Was ist Kornblume?
Die Kornblume (Centaurea cyanus), vielerorts auch als Zyane bezeichnet, stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und gelangte mit dem bronzezeitlichen Ackerbau nach Deutschland. Den Namen hat sie von ihrem typischen Standort, an dem sie mittlerweile selten geworden ist: Zusammen mit anderen Ackerunkräuter zierte sie früher jedes Getreidefeld.
Der einjährige Vertreter der Korbblütler (Asteraceae) wird bis zu 80 Zentimeter hoch und bildet zahlreiche bogig aufstrebende Stängel. Nahe am Boden sind die bis zu zehn Zentimeter langen saftiggrünen Blätter linealisch bis lanzettlich, oftmals gefiedert, weiter oben am Stängel stehen sie vereinzelt und werden zusehends kleiner. Charakteristisch ist die lockere filzige Behaarung von Blättern und Stängeln.
Die länglich-eiförmigen Knospen mit zahlreichen Hüllblättern öffnen sich an ihrer Spitze und geben einen Kreis blauer Röhrenblüten frei. Sie bilden eine auffällige Krone, die vor allem dem Anlocken von Bestäubern dient. Fertil sind nur die kleineren Blüten im Inneren des Körbchens. Nach der Bestäubung entstehen daraus silbrig-graue Früchte, die Achänen, die fein behaart und bis zu fünf Millimetern lang sind.
Kornblume im Garten

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Standort
Kornblumen bevorzugen einen sandigen bis lehmigen, leicht feuchten Boden, der nicht allzu nährstoffreich und sonnig bis halbschattig sein sollte.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der einjährigen Kornblume nicht nötig. Allerdings gibt sie eine dekorative Schnittblume ab. Entfernt man regelmäßig die abgeblühten Triebe kann man dadurch die Blütezeit verlängern.
Vermehrung
Die Kornblume sät sich selbst aus, ansonsten kann man sie im Frühjahr oder Herbst aussäen. Normalerweise ist sie einjährig, aber milde Winter überlebt sie und wächst dann zweijährig.
Verwendung
Was früher mit auffälligem Blau Felder und Wiesen schmückte, macht sich heute in Kräuter- und Bauerngärten ebenso gut wie in Gesellschaft mit anderen farbenfrohen Blüten in Beeten und Rabatten.
Schädlinge
Der einzige nennenswerte Schädling der Kornblume ist ein Rostpilz. Der Kornblumenrost Puccinia cyani kann sich nur auf ihren Blättern vermehren.
Ökologie

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Früher prägte die Kornblume sommerliche Getreidefelder mit ihren auffällig blauen Blüten. Herbizide und der üppige Einsatz von Düngern haben das Ackerunkraut beinahe an den Rand des Aussterbens gebracht. Heute findet man sie wieder vermehrt an Feld- und Ackerrändern, wo viele Bauern die ökologisch wertvolle Bienenweide wieder gezielt aussäen. Nicht ganz uneigennützig, denn ein reicher Bestand an Wildbienen sichert bei vielen Feldfrüchten wie dem Raps einen reichhaltigen Ertrag.
Honigbienen sind blütenstet und suchen bevorzugt eine bestimmte blühende Pflanze auf. Reichen die Kornblumenbestände aus, lässt sich ein Sortenhonig sammeln. Kornblumenhonig ist auffallend gelb und cremig und hat einen würzigen, leicht säuerlichen Geschmack. Häufiger reicht es nur für eine Beitracht.
Die auffälligen Schaublüten erscheinen uns dank der darin enthaltenen Anthocyane wie Cyanidin blau, aber sie reflektieren für uns unsichtbar das UV-Licht der Sonne. Viele Insekten, darunter Honigbienen und Wildbienen, haben ein erweitertes Farbspektrum, sodass sie die Blüten anhand der reflektierten UV-Strahlung von weitem erkennen.
Die Verbreitung der Achänen erfolgt durch den Wind oder durch Ameisen, die an dem nährstoffreichen Ölkörper interessiert sind. Je nach Feuchtigkeit verbiegen sich die Borsten des Pappus und sorgen dafür, dass sich die Samen als Schraubbohrer in die Erde versenken.
Wissenswertes
Früher gab es neben der Kornblume noch viele weitere Ackerunkräuter, die man heutzutage kaum noch zu Gesicht bekommt. Dazu gehören Klatschmohn, Kornrade, Kamille und Ackertäschel. Heute wird man sich ihrer ökologischen Bedeutung zusehends bewusst und sorgt für die Anpflanzung auf Blühstreifen, Brachflächen und unzugänglichen Äckern. Mit ihrem Nektarreichtum tragen die „Unkräuter“ zur Artenvielfalt von Insekten und anderen Tieren bei.
Neben blauen Kornblumen kommen auch weiße und rote Varianten vor. Ihre Farbgebung beruht auf einem komplizierten Prozess, bei dem pH-Wert und Komplexbildung mit verschiedenen Mineralstoffen die Lichtreflektion der Anthocyanidine beeinflussen.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner