Was ist Hänge-Birke?
Hänge-Birke oder Sandbirke (Betula pendula) ist ein sommergrüner, 10-20 Meter hoher Baum mit charakteristisch überhängenden Ästen und schwarzweiß gemusterten Stämmen. Man findet den Vertreter der Birkengewächse (Betulaceae) häufig in Wäldern und als Pioniergehölz auf Heiden, Mooren und Brachflächen. Sie wird bis zu 150 Jahren alt und erreicht einen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter.
Die Rinde ist weiß, mit ausgeprägten Bändern von Lentizellen und einer tief gefurchten, längsrissigen schwarzen Borke. Junge Zweige sind dicht mit Harzdrüsen besetzt, später werden sie braun und sind von kleinen Korkwarzen überzogen. Die rautenförmigen gestielten Laubblätter sind jung durch Harze klebrig. Sie stehen wechselständig und sind 4-7 Zentimeter lang mit doppelt gesägtem Rand.
Die Blüten der Hänge-Birke erscheinen in eingeschlechtlichen Ständen; die Pflanze selbst ist einhäusig. Männliche Kätzchen stehen einzeln, zu zweit oder zu dritt am Ende der Triebe des Vorjahres und überwintern als 2-3 Zentimeter lange grüne Schwänzchen. In der Blüte verlängern sie sich auf bis zu zehn Zentimeter und hängen schlaff herunter. Die weiblichen Kätzchen erscheinen unterhalb der Männchen an den Kurztrieben und überdauern den Winter als Knospen. Bei der Blüte stehen sie aufrecht; Hüllblätter fehlen vollständig. Bei der Reife hängen sie herab und bilden jeweils 400-500 geflügelte einsamige Nüsschen, die der Wind davonträgt.
Hänge-Birke im Garten
Standort
Die Hänge-Birke hat geringe Ansprüche an den Boden. Vorzugsweise wächst sie auf einem frischen bis trockenen, mäßig nährstoffreichen und steinigen bis sandigen Boden in voller Sonne. Wer sie in der Nähe des Hauses anpflanzt, sollte an die unzähligen geflügelten Samen denken, die im Herbst bei offenem Fenster schnell in allen Ecken zu finden sind. Bei einer Allergie gegen Birkenpollen sollte man sich die Pollenschleuder möglichst nicht in den heimischen Garten holen.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der Hänge-Birke in der Regel kaum notwendig, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Baumarten. Totes Holz kann man jederzeit entfernen. Einen Rückschnitt sollte man nur im Sommer bei voller Belaubung durchführen, da sie leicht bluten und viel Wasser verlieren.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist langwierig, sodass man vorzugsweise auf kleine Bäumchen aus Baumschule oder Gartenfachhandel zurückgreift. Abkürzen lässt sich das, indem man ein kleines wildgewachsenes Birkenbäumchen ausgräbt – als Pionierpflanzen findet man die Hänge-Birke recht häufig auf brachliegendem Gelände und sogar im eigenen Garten. Eine vegetative Vermehrung mit Stecklingen ist nicht möglich.
Verwendung
Dekorativ ist die Hänge-Birke vor allem mit ihrer schwarz-weiß gezeichneten Rinde und den überhängenden Zweigen. Sie macht sich gut als Solitär oder in kleinen Gruppen. Das flache Wurzelwerk ist sehr konkurrenzstark, sodass unter einer Birke nur sehr hartnäckige Nachbarn gedeihen.
Schädlinge
An die Hänge-Birken haben sich um die 500 wirbellose Tiere angepasst, vor allem Käfer und Schmetterlinge. Darüber hinaus finden sich bisweilen Rostpilze und Mehltau. Insgesamt ist die Birke aber recht robust und wenig anfällig für Krankheiten.
Ökologie
Viel Nektar gibt es bei der Birke nicht zu holen, aber den Pollen nehmen Honigbienen und drei Sandbienen (Andrena fulvata, A. limata und A. varians) gerne im Empfang. An den Blättern als Raupenfutter bedienen sich insgesamt 38 Schmetterlingsarten, vor allem Eulen, Spanner und Spinnerartige. Zu den Tagfaltern gehören der Trauermantel (Nymphalis antiopa) und der Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae).
Wissenswertes
Die Birke wird schon seit langem vom Menschen genutzt. In den steinzeitlichen Pfahlbauten fanden sich Reste von Kaugummi aus Birkenpech, das man bis in die Neuzeit auch zum Abdichten oder als Brennmaterial für Fackeln verwendete. Birkensaft ist unter der Bezeichnung Birkenwasser ein altes Hausmittel gegen Haarausfall. Birkenrinde wirkt entzündungshemmend, blutreinigend und harntreibend. Die Bäume selbst verwendet man noch heute vielerorts als Maibaum.
Die reichlich gebildeten Birkenpollen sind für viele Menschen mit Heuschnupfen eine wahre Plage. Sie sind hochgradig allergen, und häufig kommt es zu Kreuzallergien mit Steinobstsorten, Nüssen und Beifuß.
Neben der Wildform gibt es im Gartenfachhandel eine Reihe von Zuchtsorten, die sich in Wuchs und Blättern unterscheiden – etwa Trauerbirke mit senkrecht herabhängenden Ästen oder Säulenbirke mit schlanker Krone.
Das Laub von Gemeine Birke ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Betula pendula wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.