Was ist Gewöhnlicher Löwenzahn?
Gewöhnlicher Löwenzahn oder Wiesen-Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die mit ihren Blütenständen eine Höhe von 30-40 Zentimetern erreicht. Das Mitglied der Familie der Korbblütler (Asteraceae) wächst verbreitet auf nährstoffreichen Wiesen und Weiden, Unkrautfluren, an Wegen und auf Äckern. Charakteristisch ist der weiße Milchsaft, der bei Verletzung aus allen Pflanzenteilen austritt.
Die grundständige Blattrosette entspringt einer oft über einen Meter langen Pfahlwurzel, die innen gelblich-weiß und außen bräunlich bis fast schwarz erscheint. Die Blätter werden 10-30 Zentimeter lang und eiförmig bis lanzettlich, unregelmäßig eingeschnitten, gelappt und gezähnt.
In den Blattachseln stehen die hohlen, schwach behaarten Blütenstiele mit den charakteristischen Korbblüten am Ende. Die Körbchen sind scheibenförmig, drei bis fünf Zentimeter breit und bestehen aus gelben Zungenblüten und grünen Hüllblättern. Sie dienen dem Schutz der Blüte und öffnen und schließen sich mit ihnen je nach Sonnenstand und nur bei schönem Wetter. Nach der Bestäubung fallen die Kronblätter ab und aus den Fruchtknoten entwickeln sich die bekannten Schirmchenflieger der Pusteblume, braune Achänen mit großem fedrigen Pappus.
Gewöhnlicher Löwenzahn im Garten
Standort
Der Gewöhnliche Löwenzahn bevorzugt einen frischen nährstoffreichen und neutralen bis milden humosen und tiefgründigen Ton- und Lehmboden mit Sonne oder Halbschatten.
Schnitt
Ein Schneiden ist beim Löwenzahn kaum erforderlich – es sei denn, man möchte ihn im Rasen loswerden. Dann muss man aber mit einem Unkrautstecher regelmäßig die Pfahlwurzel entfernen. Verbleiben davon kleine Stücke im Boden, treiben diese problemlos wieder aus.
Vermehrung
Die Vermehrung des Löwenzahns erfolgt am einfachsten mit den Samen, die frisch von der Blüte den typischen Pappus als Schirmchenflieger aufweisen.
Verwendung
Löwenzahn ist fester Bestandteil jeder naturnahen Wiese, und wer die leckeren Blätter in der Küche zu schätzen weiß kann ihm auch im Nutzgarten eine Ecke zuweisen. Wichtig ist er vor allem als Futterpflanze für Bienen und Schmetterlinge.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten befallen den robusten Gewöhnlichen Löwenzahn nur selten; bisweilen finden sich Rostflecken an den Blättern.
Ökologie
Der Gemeine Löwenzahn gehört mit seinen charakteristischen Blüten zu den wichtigsten einheimischen Futterpflanzen für Insekten. Hier tummeln sich 70 Wildbienen, um Pollen für ihre Nachkommen zu sammeln, 28 Sandbienen (Andrena spec.), 39 Furchenbienen (32 Lasioglossum spec. und sieben Halictus spec.) und drei Mauerbienen (Osmia spec.). Nicht minder beliebt ist er als Raupenfutter und Nektarquelle bei 67 Schmetterlingen, die sich hier ebenfalls einfinden.
Wichtig ist die frühe Blütezeit, mit der die Löwenzahnblüten bereits früh im Jahr Futter für die gerade erwachenden Honigbienen, Hummeln und Wildbienen bereitstellt. Die blütensteten Honigbienen sammeln daran den reichlich gebildeten Nektar und verarbeiten ihn bei großen Beständen zu einem sortenreinen Löwenzahnhonig, der eine cremige Konsistenz und gelbe Farbe hat. Bei vielen Blütenhonigen ist Löwenzahn eine willkommene Beitracht.
Wissenswertes
Löwenzahn ist eine alte Heilpflanze, die vor allem wegen ihrer harntreibenden Wirkung geschätzt wird. Man kann die jungen Blätter essen, mit zunehmendem Alter werden sie relativ zäh. Bei empfindlichen Menschen kann der Milchsaft Hautreizungen hervorrufen.
Der Gewöhnliche Löwenzahn ist ausgesprochen formenreich, und Botaniker unterscheiden zahlreiche Varietäten mit unterschiedlichen Chromosomensätzen wie auch Hybriden.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner