Was ist Blauschwingel?
Blauschwingel, botanisch korrekt geschrieben Blau-Schwingel (Festuca cinerea, syn. Festuca glauca) wächst im südlichen Mitteleuropa auf Trockenrasen sowie grasbestandenen und felsigen Hängen und wird als eine der häufigsten Schwingel-Arten in Gärten gehalten. Das Süßgras (Poaceae) erreicht dabei mit seinen Stängeln eine Höhe von 20-30 Zentimetern und bildet kräftige und dichte halbkugelige Horste mit zahlreichen langen und dünnen, recht straffen und unverzweigten Halmen und Blättern. Sie stehen igelartig nach allen Seiten ab und hängen an ihrer Spitze etwas über. Kennzeichnend ist die intensiv blaugrüne Farbe, die bei den Sorten unterschiedliche Nuancen zeigt. Die linealischen Blätter sind 0,5-1,5 Millimeter breit und weisen 7-9 Blattadern auf. Bei dieser Art sind die Blattscheiden am Grund der Blätter nicht pergamentartig hart, und abgestorbene Spreiten bleiben lange Zeit erhalten.
Vor allem im Juni und Juli zeigen sich die schlanken Blütenrispen, die sich mit 30-80 Zentimetern weit über die Blätter erheben und bis zu zehn Zentimeter lang werden. Sie bestehen aus kurz begrannten blaugrünen, oft rötlich-violett getönten Ährchen von 6-10 Millimeter Länge, mit 3-6 Millimeter langen Deckspelzen und drei Staubblättern. Als Früchte werden die bei Süßgräsern üblichen Karyopsen gebildet.
Blauschwingel im Garten

Quelle: Irina Borsuchenko/shutterstock.com
Standort
Idealerweise bekommt der Blauschwingel einen warmen und sonnigen, am besten etwas vor allzu starken Niederschlägen geschützten Platz im Garten. Der Boden sollte frisch bis mäßig trocken, mäßig nährstoffreich bis mager, vorzugsweise etwas Kalk enthalten und vor allem gut durchlässig sein. Auch sandige oder flachgründige Erde ist für die Pflanze kein Problem. Viel Sonne und eher trockener Untergrund wirken sich positiv auf die schöne Blattfärbung und den Blütenreichtum aus, im Schatten und mit zu viel Nährstoffen und Feuchtigkeit fällt diese eher spärlich aus. Staunässe ist unmittelbar tödlich, wohingegen sich der Blauschwingel mit vorübergehenden Trockenphasen am wohlsten fühlt. Im Sommer ist ein Gießen daher eigentlich nur bei in Kübel und Topf gehaltenen Exemplaren erforderlich. Die Pflanzen sind im Freiland winterhart, nur bei Kübelpflanzen muss man auf etwas Frostschutz achten, da die Wurzeln hier der Kälte exponiert sind.
Schnitt und Pflege
Aus besagten Gründen sollte man den Blauschwingel bestenfalls sehr sparsam düngen. Pflege ist eigentlich kaum erforderlich; wenn die abgeblühten Halme stören kannst Du sie nach der Blüte einfach abschneiden. Übrigens gibt es im Gartenfachhandel auch einige Sorten, die vergleichsweise wenig blühen, sodass sich dieses Problem erst gar nicht ergibt. Die Blätter bleiben hingegen den Winter über grün.
Vermehrung
Der Blauschwingel lässt sich durch Teilen der Horste am einfachsten vermehren. Das sollte man am besten ohnehin alle paar Jahre tun, denn die Horste neigen mit der Zeit dazu von innen her zu verkahlen.
Auch eine Aussaat aus Grassamen ist unproblematisch. Die Eigenschaften der Sorten lassen sich nur durch vegetative Vermehrung erhalten, sodass man für die Erstbepflanzung in Töpfen vorgezogene junge Blauschwingel kaufen muss.
Verwendung
Mit der halbkugeligen Form seiner Horste und der aparten blaugrünen Farbe macht sich der Blauschwingel als Einzelpflanze ebenso gut wie in kleinen Gruppen und lässt sich auch wunderbar mit anderen Gräsern kombinieren. Man pflanzt ihn vor allem in Steppengarten, Stein- und Heidegarten, sonnigen Freiflächen und naturnahen, eher trockenen Rasen. Auch für die Dachbegrünung oder Pflanzgefäße, beispielsweise als Kübelpflanze, ist das trockenheitsverträgliche Rispengras gut geeignet.
Schädlinge
Der Blauschwingel ist ausgesprochen robust, und Krankheiten und Schädlinge können den widerstandsfähigen Pflanzen kaum etwas anhaben. Wenn der Blauschwingel braun wird hat das meistens eher etwas mit Pflegefehlern oder ungünstigem, vor allem zu nassem und zu nährstoffreichem Standort zu tun.
Ökologie
Für die Bestäubung sorgt bei diesem Rispengras gräserüblich der Wind, der zugleich auch die Verbreitung der Samen übernimmt.
Wissenswertes
Von Festuca cinerea gibt es im Gartenfachhandel eine Vielzahl von Sorten, die sich in der Nuancierung ihrer blaugrünen Blattfärbung und in ihrer Wuchshöhe unterscheiden. Manche werden auch fälschlich als Zuchtformen anderer Schwingelarten, allen voran Schaf-Schwingel (Festuca ovina) und Walliser Schwingel (Festuca valesiaca) angeboten.
Ohnehin macht das höchst variable blaue Süßgras die Bestimmung nicht gerade einfach, und selbst erfahrene Botaniker sind sich in der Abgrenzung der Arten, Unterarten und Hybriden nicht einig. Dem Gärtner ist das meist einerlei – während die Wildform in Gärten eher selten angepflanzt wird laufen die ganzen Zuchtsorten meist einfach unter Blauschwingel aka Festuca cinerea oder unter dem alten Synonym Festuca glauca.