https://www.naturadb.de/pflanzen/eupatorium-cannabinum/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | versamend |
Wuchs Konkurrenz: | stark |
Höhe: | 50 - 150 cm |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | rosa |
Blühzeit: | |
Blütenform: | nur Röhrenblüten, klein, unscheinbar |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | lanzettlich |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 72 (Nektar und/oder Pollen, davon 11 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 32 |
Raupen: | 18 (davon keine spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 16 |
Käfer: | 2 |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
alle oberirdischen Teile Verwendung: Speisenbeimischung, med. |
ist giftig: | hoch dosierte und dauerhafte Anwendung |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Warmkeimer |
Keimtiefe: | 0 cm |
Keimdauer: | ca. 2-3 Wochen |
Pflanzen je ㎡: | 2 |
Anwendung im Beet: | Strukturpflanze |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Gewöhnlicher Wasserdost, Wasserhanf oder Kunigundenkraut (Eupatorium cannabinum) wächst bei uns häufig und gesellig an Gräben, Ufern, Wegrändern und Böschungen, in Auwäldern und auf Waldlichtungen, gerne in Gesellschaft mit Eschen und Erlen: In feuchten Bruchwäldern bilden sie oft riesige Bestände. Die Korbblütler (Asteraceae) wachsen von der Ebene bis in die mittleren Gebirgslagen von ganz Europa, Kleinasiens, des Kaukasusraumes bis nach Westsibirien und kommen auch in Nordafrika vor.
Die ausdauernden krautigen Pflanzen verfügen über ein walzenförmiges Rhizom und werden bis zu anderthalb Meter hoch; die behaarten rot gefärbten Stängel stehen aufrecht und verzweigen sich erst im oberen Teil. Die reichlich vorhandenen handförmig geteilten Blätter stehen gegenständig; sie weisen drei bis fünf, selten bis zu sieben Fiedern mit lanzettlichen, am Rand grob gesägten Abschnitten auf. Ihre Farbe ist mittel- bis dunkelgrün.
Die kleinen 5-6 Millimeter langen, schmal walzenförmigen und 4-6-blütigen Blütenköpfchen stehen in endständigen dichten, leicht gewölbten Schirmrispen, die bis zu zehn Zentimeter breit werden. Alle Blüten sind zwittrig und aktinomorph, mit einer doppelten Blütenhülle und einer zu einer Röhre verwachsenen Kronblättern. Diese Röhrenblüten sind schmutzig rosa gefärbt, wesentlich seltener weiß. Die Narben ragen weit aus den Blüten heraus. Als Früchte werden 2-3 Millimeter lange Achänen gebildet; an ihnen haftet ein 2-3 Millimeter langer Kelch und ein kammförmiger Pappus aus einer einzelnen Reihe von 20-30 einfachen Haaren.
Gewöhnlicher Wasserdost hat es gerne feucht und nährstoffreich. Der lehmige oder tonhaltige Boden sollte nach Möglichkeit Kalk und Humus enthalten und locker sein, der Standort sonnig oder halbschattig. Als Faustregel gilt, dass er umso mehr Wasser benötigt, je mehr er in der Sonne steht. Die Bestände werden bis über einen Meter breit und sind vollkommen winterhart. Im Sommer sollte man vor allem während der Blüte auf ausreichende Feuchtigkeit achten; danach kann man ihn etwas trockener halten und im Winter braucht er nur wenig Wasser.
Nach der Blüte kann man die vertrockneten Teile abschneiden und störende Zweige zurechttrimmen.
Die Vermehrung durch Aussaat gelingt ebenso leicht wie es der Wasserdost mit seiner Selbstaussaat anstellt. Man sät die gesammelten Achänen im Frühjahr an Ort und Stelle im Garten aus. Zu dieser Zeit kann man auch Grünstecklinge bewurzeln.
