Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Quelle: Dirk M. de Boer/shutterstock.com
Super Insekten-pflanze

Gewöhnliche FelsenbirneEchte Felsenbirne

Amelanchier ovalis

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform (Archäophyt) Gehölz winterhart Super Insektenpflanze Wichtiges Vogelschutznährgehölz essbar
  • Einheimisches Rosengewächs
  • Bis zu drei Meter hohe Sträucher mit buntem Herbstlaub
  • Sternförmige weiße Blüten in kleinen Trauben
  • Rote bis dunkelblaue Apfelfrüchte
  • Vermehrung mit Samen oder Stecklingen
  • Für trockene und sonnige Stellen im Garten
  • Guter Bodenfestiger und Blickschutz
  • Wichtiges Vogelnährgehölz und Nistmöglichkeit
  • Reichhaltige Bienenweide
  • Alte Heilpflanze
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Wasser: frisch bis trocken
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
Kübel/Balkon geeignet: ja
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Gehölz
Wuchs: aufrecht, buschig
Höhe: 2 - 4 m
Breite: 2 - 4 m
Zuwachs: 15 - 40 cm/Jahr
windverträglich: ja
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
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d
Blütenform: traubenförmig
Blütenduft ja (amin)
Selbstbefruchter ja
🍊 Frucht
Fruchtreife:
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n
d
Fruchfarbe: schwarz
Fruchtaroma: süß
🍃 Laub
Blattfarbe grün, Austrieb weißlich behaart
Blattphase sommergrün
Blattform eiförmig bis breitoval
🐝 Ökologie
Wildbienen: 38 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Schmetterlinge: 1 (davon keine spezialisiert)
Raupen: 4 (davon 2 spezialisiert)
Nektarwert: 2/4 - mäßig
pollenwert: 1/4 - gering
fressende Vogelarten: 21
Vogelschutzgehölz & Vogelnährgehölz: ja
ℹ️ Sonstiges
ist essbar Früchte
Verwendung: z.B. als Korinthenersatz in Gebäck, Marmelade oder Saft
Keimer: Dunkelkeimer, Kaltkeimer
Pflanzen je ㎡: 1
Jahreszeitlich Aspekte: Herbstfärbung
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Rosenartige
Familie: Rosengewächse
Gattung: Felsenbirnen
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Gemeine Felsenbirne?

Gemeine Felsenbirne, Gewöhnliche Felsenbirne oder Felsenmispel (Amelanchier ovalis) ist ein bis zu drei Meter hoher Strauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Man findet sie nur selten aber gesellig in trockenem Felsgebüsch und lichten Eichen- und Kiefernwäldern.

Die Zweige sind anfangs rotbraun und filzig behaart, später werden sie kahl und fast schwarz. Die gestielten Blätter sind eiförmig bis verkehrt-eiförmig, mit fein gesägtem Rand und einer stumpfen oder schwach auslaufenden Spitze. Sie sind auf der Oberseite dunkelgrün und kahl, auf der Unterseite etwas heller und anfangs graufilzig. Im Herbst verfärben sie sich in verschiedenen Rot- und Orangetönen.

Bei den Blütenständen handelt es sich um aufrecht stehende Trauben mit 3-10 Blüten, die noch vor dem Laub erscheinen. Die Blüten sind fünfzählig, radiärsymmetrisch, mit grünem Kelch und sternförmigen bis zu 15 Millimeter langen lanzettlichen Kronblättern. Als Früchte werden zentimetergroße Apfelfrüchte gebildet, die anfangs grün und mit zunehmendem Alter dunkelrot bis schwarzblau werden. Sie sind blau bereift und enthalten 10 sichelförmige glänzende Samen.

Gemeine Felsenbirne im Garten

Quelle: Vankich1/shutterstock.com

Standort

Die Gemeine Felsenbirne ist recht anspruchslos, sie weiß aber einen trockenwarmen basenreichen und humusarmen Fels- oder Steinboden zu schätzen. Am liebsten steht sie in voller Sonne. Mehr dazu erfährst du im passenden Ratgeber Felsenbirne Standort.

Schnitt

Ab und zu ist ein erhaltender Formschnitt notwendig. Altes und totes Holz kann man jederzeit entfernen. Mehr zum schneiden von Felsenbirnen erfährst du in unserem Ratgeber Felsenbirne schneiden.

Vermehrung

Eine Vermehrung gelingt am einfachsten mit Stecklingen. Auch eine Aussaat ist möglich. Wie du Felsenbirne richtig vermehrst erfährst du in unserem Ratgeber Felsenbirne vermehren.

Verwendung

Die Gemeine Felsenbirne ist ein hübscher Solitär und zugleich ein wichtiges Vogelnährgehölz, das zudem als gute Bienenweide gilt. Sie wird seit dem 16. Jahrhundert als Zierpflanze in Hecken kultiviert und ist ein guter Bodenfestiger.

Schädlinge

Die Gemeine Felsenbirne ist hart im Nehmen und wird kaum von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht. Rostpilze an den Blättern sind eher selten, Mehltau tritt bei zu feuchtem Stand auf. Wenn du mehr zu den typischen Schädlingen und Krankheiten erfahren willst, schau in unseren Ratgeber Felsenbirne Krankheiten.

Ökologie

Die Blüten der Gemeinen Felsenbirne wird von einer Vielzahl von Insekten bestäubt, vor allem von Honigbienen, Hummeln und Schwebfliegen. Den Nektar sammelt der Grüne Zipfelfalter (Callophrys rubi), die Blätter als Raupenfutter nutzen vier weitere Schmetterlinge wie der gefährdete Obsthain-Blütenspanner (Eupithecia insigniata). Die Samen unterliegen einer Verdauungsausbreitung, vor allem durch Vögel, die sich mit Begeisterung über die Früchte hermachen. Die Felsenbirne bietet nicht nur Unterschlupf und Nistmöglichkeiten, sondern ist auch ein wichtiges Vogelnährgehölz vor allem für größere Vögel wie Amsel, Drossel und Eichelhäher.

