Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Schneeweiße Hainsimse?
Die Schnee-Marbel, Schnee-Hainsimse oder Schneeweiße Hainsimse gehört zu den Binsengewächsen (Juncaceae) und ist in Europa vor allem in den Gebirgen von Alpen und Pyrenäen verbreitet, wo man sie vor allem in den Buchen- und Eichen-Buchen-Mischwäldern der niedriger gelegenen Vegetationszonen antrifft.
Schneesimsen breiten sich mit Ausläufern in ihrer Umgebung aus und bilden einen lockeren niedrigen Rasen; die Teppiche werden nur maximal 40 Zentimeter hoch. Die rundlichen und hohlen Blätter haben einen Durchmesser von etwa vier Millimetern und erreichen eine Länge von etwa 30 Zentimetern. Die namensgebenden Blütenstände aus auffallend schneeweißen Blüten erscheinen von Juni bis in den August hinein an den Enden der aufrechten Stängel; es handelt sich dabei um Rispen mit dichtstehenden Ästchen und jeweils 6-30 Ährchen.
Schneeweiße Hainsimse im Garten

Quelle: Flower_Garden/shutterstock.com
Standort
Als Waldbewohner bevorzugt die Schnee-Hainsimse einen schattigen bis halbschattigen Standort. Der Untergrund sollte ein kalkarmer, neutraler bis leicht saurer und vorzugsweise modrig-humoser Lehmboden sein. Die gebirgsbewohnenden Simsen sind bis -23 °C winterfest.
Schnitt
Zu schneiden brauchst Du bei der Schneeweißen Hainsimse nichts, Du kannst sie allerdings in ihrem (mäßigen) Ausbreitungsdrang begrenzen, indem Du sie alle paar Jahre teilst. Das hält sie zudem wuchsfreudig und fröhlich blühend. Ansonsten kannst Du natürlich im Frühjahr abgestorbene Pflanzenteile entfernen, bevor die Pflanzen erneut austreiben.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist bei Luzula nivea durch Teilung der Bestände und mit Samen möglich.
Verwendung
Die Schneeweiße Hainsimse macht sich gut an schattigen und feuchten Stellen im Garten; so kommt vor vor dem Hintergrund von dunklem Gehölz mit ihren strahlenweißen Blütchen besonders gut zur Geltung. Auch für Kasten und Kübel für den Balkon oder die Terrasse ist sie geeignet. Die Ähren geben übrigens auch lange haltende Trockenblumen ab.
Schädlinge und Krankheiten
sind bei der Schnee-Hainsimse eine Seltenheit; sie gilt als ausgesprochen robust und pflegeleicht.
Ökologie
Die Samen haben ein ölreiches Elaisosom, das sie für Ameisen attraktiv macht. Bei der Bestäubung verlässt sich die Schnee-Hainsimse auf den Wind.
Bei zusagenden klimatischen Verhältnissen kann sich die Schnee-Hainsimse als Zierpflanze aus dem Garten verselbständigen und zu einem invasiven Neophyten entwickeln.
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