Was ist Zweigriffeliger Weißdorn?
Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus laevigata) gehört zur Gattung der Weißdorne innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Es handelt sich dabei um einen sommergrünen Strauch, seltener Baum, den man ziemlich häufig im Gebüsch von Waldrändern, Hecken und krautreichen Eichen- und Buchenwäldern antrifft und der eine Wuchshöhe von 4-6 Metern erreicht. In seltenen Fällen werden sie mehrere hundert Jahre alt.
Die Rinde ist glatt und hellgrau, die Borke braun und längsrissig. Seine stark verzweigten Äste verholzen schnell und sind mit kräftigen Dornen bewehrt. Die im Umriss eiförmigen Blätter sind 15-35 Millimeter lang, mit bis zu zweidrittel der Blattspreite tiefen Buchten und stumpfen Blattlappen, mit dunkelgrüner Oberseite und etwas hellerer Unterseite, die in den Blattachseln nicht bärtig behaart ist wie beim Eingriffeligen Weißdorn.
Die unangenehm nach Fisch riechenden Blüten stehen in dichten Doldenrispen; sie sind fünfzählig radiärsymmetrisch, mit ebenso langen wie breiten Kelchblättern und kahlen Achsenbechern, weißen Kronblättern und roten Staubbeuteln. Sie beherbergen, wie der Name verrät, in der Regel zwei Griffel. Die apfelförmigen roten Früchte sind kugelig, 8-10 Millimeter lang, mit anliegenden Resten des Kelches und zwei, selten einem oder drei Steinkernen.
Zweigriffeliger Weißdorn im Garten

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Standort
An seinen natürlichen Standorten bevorzugt der Zweigriffelige Weißdorn frische nährstoff- und basenreiche, mild bis saure humose und tiefgründige Lehmböden, vorzugsweise im Halbschatten. Er nimmt mit so jedem Gartenboden vorlieb und ist nicht besonders anspruchsvoll. Nur Staunässe sollte man tunlichst vermeiden. Beim Auspflanzen sollte man den strengen Geruch der Blüten im Hinterkopf behalten – in der Nähe des Hauses dürfte er empfindlichen Nasen nicht zusagen. Sonne fördert den Blütenreichtum.
Schnitt
Schneiden ist beim Zweigriffeligen Weißdorn nur zum Entfernen toter Äste erforderlich, oder wenn man ihn in Form bringen will.
Vermehrung
Die Vermehrung gelingt mit Stecklingen oder mithilfe der Samen.
Verwendung
Der Zweigriffelige Weißdorn macht sich gut als Solitär oder in kleinen Gruppen. Er bietet mit seinen dichten Hecken Blickschutz und ist eine gute Insektenweide. Vögel und Kleinsäuger wissen die winterstehenden Früchte zu schätzen.
Schädlinge
Die meisten Schädlinge können dem Zweigriffeligen Weißdorn nichts anhaben, auch wenn sich Blattläuse oder Pilzerkrankungen nicht selten feststellen lassen. An den Blättern zeigen sich mitunter Rostflecken oder bei feuchtem Stand Mehltau, aber bestandsgefährdend sind sie nicht. Anders ist das beim anzeigepflichtigen Feuerbrand, der durch das Bakterium Erwinia amylovora hervorgerufen wird – es führt zu schwarzen Verfärbungen und befällt auch andere Zier- und Wildgehölze.
Ökologie

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Der Nektar des Zweigriffeligen Weißdorns liegt recht frei, sodass sich hier zahlreiche Insekten für die Bestäubung einfinden, vor allem Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, aber auch Käfer und Fliegen. Sieben Schmetterlinge nutzen die Blätter des Zweigriffeligen Weißdorns als Raupenfutter, vor allem Eulenfalter wie die Feldholz-Weißdorneule (Allphyes oxyacantha) und die Bocksbarteule (Amphipyra tragopoginis). Den Pollen sammeln 15 Wildbienen, vor allem Sandbienen (Andrena spec.) wie die Rotfransige Sandbiene (Andrena haemorrhoa).
Von hohem ökologischem Wert sind die Apfelfrüchte, die rot leuchtend auch im Winter am Strauch verbleiben und ein wichtiges Winterfutter für Vögel darstellen. Was davon herunterfällt wird auch von Kleinsäugern gerne angenommen. Ganzjährig bietet er Vögeln zudem Schutz vor Fressfeinden, sodass sie gerne ihre Nester in den Sträuchern bauen.
Wissenswertes
Der impertinente Geruch der Blüten des Zweigriffeligen Weißdorns ist auf Amine wie Trimethylamin zurückzuführen, das sich auch in verwesendem Fisch findet. Fliegen finden das Aroma wesentlich attraktiver als Menschen.