Mit seinen stattlichen aufragenden Trieben und zahlreichen dichten Blütenständen ist der Wasserdost ideal für die Bepflanzung von Rabatten, Staudenbeeten und Wildblumenbeeten. Sogar im nicht mehr ganz so nassen Umfeld eines Gartenteiches machen sie eine gute Figur, oder an anderen feuchten Stellen im Garten. Am Rand von Gehölzen kommt er gut zur Geltung, und in nassen Wiesen entwickelt er sich schnell zum gestaltenden Element. In jedem Fall ist die einheimische und weit verbreitete Art eine Attraktion für die Schmetterlinge in der Umgebung.
Gewöhnlicher Wasserdost ist ausgesprochen robust – wie für eine Pionierpflanze nicht anders zu erwarten. Lediglich Schneckenwerden ihm vor allem in der Jugend gefährlich, und Blattläuse gehören zu den Dauergästen, die den Pflanzen aber keinen nachhaltigen Schaden verursachen. Nur bei ungünstigen Standort- und Wetterbedingungen treten Weiße Fliege und Spinnmilben auf.
Die Bestäubung übernehmen neben einigen Schwebfliegen vor allem Falter – sagenhafte 50 Schmetterlingsarten kommen hier zu Besuch und saugen nicht nur Nektar, sondern nutzen das Blattwerk zudem als Raupenfutter. Der Grund für die Faltervorliebe: Der Nektar ist weit unten in den sehr engen Kronröhren verborgen, sodass ihn nur Tiere mit sehr schmalen und sehr langen Mundwerkzeugen erreichen. Daher müssen sich andere Insekten mit dem reichlich gebildeten Pollen begnügen. Zu den bekannteren Vertretern unter den Besuchern gehören der Admiral (Vanessa atalanta), Distelfalter (Vanessa cardui) und der Große Schillerfalter (Apatura iris).
Die Verbreitung der besonders leichten und von einem haarigen Pappus bekrönten Samen erfolgt durch den Wind, sodass sich der Gewöhnliche Wasserdost schnell in der Umgebung ausbreiten kann. An Ufern und Bächen kommt auch die Wasserausbreitung ins Spiel.
Botanisch gilt Gewöhnlicher Wasserdost als Zeigerpflanze für feuchte und nährstoffreiche Böden. Der Artname cannabinum erinnert an die Ähnlichkeit der Blätter mit denen der Hanfpflanze Cannabis sativa; daher rührt auch die lokale Bezeichnung Wasserhanf. Vermutlich wurde der Gattungsname Eupatorium erstmals im 15. Jahrhundert gebraucht, wo er in heilkundlichen Traktaten als Agrimonium eupatorium auftaucht.
Eupatorium ist eine Gattung mit über 1200 Arten, von denen nur diese eine bei uns häufig wild auftritt. Daneben gibt es noch zahlreiche, vor allem in den Tropen vorkommende Vertreter, die sich vereinzelt ebenfalls in deutschen Gärten finden. Vielfach werden sie von Botanikern nochmals in weitere Gattungen aufgeteilt. Wasserdost unterscheidet ihn vom Echten Dost, der besser als Oregano bekannt ist. Auffallend ist die schnelle Verbreitung als Pionierpflanze – fallen in feuchten Wäldern Bäume oder werden sie geschlagen, gehört der Gewöhnliche Wasserdost oft zu den ersten größeren Pflanzen, welche die Lichtungen besiedeln.
Der Wurzelstock enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Saponine, Sterine und etherisches Öl. Früher nutzte man Wasserdost in der Volksheilkunde als Brechmittel, die jungen Triebe als Abführmittel. Zudem wirken sie harntreibend und schleimlösend bei Erkältungen. Insbesondere in den Kräuterbüchern des Mittelalters und der frühen Neuzeit beschreibt man Kunigundenkraut-Tee als Mittel zur Blutreinigung und empfiehlt ihn als leberstärkendes und galletreibendes Mittel. Inzwischen ist man von der naturheilkundlichen Anwendung abgekommen, da der Wasserdost Pyrrolizinalkaloide enthält. Sie stehen im Ruf krebserregend zu sein und die Leber zu schädigen. Nur die Homöopathie nutzt ihn in unschädlicher Verdünnung unter seinem alten Namen als Eupatorium perfoliatum-Globuli zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte und als allgemeines Stärkungsmittel sowie bei Knochen- und Rückenschmerzen.
