Was ist Bärlauch?
Beim Bärlauch (Allium ursinum) handelt es sich um ein einheimisches Zwiebelgewächs, das im Frühjahr an feuchten Standorten dichte Teppiche bildet und mit zahlreichen Blüten und knoblauchartigem Duft weithin auf sich aufmerksam macht. Botanisch gehört er zu den Amaryllisgewächsen (Amaryllidaceae), der lateinische Name bedeutet sinngemäß Bärenzwiebel. Wegen seines intensiven Aromas wird er auch als wilder Knoblauch oder Knoblauchspinat bezeichnet. Er ist in Europa weit verbreitet, vor allem an Bachläufen, Seeufern oder Auenwäldern.
Die ausdauernden Kräuter haben eine schlanke Zwiebel, aus deren Grund im Frühjahr die beiden elliptisch-lanzettlichen Blätter mit glattem Rand entspringen. Sie haben einen langen, leicht dreikantigen Stiel. Die Oberseite erscheint grün und glänzend, die Unterseite etwas heller und matt. Ab April erscheinen zunächst längliche weiße Knospen, aus denen sich lang gestielte, halbkugelige Scheindolden entwickeln. Sie enthalten bis zu zwanzig kleine weiße Blüten, die wie der Rest der Pflanze deutlich nach Knoblauch duften. Sie sind sternförmig und bilden nach Bestäubung kleine dreiteilige Kapselfrüchte mit 2-3 Millimeter großen braunschwarzen Samen.
Viel Zeit zum Nährstoffe sammeln bleibt der kleinen Pflanze nicht: Bereits nach zwei bis drei Monaten ziehen sie sich zurück und überdauern mit ihren Zwiebeln bis zum darauffolgenden Frühjahr.
Bärlauch im Garten
Standort
Der Bärlauch als typische Pflanze der Auenwälder bevorzugt einen dauerfeuchten, tiefgründig-humosen und nährstoffreichen Boden ohne stehende Nässe. Der Standort sollte schattig bis halbschattig sein.
Schnitt
An einem guten Standort verbreitet sich der Bärlauch mit rasender Geschwindigkeit – daher wird es mitunter notwendig, ihn im Garten in seine Schranken zu weisen. Die ausgesonderten Zwiebeln lassen sich an einer anderen Stelle problemlos wieder einpflanzen.
Vermehrung
Bärlauch ist ein Dunkel- und Kaltkeimer – seine Samen werden erst nach einem Frost und tief genug in der Erde lebendig. Die Keimdauer beträgt rund 14 Monate und macht die Aussaat zum Geduldsspiel. Wesentlich schneller verbreitet er sich über Brutzwiebeln, die mit den Jahren schnell große Bestände bilden. Gärtner bevorzugen daher Zwiebeln und Jungpflanzen oder teilen die alten Horste.
Verwendung
Statt für die Küche Bärlauch kaufen ist Bärlauch pflanzen wesentlich billiger, und man hat immer schnell ein paar Blätter für Bärlauchsuppe und Salat zur Hand. Zudem ist die Verwechslingsgefahr mit Giftpflanzen im heimischen Garten wesentlich geringer. Für feuchte Standorte unter Gebüschen und Hecken oder in der Nähe eines Gartenteiches ist der Frühblüher gut geeignet. Er darf nur nicht zu viel Sonne abbekommen.
Schädlinge
Wegen seiner kurzen Vegetationsperiode wird Bärlauch selten von Schädlingen heimgesucht. Die feuchte Umgebung fördert die Ausbreitung von Rostpilzen, insbesondere Melampsora-Arten. Schneckenfinden ihn ähnlich schmackhaft wie der Mensch und machen sich gerne über die jungen Pflanzen her.
Ökologie
Die Bestäubung des Bärlauchs erfolgt durch Bienen und andere Insekten. Obwohl die Samen ein nährreiches Anhängsel aufweisen sind Ameisen kaum für die Verbreitung zuständig. Viel häufiger bleiben die Samen an den Füßen vorüberstreifender Tiere hängen, zumal an den feuchten, lehmigen Standorten.
Wissenswertes
Bärlauch ist in der Küche mittlerweile so beliebt, dass sich viele Waldspaziergänger über die reichen Bestände hermachen. Dabei ist auf drei giftige Doppelgänger zu achten: Maiglöckchen, Aronstab und Herbstzeitlose. Auch wenn man sie zur Blütezeit leicht unterscheiden kann, sind sich die Blätter recht ähnlich. Daher sollte man unbedingt auf den typischen Knoblauchgeruch achten, der beim Verreiben der Blätter als das sicherste Charakteristikum gilt. Ansonsten gilt:
- Maiglöckchen weisen ungestielte, wesentlich derbere und glänzende Blätter auf, die auf der Unterseite nicht heller sind.
- Beim Aronstab sind die Blätter nicht elliptisch, sondern pfeilförmig und glänzend.
- Herbstzeitlose bevorzugt eher Wiesen als die typischen Bärlauch-Standorte und hat größere und festere Blätter.
Beim Sammeln muss man bedenken, dass wilder Bärlauch vielerorts auf der Roten Liste steht. Das gilt vor allem für den Norden Deutschlands, wo er wesentlich seltener vorkommt als im Süden. Er steht nicht unter Naturschutz, aber eine Entnahme über den persönlichen Bedarf hinaus ist nicht zulässig. Zudem warnen Naturschützer vor dem sich immer weiter ausbreitenden Fuchsbandwurm.
Bärlauchsuppe, Bärlauchpesto, als Gewürz im Salat oder als Kräuterquark: Aus der Frühlingsküche sind Bärlauch-Rezepte nicht mehr wegzudenken, denn er harmoniert perfekt mit Kartoffeln, Nudeln und Fischgerichten. Neben den Blättern lassen sich auch die dekorativen Blüten verwenden. Wie viele Knoblauchverwandte enthält er das schwefelhaltige Allicin, das für Geruch und Heilwirkung verantwortlich zeichnet. Er ist zudem eine alte Heilpflanze, der man in der Naturheilkunde eine antibiotische und verdauungsfördernde Wirkung nachsagt. Ähnlich wie beim Knoblauch beugt das enthaltene Allicin in klinischen Studien Arteriosklerose und Bluthochdruck vor.