Was ist Haar-Hainsimse?
Die Haar-Hainsimse oder Behaarte Hainsimse gehört zu den Binsengewächsen (Juncaceae); in Europa und Asien wächst sie weit verbreitet vor allem auf den sauren feuchten Böden von Laub- und Nadelwäldern, von der Ebene bis in den Alpen in eine Höhe von 1400 Metern. Dort bildet sie zusammen mit Busch-Windröschen und anderen frühblühenden Waldbewohnern die für solche Wälder typische Krautschicht.
Die ausdauernden immergrünen Simsen werden bis zu 40 Zentimeter hoch; dabei bilden sie große Rasen aus vereinzelt stehenden Horsten. Unterirdisch verfügen sie über kräftige Wurzeln, die von nur wenigen kurzen Ausläufern begleitet werden. Die dünnen, innen mit schwammigem Mark gefüllten Stängel und ihre glänzend dunkelgrünen Blätter wachsen straff aufrecht; die um einen Zentimeter breiten Laubblätter weisen einen namensgebenden dicht mit feinen weißen Wimpern besetzten Rand auf.
An den Enden der Halme erscheinen im April und Mai die locker aufrechten Spirren, deren ein oder zwei Hochblätter deutlich kürzer bleiben. Ihre einzeln stehenden Ährchen hängen an kurzen Ästchen herab; sie bestehen aus sechs gleichartigen lanzettlichen braunen Perigonblättern mit häutigem Rand, die Narben sind hellgrün bis weiß, die Staubbeutel gelb. Nach der Bestäubung bilden sich 1-1,5 Millimeter lange glänzend rotbraune Samen mit einem sichelförmig gebogenen Elaiosom an der Spitze.
Haar-Hainsimse im Garten

Quelle: Ihor Hvozdetskyi/shutterstock.com
Standort
Im Gegensatz zu vielen anderen Gräsern verträgt die Haar-Hainsimse auch tiefsten Schatten; mit etwas mehr Licht wächst sie allerdings unbestritten deutlich besser. Bei ausreichender Feuchtigkeit kann sie auch in der vollen Sonne stehen. Sie bevorzugt einen frischen, leicht sauren und wenig bis mäßig fruchtbaren Boden und verträgt im Winter bis zu -23 °C.
Schnitt
Normalerweise brauchst Du die Haar-Hainsimse nicht großartig zu schneiden; sie ist wintergrün, und was an Pflanzenteilen zwischendurch abstirbt verrottet in der Regel sehr schnell. Ansonsten kannst Du aus dem bei Bedarf abgeschnittenen Material Mulch für Blumenbeete machen oder es auf dem Kompost recyceln.
Vermehrung
Sich selbst vermehrt die Haar-Hainsimse vorwiegend durch Selbstaussaat; einmal im Gartenhandel gekauft und gepflanzt sorgt sie dafür, dass sie sich in eigener Regie in Deinem Garten ausbreitet. Die reifen Fruchtstände neigen sich zu Boden und sorgen dafür, dass die Samen sicher unten landen. Größere Bestände kannst Du natürlich auch teilen; die wenigen gebildeten Ausläufer tragen nur wenig zur vegetativen Vermehrung bei.
Verwendung
Feucht und schattig – das macht die Haar-Hainsime zu einer idealen Graspflanze für den Unterwuchs von Hecken und Gehölz, wo es reichlich Feuchtigkeit, aber nur wenig Sonne gibt. Genauso gut wächst sie auf feuchten Wiesen und anderen Stellen im Garten mit ausreichender Wasserversorgung. Natürlich kannst Du sie auch in Kästen und Kübeln auf Balkon und Terrasse halten; hier musst Du auf gleichmäßige Feuchtigkeit im Sommer achten. Ansonsten gedeiht sie auch auf dem schattigen Nordbalkon, der für viele andere Gräser mit seinen Lichtverhältnissen eher kritisch ist.
Achtung bei schnellwüchsiger Nachbarschaft: Allzu konkurrenzstark ist die Haar-Hainsimse nicht. Daher kommt ihr ihre Schattenverträglichkeit an vielen Standorten zugute, die andere Pflanzen nicht vertragen.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten sind bei der ausgesprochen robusten Haar-Hainsimse eher die Ausnahme. Bei ungünstigen Standortbedingungen, vor allem bei zu viel Stickstoff durch zu gut gemeinte Düngegaben wird sie anfällig für Erkrankungen durch Pilze. Ansonsten macht ihr eher ein zu trockener Standort zu schaffen, wohingegen sie bei den Lichtverhältnissen wenig wählerisch ist.
Ökologie
- Bei der Bestäubung und Verbreitung der Samen setzt die Behaarte Hainsimse wie alle ihre Verwandten auf den Wind; Nektar und Pollen für Insekten sind daher bei den Blüten nicht vorgesehen.
- Beim Vermehren helfen Ameisen, die sich für die fettreichen Elaisomen der Samen interessieren.
- Als Raupenfutter nutzen die Buchenwald-Graseule Apamea scolopacina und die Breitflügel-Graseule Mythimna pudorina die behaarten Blätter.