Abgesehen vom Gebrauch als Heilpflanze kam das Kraut auch anderweitig zum Einsatz: Man legte die frischen Blätter auf angeschnittenes Brot, um Schimmelbildung zu vermeiden, und Pelze und Felle wurden mit dem Saft eingerieben, um Motten fernzuhalten.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
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Gewöhnlicher WasserdostEupatorium cannabinumWildform | versamend 50 - 150 cm | | ab 1,90 € | |
Gefülltblühender Wasserdost 'Plenum'Eupatorium cannabinum 'Plenum'gefüllte Blüten | buschig, aufrechte Blütenstiele 1 - 1,25 m 50 - 80 cm |
| ab 7,10 € |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Mittlerweile sieht man das bei der alten Heilpflanze so. Noch in den alten Kräuterbüchern hat man ihn zur Leber- und Gallestärkung, gegen Husten sowie als Brech- und Abführmittel verwendet. Mittlerweile weiß man aber, dass die ganze Pflanze, also auch die offizinell genutzten Wurzeln und das Kraut giftige Pyrrolizidinalkaloide enthält. Sie schädigen die Leber und wirken mutagen, sodass sie Krebs verursachen können. Gefährlich sind sie vor allem bei längerer Anwendung und bei höheren Dosen. Dessen ungeachtet sollte man vorsichtshalber auf den Gebrauch verzichten, zumal die Naturheilkunde andere und wesentlich unbedenklichere Heilmittel bereithält.
Wasserdost ist eine ausdauernde Wildstaude, die bis zu eineinhalb Meter hohe Stängel mit dichtstehenden hanfartigen Blättern bildet. Am Ende der Triebe erscheinen große rosafarbene Schirmrispen, die vor allem im Juli und August ihre Hauptblütezeit haben.
Schneiden sollte man den Wasserdost, wenn überhaupt, erst nach der Blüte. Es wäre schade, den Schmetterlingen ihr reich gedecktes Büffet zu klauen – immerhin finden sich 45 Falter an den Stauden ein, teils zum Nektarsammeln, teils um an den Blättern Eier zu legen und die Raupen damit zu füttern. Er ist allerdings gut schnittverträglich und nimmt solche Maßnahmen nicht übel. Selbst wenn man mal zu viel des Guten getan hat treibt er alsbald neue Ausläufer und sorgt mit fleißiger Selbstaussaat dafür, dass er nicht so schnell verschwindet.
War, muss man wohl eher sagen. Seit bekannt ist, dass er krebserregende und leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide enthält, ist er aus der Naturheilkunde so gut wie vollkommen verschwunden. Lediglich die Homöopathie verwendet noch daraus hergestellte Tinkturen und Globuli unter der alten botanischen Bezeichnung Eupatorium perfoliatum. Diese gelten nach wie vor als probate Mittel gegen Rückenschmerzen und Verstauchungen, aber auch zur Stärkung der Abwehrkräfte. Im Spätmittelalter war das Kunigundenkraut noch eine angesehene Heilpflanze und wurde als harn- und galletreibendes Mittel, als Brechmittel und zum Abführen verwendet. Die Volksheilkunde verwendete ihn bei Rheuma, Gicht, Menstruationsbeschwerden, Erkrankungen der Harnwege und auch bei Erkältungen und Hautausschlägen. Für Kinder und in der Schwangerschaft ist der Gebrauch von Wasserdost in jedem Fall streng kontraindiziert.
Gewöhnlicher Wasserdost ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen