Was ist Ähriger Ehrenpreis?
Ähriger Ehrenpreis oder Ähriger Blauweiderich (Veronica spicata) ist ein seltener einheimischer Vertreter aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Man findet die 20-50 Zentimeter hohe Pflanze selten auf sonnigen Trockenrasen, Schotterflächen, Dünen und Felsköpfen und am Rand lichter Büsche und Hecken, aber wesentlich öfter in Gärten, aus denen sie mitunter verwildert.
Die runden kräftigen Stängel stehen aufrecht und sind drüsig und filzig behaart. Sie entspringen dem Rhizom, mit dessen Hilfe die Pflanze überwintert. Die gegenständigen und ebenso behaarten Blätter bilden eine bodenständige Rosette und reichen bis zum Blütenstand am Stängel hinauf. Sie sind länglich-eiförmig bis lanzettlich, meist stumpf, gesägt bis gekerbt und an der Spitze ganzrandig.
Bei den Blütenständen handelt es sich um auffällige langgezogene Ähren mit dichtstehenden blauen bis dunkelvioletten Blüten, die von unten nach oben aufblühen und die Achse ständig verlängern. Die einzelnen Blüten sind leicht zygomorph, mit behaarten Kelchblättern und zu einer Röhre verwachsenen Kronblättern. Die unteren Blütenzipfel sind schraubig gedreht. Als Früchte bilden sie Kapselfrüchte mit zahlreichen Samen.
Ähriger Ehrenpreis im Garten
Standort
Der Ährige Ehrenpreis ist wenig anspruchvoll, hätte aber am liebsten einen trockenen und mageren, basenreichen und humosen, gut durchlässigen Stein- oder Sandboden. Er mag Licht und Wärme und steht vorzugsweise in der vollen Sonne.
Schnitt
Nach der Blüte sollte man die Pflanzen einmal zurückschneiden – das fördert das buschige Wachstum und fördert eine zweite Blütezeit.
Vermehrung
Die Vermehrung des Ährigen Ehrenpreises erfolgt durch Teilung der Bestände oder mit Samen. Es handelt sich dabei um Lichtkeimer, die man nur leicht auf das Substrat andrücken sollte. Er sorgt auch fleißig für die Selbstaussaat und nimmt schnell größere Flächen in Anspruch.
Verwendung
Mit seiner Vorliebe für trockene und sonnige Standorte ist der hübsche Ährige Ehrenpreis eine ideale Bereicherung für Steingärten, Trockenmauern und sonnige Blumenbeete.
Schädlinge
Der Ährige Ehrenpreis ist recht robust und wird nur selten von Mehltau und Rostpilzen heimgesucht. Schneckenkönnen jungen Pflanzen zum Problem werden.
Ökologie
Die Bestäubung des Ährigen Ehrenpreises erfolgt vornehmlich durch Bienen, Hummeln und Wildbienen. Pollen sammelt hier die auffällige und große, schwarzgefärbte Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea). Die Blätter als Raupenfutter nutzen zwei seltene Schmetterlinge, der Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia) und Assmanns Scheckenfalter (Melitaea britomartis).
Die Verbreitung der Samen erfolgt mit dem Wind oder unter Zuhilfenahme vorbeistreifender Tiere.
Wissenswertes
Der Ährige Ehrenpreis ist in Deutschland selten geworden und ist besonders geschützt. In vielen Bundesländern steht er auf der Roten Liste, und wildwachsende Exemplare dürfen nicht gesammelt werden.
Neben der Wildform gibt es im Gartenfachhandel eine Vielzahl von Zuchtsorten mit blauen, violetten und roten Blüten oder andersartig gefärbtem Laub.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner