Was ist Berg-Aster?
Berg-Aster oder Kalk-Aster (Aster amellus) gehört wie alle Astern zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Wild findet man die beliebte Zierpflanze bei uns nur zerstreut im Saum von sonnigen Trockengebüschen und Wäldern, an Wegrainen und in Kiefernwäldern sowie auf kalkhaltigen Trockenrasen; ansonsten ist sie in den gebirgigen Regionen Mitteleuropas bis hin zum Kaukasus beheimatet.
Die ausdauernden krautigen Pflanzen erreichen eine Wuchshöhe von 20-50 Zentimetern und bilden aufrechte oder niederliegende Gruppen. Einem kräftigen braunen Rhizom entspringen die kurz und steif behaarten Stängel, die sich erst in der oberen Hälfte verzweigen und bodennah verholzen. Daran sitzen die wechselständigen, leicht ledrigen dunkelgrünen Blätter; unten in der Halbrosette in Bodennähe sind sie 2-3 Zentimeter lang gestielt, mit einer 3-5 Zentimeter langen, oval-lanzettlichen Blattspreite mit verkehrt-eiförmigem Blattgrund, schwach gesägtem Rand und auslaufenden Spitze. Weiter oben am Stängel werden sie zusehends kleiner und sitzend. Sie sind ebenso wie die Triebe dicht behaart.
Die margeritenartigen Blüten der Berg-Aster erscheinen in endständigen, verzweigten und bis zu 15 Zentimeter Durchmesser erreichenden lockeren Doldenrispen zu 3-6, bisweilen auch bis zu 15 Exemplaren. Ihre Blütenköpfchen sind 2-4 Zentimeter breit und von leicht abstehenden, stumpfen Hüllblättern umschlossen. Es gibt zwei Form der fünfzähligen Blüten in jedem Körbchen: In der Mitte finden sich gelbe, teils rein männlichen Röhrenblüten, drumherum meist blauviolette und teils weibliche Zungenblüten. Die Zungen werden etwa zwei Zentimeter lang. Die Kelchblätter sind zu winzigen Schuppen reduziert. Als Früchte bilden sie 2-3 Millimeter große längliche Achänen mit einem vier Millimeter langen fedrigem Pappus aus weißlichen Haaren.
Berg-Aster im Garten
Standort
An ihren natürlichen Standorten wächst die Berg-Aster meist auf kalkigem Untergrund; der Boden sollte sommerwarm und eher trocken, neutral bis mild und humos, locker und tiefgründig sein. Sie braucht viel Licht und wächst am besten im Halbschatten oder mit voller Sonne; im Schatten werden die Blüten blässlich. Der pH-Wert des Bodens sollte im Alkalischen liegen, und er darf nicht zu feucht und nicht zu nährstoffreich ausfallen. Staunässe ist absolut tödlich, wohingegen längere Trockenphasen unbedenklich sind. Trotzdem sollte man die Berg-Astern in trockenen Sommern regelmäßig gießen. Die Pflanzen sind voll frosthart.
Schnitt
Ein Beschneiden sollte man vermeiden, denn die Pflanzen gelten als schnittempfindlich. Nur die verblühten Anteile kann man bedenkenlos beseitigen. Mit einem Teilen der Horste lassen sich blühfaul gewordene Exemplare wieder beleben.
Vermehrung
Die Berg-Aster sorgt einmal angepflanzt auch mit Ausläufern und Samen für ihre Verbreitung. Ansonsten kann man die Bestände im Herbst teilen und die selbst gesammelten Samen im Frühjahr oder im Herbst an Ort und Stelle im Garten aussäen. Grundständige Stecklinge der leicht verholzenden Art wachsen ebenso zuverlässig an.
Verwendung
Berg-Astern sind sehr vielseitig und lassen sich im heimischen Garten im Steingarten, Rabatten und Blumenbeeten oder an Ufern anpflanzen. Viel Kalk, wenig Nährstoffe und eher trocken wäre der ideale Standort; dann lässt sie sich wunderbar mit Gräsern, Skabiosen oder Schafgarbe kombinieren. Auch auf Balkon und Terrasse kann man sie mithilfe von Kübeln und Kästen bringen.
Schädlinge
Astern sind ein gefundenes Fressen für Schnecken, und auch Blattläuse und Wurzelälchen machen ihnen zu schaffen. Unter den Pilzkrankheiten treten Mehltau, Botrytis, Verticillium und verschiedene Rostpilze mit Blattflecken auf. Die Gefahr eines Befalls ist bei hohen Düngegaben und ungünstigem Standort erhöht.
Ökologie
Die Bestäubung der Berg-Aster übernehmen vor allem Fliegen und Falter, und auch eine Selbstbestäubung ist möglich. Vier Schmetterlinge finden sich auf der Berg-Aster als Futterpflanze ein; Westlicher Scheckenfalter (Melitaea parthenoides), Zweibrütiger Scheckenfalter (Melitaea parthenoides) und der auf der Roten Liste stehende Spätsommer-Dickkopffalter (Pyrgus cirsii) saugen als Erwachsene Nektar an den Blüten, während Astern-Mönch (Cucullia asteris) und Bergwald-Goldruten-Blütenspanner (Eupithecia cauchiata) das Kraut als Raupenfutter einsetzen. Den Pollen als Proviant für ihre Brut sammelt die Wildbiene Osmia spinulosa.
Für die Verbreitung der Samen sorgen der Wind und Ameisen.
Wissenswertes
Das aus dem Griechischen stammende Wort Aster bedeutet Stern; der Vater der botanischen Systematik, Carl von Linné hat ihn mit einiger Sicherheit von Dioskurides übernommen. Der Name amellus taucht erstmalig im vierten Buch der Georgica des römischen Schriftstellers Vergil auf, wo die Pflanze in einem Lehrgedicht zur Imkerei behandelt wird. Die genaue Herkunft ist allerdings bis heute umstritten.
In der freien Natur gilt die nur auf kalkhaltigen Böden vorkommende Berg-Aster als besonders geschützt und ist vielerorts vom Aussterben bedroht. Neben der blauviolett blühenden Wildform mit ihren diversen Unterarten gibt es inzwischen eine Unzahl von bunt blühenden Sorten, auch in verschiedenen Blau- (‚Mauve Beauty‘), Violett- (‚King George‘), Rot- (‚Peach Blossom‘) und auch in Weiß.
In der Volksmedizin verwendet man die Blätter als entzündungshemmendes Mittel, das zudem bei Erkältungen die Schleimhäute beruhigt und den zähen Schleim löst.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner