Sonne und Wärme sind wichtige Voraussetzungen, damit Kräuter gedeihen. Weniger anspruchsvoll sind die meisten von ihnen, was den Boden angeht. Deshalb gedeihen viele heimische Arten problemlos im Balkonkasten. Hier können manche sogar fast das ganze Jahr über geerntet werden.
Viele der heimischen Kräuter kommen mit leichten Frösten gut zurecht. Da die Erde im Balkonkasten schneller durchfriert als im Beet, sind das Frühjahr oder der Herbst die bessere Pflanzzeit. Dies gilt für ausdauernde Pflanzen, die mehrere Jahre im Kasten bleiben können.
Einjährige Kräuter setzt man, wenn keine Nachtfrostgefahr mehr besteht. Besonders empfindlich sind Pflanzen, die im Treibhaus oder an der Fensterbank vorgezogen wurden. Ihnen könnte der plötzliche Wechsel ins Freie schaden.
Nur wenige Arten lieben humusreiche und feuchte Erde, wie etwa der Bärlauch oder die Petersilie. Andere wiederum schätzen Pflanzerde, die nicht vorgedüngt ist. Dazu gehören Thymian und Bohnenkraut. Spezielle Kräutererde aus dem Fachhandel oder nicht gedüngtes Substrat für Balkonpflanzen sind zum Einpflanzen geeignet.
Gut abgelagerter Kompost aus dem Garten kann verwendet werden, wenn er mit Sand und groben Pflanzenteilen vermischt wird. Gewächse wie der Kiellauch, die lehmigen Boden bevorzugen, gedeihen in Kübelerde oder selbst aufbereiteter Lehmerde, die mit Sand gemischt wird.
Flachwurzler und unempfindliche Kräuter wie Schnittlauch kommen mit einem normalen Balkonkasten gut zurecht.
Sollen die Gewürz- und Heilkräuter ganzjährig dort gezogen werden, empfiehlt sich eine breitere und tiefere Ausführung. Dies gilt auch für Tongefäße und andere Pflanzkübel.
Wichtig ist, dass jedes Gefäß, ob Kasten oder Topf, über einen guten Abzug verfügt. Die wenigsten Kräuter tolerieren Staunässe, sie bekommt den Wurzeln nicht. Eine Schicht Kieselsteine oder Blähton, im unteren Bereich des Gefäßes angebracht, sorgen für den notwendigen Wasserablauf.
Was in der Region im Freien wächst und niedrig bleibt, kann ohne Weiteres auf dem Balkon gezogen werden. Die Nähe zur Hauswand, der Schutz durch eine Balkonbespannung oder Trennwände zum Nachbarn wirken sich für wärmeliebende Kräuter vorteilhaft aus. Schnecken finden zum Glück selten den Zugang zu Balkongewächsen. Dieser Vorteil spricht für die Anzucht im Kasten.
Heimische Favoriten auf dem Balkon sind
Neben Schnittlauch und Thymian dürfen eine Reihe von Kräutern gerade denSommer über nicht fehlen. Zu ihnen gehören Minze und Zitronenmelisse, die kühle Getränke und Salate mit ihrem Aroma bereichern.
Die für die italienische Küche unerlässlichen Gewürzkräuter Oregano, Basilikum und Rosmarin gedeihen während der Sommermonate an geschützten Balkonecken besonders gut. Liebhaber von asiatischen Gerichten pflanzen Currykraut, Thaibasilikum und Koriander.
Weitere Küchenstars sind
Mit einem überdachten Balkon auf der Nordseite sind nur wenige Kräuter zufrieden. Hier wachsen bestenfalls Bärlauch und Petersilie zufriedenstellend, denn beiden genügen Halbschatten und kühleren Standorte. Thymianarten und mehrjähriges Bohnenkraut sind dagegen robust. Hier darf es die pralle Sonne sein.
Nach einer kurzen Übergangsphase im Halbschatten können auch empfindlichere Küchenkräuter an sonnige Plätze. Kräuter mit zarten, eherweichen Blättern wie Basilikum schützt man jedoch besser vor Wind und Regen. Sie fühlen sich nahe der Hausmauer wohl.
Auch wenn Petersilie und Schnittlauch in deutschen Küchen gemeinsam einen Spitzenplatz einnehmen, zusammen in den Kübel oder Balkonkasten sollten sie nicht. Ihre Wachstumsbedingungen gestalten sich unterschiedlich.
Auch Rosmarin und Estragon vertragen sich wegen ihrer unterschiedlichen Wasseransprüche nicht, sie trennt man besser.
Stark wuchernde Kräuter wie Zitronenmelisse und Minzearten machen nahezu allen anderen Gewächsen Konkurrenz. Sie sind besser im Kübel aufgehoben.