Wissenswertes

Die Früchte der Gemeinen Felsenbirne sind essbar und lassen sich zu Marmelade oder Likör verarbeiten. Die Kerne enthalten kleine Mengen cyanogener Glykoside. Man sollte sie nicht roh verzehren, da sie in größeren Mengen Bauchschmerzen und Übelkeit auslösen können.

Im Mittelalter galt die Gemeine Felsenbirne als Heilpflanze, die in den Kräuterbüchern dieser Zeit ausführlich behandelt wurde. Man verwendete den Aufguss der Rinde als harntreibendes, gallenförderndes und entzündungshemmendes Mittel, die Blätter zur Fiebersenkung, den Saft als Diuretikum und Antirheumatikum.

Das Holz ist zäh und elastisch und wird bisweilen zu Spazierstöcken verarbeitet. Neben der Wildform gibt es im Gartenfachhandel eine ganze Reihe von Zuchtsorten.

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Fotos (8)

Gesamte Pflanze Gewöhnliche Felsenbirne
Quelle: Dirk M. de Boer/shutterstock.com
Blatt Gewöhnliche Felsenbirne
Gewöhnliche Felsenbirne: Blatt
Gesamte Pflanze Gewöhnliche Felsenbirne
Gewöhnliche Felsenbirne: Gesamte Pflanze
Blüte Gewöhnliche Felsenbirne
Quelle: Vankich1/shutterstock.com
Frucht Gewöhnliche Felsenbirne
Quelle: User:Tigerente, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blatt Gewöhnliche Felsenbirne
Herbstfärbung | Quelle: Boris Gaberš?ek, CC BY 2.5 SI, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gewöhnliche Felsenbirne
Quelle: Kusurija, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gewöhnliche Felsenbirne
Quelle: Giftzwerg 88, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Sortentabelle

Amelanchier ovalis
Quelle:Dirk M. de Boer/shutterstock.com
PflanzeWuchsStandortFrucht & Ernte
Gewöhnliche Felsenbirnezahlreiche weiße Blüten, eßbare schwarze Beeren, attraktive Herbstfärbung

aufrecht, buschig
2 - 4 m
2 - 4 m


Kübel geeignet

süß, schwarz
Juli

Zwerg-Felsenbirne 'Helvetica'zahlreiche weiße Blüten, eßbare schwarze Beeren, attraktive Herbstfärbung

aufrecht, locker, trichterförmig
1,5 - 2 m
1 - 2 m


Kübel geeignet

süß, mittelgroß, dunkelblau
Juli

ZwergfelsenbirneNährgehölz für Insekten und Vögel, eßbare Beeren, schöne Herbstfärbung

verzweigt, kompakt
80 - 100 cm
1 - 2 m


Kübel geeignet

süß, blau-violett
Juli

Häufige Fragen

Wie groß wird Felsenbirne?

Die bei uns einheimische und am weitesten verbreitete Gemeine Felsenbirne Amelanchier ovalis ist ein dichter Strauch, der einen Höhe von drei bis vier Metern erreicht.

Ist die Felsenbirne giftig?

Blätter und vor allem die Samen der Früchte enthalten kleine Mengen von cyanogenen Glykosiden, die im Magen Blausäure abspalten und zu Übelkeit und Erbrechen führen können. Allerdings sind die Mengen recht gering und etwa mit der von Apfelkernen vergleichbar. Aus den Apfelfrüchten lässt sich eine schmackhafte Marmelade zubereiten.

Was ist der Unterschied zwischen Gewöhnlicher Felsenbirne und Kupfer-Felsenbirne?

Die Kupfer-Felsenbirne stammt aus dem Osten Nordamerikas, während die Gewöhnliche Felsenbirne in Mitteleuropa heimisch ist. Dadurch hat letztere den Vorteil, dass sie besser mit dem hiesigen Klima klarkommt und beispielsweise Trockenheit deutlich besser verträgt sowie für die heimische Tierwelt ein besseres Nahrungsangebot bietet.

Die Kupfer-Felsenbirne wächst etwas höher (bis 6m, Gewöhnliche Felsenbirne bis 3-4 m) und hat im Austrieb und im Herbst eine malerische kupferfarbene Herbstfärbung. Beide sind gut Frostverträglich bis ca. -30 °C.

Kann man die Felsenbirne essen?

Die Früchte der Felsenbirne sind essbar. Sie werden frisch verzerrt (inkl. der kleinen Samen) oder zu Marmeladen, Sirup, Gelee etc. verarbeitet. Bitte achte darauf, dass bei der Verarbeitung die kleinen Samen nicht durch Mixgeräte zerschlagen werden.

Die Früchte reifen Anfang Juli und sind aromatisch süß.

Die Blätter der Felsenbirne können für die Zubereitung von Tees verwendet werden.

Ist die Felsenbirne selbstbefruchtend?

Alle Arten der Felsenbirne sind selbstbefruchtbar.

Wert für Insekten und Vögel

Gewöhnliche Felsenbirne ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge, Schmetterlingsraupen und Vögel

spezialisierte Wildbienen:
keine
Wildbienen ingesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
spezialisierte Schmetterlinge:
keine
Schmetterlinge:
0
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0
Nektarwert:
0/4
mäßig
Pollenwert:
0/4
gering
fressende Vogelarten:
0
Vogelschutzgehölz & Vogelnährgehölz
ja

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

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Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
24.05.2023