Was ist Schwarzer Holunder?
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), im Süden Deutschlands auch Holler, im Norden Flieder genannt, ist ein einheimischer aufrechter buschiger Strauch, der vier bis sechs Meter hoch wird. Er gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) und in feuchten Wäldern, auf Lichtungen, in Hecken, Gebüschen und Schuttplätzen zu finden, häufig auch in Siedlungsnähe. Die kräftigen verholzenden Triebe haben eine hellbraune dünne Rinde mit zahlreichen Lentizellen, später wird sie braungrau, borkig und quer- und längsrissig. Das umfangreiche Stängelmark im Inneren ist weiß und feinporig. Seine Blätter werden bis zu 25 Zentimeter lang und sind mit fünf länglich-eiförmigen Fiederblättchen gefiedert, die einen gesägten Rand und eine mittelgrüne Färbung aufweisen.
Die bis zu 20 Zentimeter Durchmesser erreichenden doldig-schirmförmigen Rispen bestehen aus zahlreichen kleinen weißen oder zart gelblichen Einzelblüten, die intensiv nach Moschus riechen und zu kugelrunden, acht Millimeter großen schwarz glänzenden Früchten, den Holunderbeeren oder Fliederbeeren mit drei Samen heranreifen. Sehr selten treten weiße Früchte auf.
Schwarzer Holunder im Garten
Standort
Wie sein Wachstum auf Schuttflächen bereits vermuten lässt ist der Schwarze Holunder ausgesprochen anspruchslos. Er liebt feucht-humose, kalk- und nährstoffreiche Böden mit Sonne oder Halbschatten. Beim Anpflanzen sollte man im Hinterkopf behalten, dass der Schwarze Holunder ein Flachwurzler mit weitreichendem Wurzelsystem nahe unter der Erde ist. Daher muss der Boden immer leicht feucht gehalten werden.
Schnitt
Die Äste des Holunder wachsen in zwei Phasen: Im ersten Jahr sind sie lang und unverzweigt, im darauffolgenden Jahr bilden sie kurze Seitentriebe, an denen die Blüten erscheinen. Daher kann man die alten Triebe im Herbst radikal zurückschneiden und nur die kräftigsten davon übrig behalten.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist mit Steckhölzern leicht möglich, die man abschneidet und an Ort und Stelle in den Boden steckt.
Verwendung
Schwarzer Holunder macht sich gut als Hecke oder als einzelstehender Strauch, gerne auch unter Gehölz oder Bäumen. Er bietet Vögeln Deckung und im Herbst reichlich Nahrung, und bei Honigbienen sind die weithin duftenden Blüten wegen ihres Nektars begehrt.
Schädlinge
Wühlmäuse im Garten können den Wurzeln des Schwarzen Holunders arg zusetzen. Zu den Pilzerkrankungen gehören Grauschimmel (Botrytis spec.) und Holunderdoldenwelke (Boeremia sambuci-nigri), die beide die Blüten schädigen.
Ökologie
Die Hauptbestäuber des Schwarzen Holunders sind Honigbienen, Fliegen und Käfer, die sich in großer Zahl an den weithin duftenden Blüten einfinden.
16 unserer einheimischen Schmetterlingsarten machen sich über den Nektar und/oder die Blätter als Raupenfutter her. Beides nutzen der Brustwurz-Blütenspanner (Eupithecia tripunctaria) und der Buschflur-Gelbbär (Spilosoma lutea). Unter den Besuchern sich auch bekannte Arten wie die Gammeeule (Autographa gamma), der Nachtschwalbenschwanz (Ourapteryx sambucaria), die Achateule (Phlogophora meticulosa) und der Große Kohlweißling (Pieris brassicae).
Die Verbreitung der Samen erfolgt über Vögel, die sich mit besonderer Vorliebe über die kleinen schwarzen Beeren hermachen.
Wissenswertes
Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten große Mengen färbender Flavonoide. Sie gelten als Antioxidanzien und sind pharmakologisch von Interesse. Früher verwendete man die Beeren zum Färben von Haaren, Leder und Rotwein, denen sie zu einer burgunderroten Farbe verhelfen.
Im Gartenfachhandel sind neben der Wildart einige Zuchtsorten erhältlich, mit unterschiedlicher Wuchsform, gefärbtem Laub und teils rosafarbenen Blüten.