Was ist Wiesen-Witwenblume?
Wiesen-Witwenblume, Acker-Witwenblume oder Wiesenskabiose (Knautia arvensis) gehört zur Familie der Kardengewächse (Dipsacaceae). Es handelt sich dabei um ein sommergrünes ausdauerndes Kraut, das mit seinen hochaufragenden Blütenständen eine Höhe von 30-80 Zentimetern erreicht.
Man findet die Pflanzen häufig auf nährstoffreichen Wiesen, Weiden und Äckern, an Waldrändern und Halbtrockenrasen. Ihrem tiefreichenden kräftigen Rhizom entspringen die aufrechten Stängel mit gegenständigen, fiederspaltigen Blättern. Blätter und Stängel sind matt und graugrün gefärbt, die Stängel sind mit abwärts gerichteten Haaren überzogen. Nebenblätter sind am Blattgrund nicht vorhanden.
Die Blütenstände sind köpfchenförmig und leicht gewölbt, sie tragen keine Spreublätter und bestehen aus bis zu 50 duftende Einzelblüten. Diese sind vier- oder fünfzählig und leicht zygomorph, mit borstig behaarten Kelchblättern und zu einer langen Röhre verwachsenen blauen bis violetten Kronblättern. Die 5-6 Millimeter langen Achänen sind länglich, gekantet und tragen an ihrer Spitze den borstigen Rest des weißen Kelches.
Wiesen-Witwenblume im Garten

Quelle: Amalia Gruber/shutterstock.com
Standort
Die Acker-Witwenblume bevorzugt einen frischen bis mäßig trockenen, nährstoff- und basenreichen, schwach sauren bis milden und humosen Lehmboden, der gut durchlässig sein sollte. Sie mag Wärme und steht gerne in der Sonne.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der Acker-Witwenblume nur zum Entfernen abgestorbener Teile erforderlich.
Vermehrung
Die Vermehrung durch Samen ist leicht.
Verwendung
Mit ihren hübschen Blüten ist die Acker-Witwenblume vor allem in Gruppen gepflanzt eine Zier für lehmige Blumenbeete und Steingärten. Auf Balkon und Terrasse gepflanzt bietet sie Schmetterlingen und Bienen auch in der Stadt reichlich Nahrung.
Schädlinge
Blattläuse sind nicht unüblich, und auch Rostflecken treten bisweilen an den Blättern auf. Ansonsten gilt die Pflanze als robust und wenig anfällig.
Ökologie

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Der reichlich gebildete Nektar ist trotz seiner schützenden Saftdecke auf für kurzrüsslige Insekten zugänglich, sodass sich hier zahlreiche Besucher einfinden. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Bienen und Schmetterlinge.
Dreizehn Wildbienen zeigen sich am Pollen als Vorrat für ihre Nachkommen interessiert, vor allen Arten der Gattungen Andrena, Halictus und Lasioglossum. Noch größer ist das Interesse bei 34 Schmetterlingen; sie verwenden sie als Nektarpflanze und/oder Raupenfutter, darunter auch zahlreiche gefährdete Arten wie der Maivogel (Euphydrias maturna) oder der Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus) und bekannte Vertreter wie Schachbrett (Melanargia galathea), Tagpfauenauge (Aglais io) und Schwalbenschwanz (Papilio machaon).
Die Verbreitung der Samen übernehmen Ameisen, die das fettreiche Elaiosom als Nahrung verwenden.
Wissenswertes
Als Futterpflanze ist die Acker-Witwenblume von geringem Wert. Im Winter erfrieren die oberirdischen Teile, und die Pflanze zieht sich bis auf das ausdauernde Rhizom zurück. Sie ist eine alte Heilpflanze, die ihre Bezeichnung Skabiose wegen ihres Einsatzes gegen Skabies, die Krätze bekommen hat. Man kann die Blätter essen und beispielsweise in Suppen oder Omeletts verwenden.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner