Was ist Frühlings-Platterbse?
Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) ist ein Vertreter der Schmetterlingsblütler (Fabaceae), der in Europa und Asien weit verbreitet vorkommt. Man findet die ausdauernden krautigen Pflanzen in krautreichen Laub- und Nadelmischwäldern vor allem auf kalkhaltigen Böden. Sie erreicht eine Höhe von bis zu 40 Zentimetern und entspringt einem verzweigten und fleischigen Rhizom, das bis zu einem Meter in die Tiefe herabreicht. Daraus entspringen die unverzweigten aufrechten oder aufsteigenden, deutlich gefurchten Stängel, die kahl und frischgrün sind. Die einfach gefiederten Blätter haben zwei oder drei Fiederpaare und keine Ranken. Ihre Fiederblättchen sind eiförmig, 3-7 Zentimeter lang, mit einer langauslaufenden Spitze, glänzender Unterseite und matter kurz behaarter Oberseite. An Blattgrund stehen die paarigen kurz geöhrten Nebenblätter, die bis zu 2,5 Zentimeter lang werden und halb spießförmig geformt sind.
Bei den Blütenständen handelt es sich um kleine Trauben mit drei bis acht nickenden oder gerade abstehenden Blüten. Sie sind kurz gestielt, haben keine Deckblätter und werden so lang wie ihr Tragblatt. Die Blüten sind typisch zygomorphe, fünfzählige Schmetterlingsblüten mit Fahne, Flügeln und Schiffchen. Der Kelch ist kahl und braun oder violett, mit zwei kurzen Zähnen oben und drei längeren auf der Unterseite. Die rotvioletten, später blaugrünen Kronen sind 13-20 Millimeter lang, mit einer die Flügel und das Schiffchen deutlich überragenden Fahne und behaarten Griffeln.
Bei den Früchten handelt es sich um linealische flache braune Hülsen mit 8-14 runden bis linsenförmig abgeplatteten glatten Samen, die eine gelbbraune und häufig dunkler marmorierte Farbe haben.
Frühlings-Platterbse im Garten

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Standort
Die Frühlings-Platterbse bevorzugt im Garten einen frischen, nährstoff- und basenreichen, möglichst kalkhaltigen und lockeren, tief- bis mittelgründigen Ton- und Lehmboden. Sie bevorzugt Schatten oder Halbschatten.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der Frühlings-Platterbse nur zum Entfernen alter vertrockneter Teile notwendig. Sie breitet sich nur gemächlich aus, sodass man nicht allzu sehr hinterher sein und das Wachstum kontrollieren muss.
Vermehrung
Die Vermehrung der Frühlings-Platterbse erfolgt am einfachsten mithilfe der Samen, die man im Gartenfachhandel kaufen oder im Herbst aus den Hülsen absammeln kann. Auch die Vermehrung mit den reichlich gebildeten Ausläufern ist möglich.
Verwendung
Die Frühlings-Platterbse eignet sich als Bodendecker für den Rand von schattigen Gehölzen und Hecken oder für halbschattige Blumenbeete, wo sie vielen Insekten Nahrung bietet.
Schädlinge
An der Frühlings-Platterbse finden sich häufig Blattläuse ein, und die Blätter werden von Schmetterlingsraupen und Rostpilzen heimgesucht. Bei feuchtem Stand kann Mehltau auftreten. Auch Schneckenund Kaninchen machen sich gerne über die frischen Blätter her. Als Kaninchenfutter sind sie aber wegen der darin enthaltenen Giftstoffe nicht zu empfehlen.
Ökologie

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Die Schmetterlingsblüten der Frühlings-Platterbse gewähren mit ihren fest miteinander verbundenen Flügeln und Schiffchen nur kräftigen Insekten den Zugang zum Nektar am Grund der Röhre. Daher sind die Hauptbestäuber Hummeln, gefolgt von Honigbienen und kräftigen Wildbienen. Einige frustrierte Bienen verschaffen sich Zugang zur reichhaltigen Nektarquelle, indem sie die Blüten seitlich aufbeißen.
Drei Schmetterlinge nutzen die Pflanze als Raupenfutter, die Randfleck-Wickeneule (Lygephila craccae), Rötlichbraune Erdeule (Xestia xanthographa) und das Platterbsen-Widderchen (Zygaena osterodensis).
Pollen sammeln hier vier Wildbienen, die Zaunwicken-Sandbiene (Andrena lathyri), Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens) und die beiden Mauerbienen Osmia pilicornis und Osmia tuberculata.
Die Verbreitung der Samen erfolgt durch plötzliches Aufreißen der getrockneten reifen Schoten, wodurch diese weit fortgeschleudert werden.
Wissenswertes
Die Frühlings-Platterbse ist schwach giftig, sodass man auf den Verzehr verzichten sollte. Gleiches gilt für Kaninchen und Meerschweinchen. Im Heu führt sie zu Vergiftungen bei Kühen, Pferden oder Schafen, die sich mit Atemnot, Lähmungen und Verdauungsproblemen äußert. Als Heilpflanze spielt sie heutzutage keine Rolle mehr.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner