https://www.naturadb.de/pflanzen/cirsium-arvense/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Salzverträglich: | ja |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | krautig |
Höhe: | 50 - 100 cm |
Breite: | 1 - 1,5 m |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | violett |
Blühzeit: | |
Blütenform: | körchenförmig, röhrenblütig |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | buchtig gezähnt, stachlig bewimpert |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 87 (Nektar und/oder Pollen, davon 10 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 62 |
Raupen: | 20 (davon keine spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 43 |
Käfer: | 6 |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 3/4 - viel |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Stängel (geschält, gekocht), Wurzel Verwendung: Heilpflanze, Streckmehl |
Aussaat: | |
Keimer: | Dunkelkeimer, Kaltkeimer |
Pflanzen je ㎡: | 7 |
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) ist eine einheimische Distel aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die ausdauernde krautige und bis zu einem Meter hohe Pflanze findet sich in Mitteleuropa häufig in Unkrautgesellschaften, auf Äckern, Wegen, Schuttplätzen, Waldlichtungen und Ufern.
Die bis zu drei Metern tief hinabreichende Pfahlwurzel bildet zahlreiche kriechende Ausläufer, mit denen sich die Pflanze schnell in der Umgebung ausbreitet. Ihre reich verzweigten frischgrünen Stängel sind rund und kräftig und trägt wechselständig angeordnete Blätter. Diese sind buchtig gezähnt mit zahlreichen spitzen Dornen, die nach oben hin weicher werden und schließlich völlig fehlen.
Die Acker-Kratzdistel ist gynodiözisch, es gibt sowohl zwittrige als auch rein weibliche Exemplare. Ihre intensiv nach Honig duftenden Blütenkörbchen erreichen einen Durchmesser von etwa zwei Zentimetern; sie enthalten bis zu 100 zwittrige oder rein weibliche Blüten, bei denen die Körbchen wenig kleiner ausfallen. Die Korbblüten bestehen wie für die Gattung typisch allein aus Röhrenblüten, Zungenblüten fehlen völlig. Ihre Kronblätter sind rosarot bis hellviolett. Als Früchte bildet sie 4-5 Millimeter lange längliche Achänen mit borstigem weißem Pappus.
Die Acker-Kratzdistel keimt nur an Standorten, die ihr zusagen. Sie bevorzugt einen frischen bis mäßig trockenen nährstoffreichen und kalkarmen, steinigen, sandigen oder reinen Lehmboden. Der Stand sollte sonnig sein.
Einmal im Garten angelangt wird man der Acker-Kratzdistel nicht mehr so schnell Herr, wenn man sie nicht von Anfang an regelmäßig in ihrem ausufernden Wachstum einschränkt. Die bis zu drei Meter langen Wurzeln lassen sich mit keinem Wurzelstecher zuverlässig komplett entferne, und selbst kleine Reste treiben zu neuen Pflanzen aus. Daher sollte man stets ein waches Auge auf die Bestände haben und auch die Fruchtbildung beschränken.
Die Vermehrung der Acker-Kratzdistel erfolgt vor allem mit den Wurzelsprossen, die die tiefreichende Pfahlwurzel horizontal knapp unter der Erde treibt. Darüber hinaus sorgen die Achänen für Selbstaussaat.
Auch wenn die Acker-Kratzdistel insbesondere bei Landwirten ungern gesehen ist, spielt sie doch ökologisch als Futterpflanze für Insekten eine wichtige Rolle in der einheimischen Flora. Daher sollte man ruhig einige Exemplare im Garten belassen, etwa in naturnahen Wiesen, in Blumenbeeten oder an Mauern und Böschungen.
An den Blättern der Acker-Kratzdistel finden sich zahlreiche Schmetterlingsraupen, für die die Pflanze eine wichtige Futterquelle darstellt. Ähnliches gilt für die Larven von Bohrfliegen und mehrerer Rüsselkäfer. Aus Nordamerika eingeschleppt ist der Rostpilz Puccinia punctiformis, der erhebliche Schäden hervorruft und bisweilen gezielt zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird. Ähnliches gilt für die Distelmilbe Aceria anthocoptes.
Die Acker-Kratzdistel gehört zu mit rund 2,6 Gramm Nektar pro Blüte zu den fleißigsten einheimischen Nektarproduzenten und ist eine wichtige Futterquelle für 32 Schmetterlinge; Distelfalter (Vanessa cardui), Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Kaisermantel (Argynnis paphia) und viele weitere Arten nutzen sie als Nektarpflanze und/oder als Raupenfutter.
10 Wildbienen sammeln Pollen, vor allem Furchenbienen (Lasioglossum spec.), Mauerbienen (Osmia spec.) und Furchenbienen (Halictus spec.). Darüber hinaus finden sich Hummeln und Honigbienen in großer Zahl an den duftenden Blüten ein, wobei die Honigbienen die meisten Besuche abstatten.
Der fedrige Pappus macht die Achänen zu Schirmchenfliegern, die der Wind unter guten Bedingungen mehrere Kilometer weit fortträgt. Eine einzelne Acker-Kratzdistel produziert 5.000-40.000 Samen, die bis zu 20 Jahren keimfähig bleiben.
Die Acker-Kratzdistel ist ausgesprochen formenreich, und Botaniker unterscheiden eine ganze Reihe von Unterarten. Mittlerweile ist sie weltweit verschleppt und gilt als durchsetzungsstarker Neophyt vielerorts als Unkraut in der Landwirtschaft.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Die Acker-Kratzdistel ist vor allem eine wichtige Insektenweide, die zahlreichen Bienen und Schmetterlingen reichlich Nektar, Pollen und Futter für Raupen bietet. Ihre Blüten gehören zu den fleißigsten Nektarproduzenten der einheimischen Flora. In der Naturheilkunde verwendet man sie wie viele andere Distelgewächse zur Leberstärkung.
Keineswegs – früher machte man aus der Not mit dem Unkraut eine Tugend und verwendete die jungen Triebe und Wurzeln in Eintöpfen. Die getrockneten Wurzeln liefern darüber hinaus ein Mehl, das man zum Strecken von Getreide benutzte.
Acker-Kratzdistel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen