Bienenweide, von der die Honigbienen bei großen Beständen einen sortenreinen Thymianhonig sammeln. Er bleibt lange flüssig, hat eine rotbraune Farbe und ein kräftiges Aroma, ist weniger süß als andere Honigsorten und wird in der Naturheilkunde gerne gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt. In Heidehonig ist der Nektar von Sand-Thymian eine häufige Beitracht zu dem von Heidekraut.
Unter den Wildbienen wird der Pollen des Sand-Thymians gesammt von der Gold-Furchenbiene (Halictus subauratus), der Seidenbiene Colletes floralis, Dünen-Blattschneiderbiene (Megachile leachella) und der seltenen Dünen-Steppenbiene (Nomioides minutissimus).
Die Blätter des Sand-Thymians dienen neun einheimischen Schmetterlingsarten als Raupenfutter, darunter Bläulingen (Pseudophilotes spec.) und dem namengebenden Thymian-Blütenspanner (Eupithecia distinctaria) und Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis).
Wissenswertes
Sand-Thymian ist eine alte Heilpflanze, bei der man das blühende Kraut als Tee gegen Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Beschwerden einsetzt. Wirksame Inhaltsstoffe sind Terpenoide wie das etherische Thymol und Carvacrol. Sie sind auch im Quendelöl (Oleum serphyllii) enthalten, das man durch Wasserdampfdestillation aus den Blüten herstellt. In der Küche verwendet man vorzugsweise das Kraut vor der Blüte ähnlich wie den Garten-Thymian.
Im Gartenfachhandel bekommt man diverse Zuchtsorten des Sand-Thymians mit weißen oder intensiv rotvioletten Blüten und unterschiedlichem Laub.