Was ist Gemeine Felsenbirne?
Gemeine Felsenbirne, Gewöhnliche Felsenbirne oder Felsenmispel (Amelanchier ovalis) ist ein bis zu drei Meter hoher Strauch
aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Man findet sie nur selten aber gesellig in trockenem Felsgebüsch und
lichten Eichen- und Kiefernwäldern.
Die Zweige sind anfangs rotbraun und filzig behaart,
später werden sie kahl und fast schwarz. Die gestielten
Blätter sind eiförmig bis verkehrt-eiförmig,
mit fein gesägtem Rand und einer stumpfen oder schwach auslaufenden
Spitze. Sie sind auf der Oberseite dunkelgrün und kahl, auf der
Unterseite etwas heller und anfangs graufilzig. Im Herbst verfärben sie
sich in verschiedenen Rot- und Orangetönen.
Bei den Blütenständen handelt es sich um aufrecht
stehende Trauben mit 3-10 Blüten, die noch vor dem Laub erscheinen. Die
Blüten sind fünfzählig,
radiärsymmetrisch, mit grünem Kelch und
sternförmigen bis zu 15 Millimeter langen lanzettlichen
Kronblättern. Als Früchte werden
zentimetergroße Apfelfrüchte gebildet, die anfangs grün und
mit zunehmendem Alter dunkelrot bis schwarzblau werden. Sie sind blau bereift
und enthalten 10 sichelförmige glänzende Samen.
Gemeine Felsenbirne im Garten

Quelle: Vankich1/shutterstock.com
Standort
Die Gemeine Felsenbirne ist recht anspruchslos, sie weiß aber einen
trockenwarmen basenreichen und humusarmen Fels- oder Steinboden
zu schätzen. Am liebsten steht sie in voller Sonne.
Mehr dazu erfährst du im passenden Ratgeber Felsenbirne Standort.
Schnitt
Ab und zu ist ein erhaltender Formschnitt notwendig. Altes
und totes Holz kann man jederzeit entfernen. Mehr zum schneiden von
Felsenbirnen erfährst du in unserem Ratgeber
Felsenbirne schneiden.
Vermehrung
Eine Vermehrung gelingt am einfachsten mit Stecklingen. Auch
eine Aussaat ist möglich. Wie du Felsenbirne richtig vermehrst erfährst du in unserem Ratgeber
Felsenbirne vermehren.
Verwendung
Die Gemeine Felsenbirne ist ein hübscher
Solitär und zugleich ein wichtiges
Vogelnährgehölz, das zudem als gute Bienenweide
gilt. Sie wird seit dem 16. Jahrhundert als Zierpflanze in
Hecken kultiviert und ist ein guter
Bodenfestiger.
Schädlinge
Die Gemeine Felsenbirne ist hart im Nehmen und wird kaum von Krankheiten oder
Schädlingen heimgesucht. Rostpilze an den Blättern sind eher selten,
Mehltau tritt bei zu feuchtem Stand auf.
Wenn du mehr zu den typischen Schädlingen und Krankheiten erfahren willst, schau in unseren Ratgeber
Felsenbirne Krankheiten.
Ökologie
Die Blüten der Gemeinen Felsenbirne wird von einer Vielzahl von Insekten
bestäubt, vor allem von Honigbienen,
Hummeln und Schwebfliegen. Den Nektar
sammelt der Grüne Zipfelfalter (Callophrys rubi), die
Blätter als Raupenfutter nutzen vier weitere
Schmetterlinge wie der gefährdete Obsthain-Blütenspanner (Eupithecia insigniata). Die Samen unterliegen einer Verdauungsausbreitung, vor
allem durch Vögel, die sich mit Begeisterung über die Früchte
hermachen. Die Felsenbirne bietet nicht nur Unterschlupf und
Nistmöglichkeiten, sondern ist auch ein wichtiges
Vogelnährgehölz vor allem für
größere Vögel wie Amsel, Drossel und Eichelhäher.
Wissenswertes
Die Früchte der Gemeinen Felsenbirne sind essbar und
lassen sich zu Marmelade oder Likör verarbeiten. Die Kerne enthalten
kleine Mengen cyanogener Glykoside. Man sollte sie nicht roh verzehren, da sie
in größeren Mengen Bauchschmerzen und Übelkeit auslösen
können.
Im Mittelalter galt die Gemeine Felsenbirne als Heilpflanze,
die in den Kräuterbüchern dieser Zeit ausführlich behandelt
wurde. Man verwendete den Aufguss der Rinde als harntreibendes,
gallenförderndes und entzündungshemmendes Mittel, die Blätter
zur Fiebersenkung, den Saft als Diuretikum und Antirheumatikum.
Das Holz ist zäh und elastisch und wird bisweilen zu
Spazierstöcken verarbeitet. Neben der Wildform gibt es im
Gartenfachhandel eine ganze Reihe von Zuchtsorten.