Was ist Eingriffeliger Weißdorn?
Eingriffeliger Weißdorn oder Hagedorn (Crataegus monogyna) ist ein drei bis fünf Meter hoher Strauch oder Baum aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er ist in Mitteleuropa die häufigste wild vorkommende Weißdornart und wird drei bis fünf Meter hoch. Man findet ihn in sonnigen Gebüschen, an Wegen und Waldrändern sowie Laubmischwäldern.
Die Äste des Eingriffeligen Weißdorns sind mit kräftigen Dornen bewehrt, seine Rinde ist dunkelbraun und längsrissig mit heller orangeroten Rissen. Seine 5-7 Zentimeter langen Blätter sind bis zur Hälfte oder darüber hinaus eingeschnitten, mit drei bis sieben Lappen, ganzrandig und mit wenigen groben Zähnen an der Spitze. In den Achseln der Blattnerven finden sich kleine Härchen. Die radiärsymmetrischen Blüten riechen unangenehm fischig und stehen zu 5-25 in endständigen Doldenrispen. Sie sind fünfzählig, weiß, mit roten Staubblättern und nur einem Griffel und haben einen Durchmesser von 8-15 Millimetern. Die länglichen dunkelroten Steinfrüchte sehen wie kleine Äpfel aus; sie werden 8-10 Millimeter lang und enthalten nur einen Steinkern sowie den Rest des Blütenkelches an der Spitze.
Eingriffeliger Weißdorn im Garten
Standort
Eingriffeliger Weißdorn ist ein Tiefwurzler und bevorzugt einen trockenen bis frischen, basenreichen und möglichst kalkhaltigen steinigen oder reinen Lehmboden. Er steht am liebsten in der Sonne oder im Halbschatten; schattiger Stand unterdrückt die Blütenbildung. Beim Anpflanzen in der Nähe von Haus oder Terrasse sollte man bei empfindlichen Nasen im Haushalt an den intensiven Geruch der Blüten denken, der nicht allen Familienmitgliedern angenehm sein dürfte. An im Winter stark gestreuten Straßen kränkelt er, denn Salz verträgt er nicht.
Schnitt
Ein Schnitt ist beim Eingriffeligen Weißdorn nur nötig, wenn man ihn in Form bringen will.
Vermehrung
Eine Vermehrung des Eingriffeligen Weißdorns ist mit Samen oder Stecklingen möglich.
Verwendung
Einzeln oder in kleinen Gruppen gepflanzt bildet der Eingriffelige Weißdorn blickdichte Hecken. Sie eignen sich gut als Bienenweide und als Nistgehölz für Vögel. Die Früchte sind ein wichtiges Winterfutter für Vögel und Kleinsäuger.
Schädlinge
Das Bakterium Erwinia amylovora ruft den Feuerbrand hervor, der Blätter und Blüten schwarz verfärbt und die Sträucher langsam absterben lässt. Er befällt auch Obstbäume und verschiedene Zier- und Wildgehölze. Ansonsten ist der Eingriffelige Weißdorn recht robust. Selten treten Erkrankungen wie Blattflecken oder Mehltau auf, und auf den jungen Blättern und Blüten finden sich Blattläuse.
Ökologie

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Den intensiven Geruch der Weißdornblüten nach Trimethylamin finden Menschen selbst aus der Ferne unangenehm, Fliegen hingegen zieht er magisch an. Sie sorgen zusammen mit Bienen für die Bestäubung. Außer als Bienenweide für Honigbienen sammeln sechs Wildbienen den Pollen des Eingriffeligen Weißdorns, fünf Sandbienen der Gattung Andrena sowie die Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta.
Für seinen Nektar interessieren sich auch Schmetterlinge wie der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamaeris lucina), der als Raupe auch die Blätter frisst. Er ist auch Raupenfutter für acht weitere Schmetterlingsarten wie Pfeileulen (Acronicta spec.) oder die namengebende Feldholz-Weißdorneule (Allophyes oxyacanthae).
Die Verbreitung der Samen übernehmen Vögel und Kleinsäuger. Vor allem Drosseln wie die Amsel schälen die Steinfrüchte und lassen die Kerne fallen, Mäuse und andere Nagetiere fressen sie komplett und scheiden die Samen unversehrt wieder aus. Auf den kräftigen Dornen des Eingriffeligen Weißdorns spießt der Neuntöter (Lanius collurio) seine Beutetiere auf. Davon abgesehen bietet er als wertvolles Vogelschutzgehölz gefiederten Gesellen eine sichere Unterkunft und Nistmöglichkeit.
Wissenswertes
Der Gattungsname Crataegus leitet sich vom griechischen krataios für stark, fest ab und bezieht sich auf das besonders harte Holz des Weißdorns. Eingriffelig bedeutet auch der Name der Art, monogyna. Für die deutsche Bezeichnung sind die kräftigen Dornen verantwortlich, mit denen sich der Strauch vor Verbiss schützt.
Der Eingriffelige Weißdorn ist sehr formenreich, was die Unterscheidung von anderen Weißdornspezies vor allem außerhalb der Blütezeit erschwert. Beim sehr ähnlichen Zweigriffeligen Weißdorn (Crataegus laevigata) sind die Blätter nicht ganz so tief gespalten; er hat zudem zwei Griffel und zwei Steinkerne in der Frucht. Vielfach trifft man auch auf Hybriden verschiedener Weißdorne, deren Einordnung selbst Botaniker vor eine Herausforderung stellt.
Zu den Kulturarten gehört der Rotdorn (Crataegus monogyna var. rubra) mit roten, meist gefüllten Blüten, der als Zierpflanze durch Pfropfung veredelt und vermehrt wird.