Was ist Hainbuche?
Die Hainbuche oder Weißbuche (Carpinus betulus) ist ein bis zu zwanzig Metern hoher Baum und eine der wichtigsten Charakterpflanzen mitteleuropäischer Laub- und Mischwälder. Sie gehört zu den Birkengewächsen (Betulaceae). Schon aus weiter Ferne lassen sich die Stämme an ihrer glatten silbergrauen Rinde erkennen. Die Blätter sind eiförmig-elliptisch, bis zu acht Zentimeter lang, mit gesägtem Rand. Ihre Farbe ist sattgrün und auf der Unterseite behaart und etwas heller als oben. Sie färben sich im Herbst bunt und verbleiben zum Teil über Winter an der Pflanze.
Bis zur ersten Blüte benötigen Hainbuchen um die 20 Jahre. Die getrenntgeschlechtlichen Blütenstände sind wie für ein Birkengewächs typisch kleine hängende Kätzchen, die ausgesprochen unscheinbar ihren Dienst leisten. Die männlichen werden bis zu sieben, die weiblichen nur rund drei Zentimeter lang. Letztere bilden die frischgrünen hängenden Samenstände, die aus einer Vielzahl bis zu 1,5 Zentimeter langer Nussfrüchte bestehen, welche der Wind mithilfe ihres großen dreilappigen Flügelblattes verbreitet.
Hainbuche im Garten
Standort
Hainbuchen haben sich als einheimische Bäume über Jahrtausende an unsere klimatischen Verhältnisse angepasst. Sie sind unkompliziert und benötigen praktisch keine Pflege – höchstens ab und zu einen Schnitt, und nur mit Staunässe lässt sie sich zuverlässig umbringen. Dagegen machen ihnen längere Trockenphasen im Sommer nichts aus.
Der Boden sollte mäßig trocken bis feucht sein, sandig oder lehmig, der Stand sonnig bis halbschattig. Je mehr Sonne, desto schneller das Wachstum – das ist auch der Grund, warum in Wäldern junge Hainbuchen unter dichtem Laubdach jahrzehntelang in den Startlöchern stehen und explosionsartig wachsen, sobald ein Baum umfällt.
Schnitt
Ein Schnitt ist vor allem bei einer Hainbuchenhecke erforderlich. Die robusten Hecken verzeihen auch eine Radikalkur und wachsen umso buschiger wieder nach. Die meisten Gärtner schneiden ihren Hainbuchen zweimal im Jahr, einmal im zeitigen Frühjahr vor dem ersten großen Austrieb und noch einmal im August oder September – nach der Brutsaison. Denn viele Vögel nutzen die dichten Hainbuchenhecken für ihre Nester. Auf diese sollte man beim Hantieren mit der Heckenschere unbedingt achten. Wer seinen Garten ständig im Auge hat, wird ständig anfliegende Vogeleltern sicherlich rechtzeitig bemerken.
Vermehrung
Eine Vermehrung aus den Samen ist möglich, aber extrem aufwändig und zeitintensiv. Wesentlich besser fährt man mit Jungpflanzen, bei denen man zwischen Bäumen, Säulen und Hecken auswählen kann. An Ort und Stelle ausgebracht wachsen sie schnell und zuverlässig an. Das Einpflanzen ist ab Frühjahr möglich, sobald keine Nachtfröste mehr drohen. Pflanzen mit Ballen sind wurzelnackten Exemplaren vorzuziehen – erstere bringen bereits eine Portion Mykorrhiza mit, in der symbiotische Pilze Stickstoff aus dem Boden verfügbar machen und gegen Zucker aus der Photosynthese tauschen.
Verwendung
Eine einzelne Hainbuche im Garten gibt einen schönen Solitär, bei dem man allerdings die künftige Größe im Hinterkopf behalten sollte: Gut dreißig Zentimeter legen sie jährlich zu, und 150 Jahre gelten als Höchstalter. Schön ist vor allem die glatte graue Rinde, die sie von anderen Bäumen unterscheidet. Kleinere Formen lassen sich zu einem dekorativen Wäldchen anordnen. Die beliebten Hainbuchenhecken sind typische Grundstücksbegrenzer und lassen sich als Einzelstücke im Vorgarten oder als Herrscher über große Beete in beliebige Formen schneiden. Zudem geben sie einen guten Bodenfestiger ab.
Schädlinge
Hainbuchen gelten als ausgesprochen robust. Pilzerkrankungen treten fast ausschließlich bei zu nassem Boden und übermäßig dunklem Standort auf. Aber selbst Mehltau oder die gefräßigen Raupen des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata) oder Eichenwicklers (Tortrix viridana) können ihr nur vorübergehend etwas anhaben. Für die selten gewordenen Maikäfer sind die Blätter eine wichtige Futterpflanze – sehen Sie über den kleinen Verlust hinweg und freuen Sie sich, wenn sie die Tiere noch zu Gesicht bekommen. Ein Befall der Blätter mit Gallwespen erkennt man an den typischen länglichen, oft bunt gefärbten Blattgallen. Sie fallen kaum auf und schaden der Hainbuche wenig.
Ökologie
Für Vögel ist eine Hainbuchenhecke ein Segen – sie lieben das dichte Gesträuch, in dem sie ihre Nester gut vor Feinden geschützt wissen. Aber auch Kleinsäuger wie Igel suchen unter ihnen Schutz. Darüber hinaus fliegen Bienen im Frühjahr die kleinen Blüten an, die aber vorwiegend vom Wind bestäubt werden.
Wissenswertes
In deutschen Gärten finden sich eher selten die typischen riesigen Bäume, wie wir sie von Waldspaziergängen können. Meistens bevorzugt man kleinere Exemplare in Form einer Säulen-Hainbuche oder noch wesentlich häufiger Hainbuchenhecken. Ihr Ursprung liegt in der Landwirtschaft, wo man sie früher gerne als Randbepflanzung für Viehweiden und Feldflächen verwendete. Sie sind für Kühe undurchdringlich und bieten zudem einen guten Windschutz.
Das zähe und dichte Holz beider Bäume ist bis heute ein wichtiger Werkstoff geblieben und ein beliebtes Brennmaterial für den heimischen Kamin.
Das Laub von Hainbuche ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Carpinus betulus wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.