https://www.naturadb.de/pflanzen/teucrium-scorodonia/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffarmer Boden |
PH-Wert: | sauer |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | aufrecht, buschig |
Höhe: | 30 - 60 cm |
Breite: | 30 - 40 cm |
frostverträglich: | bis -23 °C (bis Klimazone 6) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Wurzelausläufer: | Ausläufer |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | zweilippig, kronröhrig |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | wintergrün |
Blattform: | herzförmig |
Blatt aromatisch: | ja (lauchartig) |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 40 (Nektar und/oder Pollen, davon 2 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 1 |
Raupen: | 2 (davon keine spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 3 |
Käfer: | 1 |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist giftig: | Blüten, Blätter leicht giftig |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Warmkeimer |
Keimtiefe: | 0 cm |
Keimdauer: | ca. 2-3 Wochen |
Pflanzen je ㎡: | 4 |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Salbei-Gamander oder Wald-Gamander (Teucrium scorodonia) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist ein einheimisches Gewächs, das im Garten vor allem Bienen und Hummeln zugutekommt. In Deutschland tritt er vor allem im Süden und Westen häufig auf, in den Alpen sehr selten, im Norden und Osten eher sporadisch. Ansonsten wächst er in West-, Mittel- und Südeuropa sowie in Nordafrika, wo man ihn an Waldsäumen, Gebüschen, in Heiden und lichten Kiefern- und Eichenmischwäldern auf trockenen sauren Böden findet.
Der Salbei-Gamander weist eine kräftige Wurzel auf, die reichlich Ausläufer in die Umgebung aussendet. Die aufrechten oder aufsteigenden vierkantigen Stängel sind im unteren Bereich wollig behaart und verzweigen erst auf Höhe der Blütenstände. Ähnlich wie beim Salbei sehen die gegenständigen weich behaarten Blätter mit ihrer netzartig runzligen Oberseite aus, hier riechen sie allerdings leicht nach Lauch; sie haben eine länglich-eiförmige Form mit herzförmigem Grund, der in einen 1-2 Zentimeter langen Blattstiel übergeht. Die Blattspreite selbst hat eine Länge von 3-7 Zentimetern und eine Breite von 2-5 Zentimetern; am Rand ist sie stumpf gezähnt. Im Winter bleiben die Blätter zumindest teilweise erhalten.
Die etwa einen Zentimeter langen Blüten vom Salbei-Gamander weisen einen 8-12 Millimeter langen Stiel auf; sie stehen paarweise in dichten, einseitswendigen Scheintrauben, die eine Länge von 5-15 Zentimetern erreichen. Wie bei Lippenblütlern üblich sind sie zygomorph, mit doppelter Blütenhülle und zwittrig. Der verwachsene grüne Kelch besteht aus einer ungeteilten Oberlippe und einer vierzähnigen Unterlippe und ist an seinem Grund weit ausgesackt, die Kronblätter sind blassgrünlich gelb bis gelblich weiß. Sie bilden eine glockige, oft rot überlaufene Röhre, aus denen eine dreigeteilte helmförmige Unterlippe hervorschaut; die Oberlippe beschränkt sich auf zwei aufgerichtete dünne Lappen. Aus dem Inneren der Kronröhre schauen zwei lange und zwei kurze Staubblätter und der zweinarbige Griffel hervor. Jedes Blütenpaar wird von einem kleinen oval-spitzen Hochblatt begleitet.
Aus den Fruchtblättern gehen Klausenfrüchte hervor, die bei der Reife in vier eiförmige 1-2 Millimeter große Nüsschen mit glatter Oberfläche zerfallen. Sie bleiben vom erhalten bleibenden Kelch bedeckt und fallen zumeist zusammen mit diesem ab.
Kalk im Boden mag der Salbei-Gamander nicht bevorzugt, er bevorzugt einen kalkarmen und eher neutralen bis sauren Untergrund. Der Boden sollte frisch bis mäßig trocken sein, nährstoff- und basenarm, am besten locker und sandig-lehmig. Am liebsten steht er im Halbschatten, verträgt aber auch volle Sonne. Als einheimische Pflanze ist er vollkommen winterhart.
Viel Pflege braucht der Salbei-Gamander eigentlich nicht; Du kannst ihn im Frühjahr vor dem Austrieb noch einmal kräftig zurückschneiden. Die im Herbst und Winter verwelkenden Anteile lassen sich jederzeit entfernen. Willst Du eine Selbstaussaat verhindern musst Du die Blütenstände vor der Fruchtreife regelmäßig kappen; allerdings werden eher die zahlreichen Ausläufer zum Problem. Die solltest Du im Auge behalten und zurechtstutzen, wenn sich der Salbei-Gamander zu breit zu machen droht.
Sich selbst verbreitet der Salbei-Gamander mittels seiner reichlich gebildeten unterirdischen Ausläufer, mit denen er schnell die Umgebung erobert. Ansonsten kannst Du auch die Samen zur Aussaat verwenden; sie sind Lichtkeimer und dürfen nur leicht auf das Substrat angedrückt werden. Ihre Keimfähigkeit bleibt jahrelang erhalten. Grünstecklinge schneidet man im Frühsommer, halbverholzte Stecklinge im Hochsommer; beide sind oft etwas heikel beim Bewurzeln und wachsen mit Bodenheizung am zuverlässigsten an. Daher ist es wesentlich einfacher, ihn auszusäen oder Salbei-Gamander zu kaufen.
Der Salbei-Gamander lässt sich an unendlich vielen Stellen im Garten einsetzen; vom Steingarten über Blumenbeete und den Vordergrund von Staudenrabatten, in naturnahen Wiesen, am Rand von Hecken und Gehölz ebenso wie in Töpfen und Kästen auf Balkon und Terrasse.
Schädlinge und Krankheiten? Beim Salbei-Gamander Fehlanzeige. Er gilt als ausgesprochen robust und widerstandsfähig, nicht zuletzt wegen seiner giftigen Inhaltsstoffe und stark riechenden ätherischen Öle.
Die kleinen Blüten bilden reichlich Nektar in den ringförmig die Basis des Fruchtknotens umgebenden Nektarien. Dank der nur von einer rudimentären Oberlippe bedeckten Kronröhre ist er relativ gut erreichbar und setzt keine besonders langen Mundwerkzeuge seiner Bestäuber voraus, wie das bei vielen anderen Lippenblütlern der Fall ist. Damit lockt der Salbei-Gamander Bienen, Hummeln wie die Ackerhummel (Bombus pascuorum) und Wildbienen sowie Fliegen und Schwebfliegen an. Auch ein bekannter Tagfalter kommt zur Tankstelle: der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni). Ansonsten dient das Kraut der Messingeule (Diachrysia chrysitis), einem Nachtfalter als Raupenfutter.
Am Pollen zur Versorgung der Brut zeigten sich heute nur noch drei Wildbienen interessiert: Große Wollbiene (Anthidium manicatum), Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) und Stahlblaue Mauerbiene (Osmia caerulescens).
Für die beiden seltenen Pelzbienen Anthophora borealis und Anthophora crassipes kommt der Salbei-Gamander im Garten zu spät: Erstere hat man 1951, letztere 1973 zum letzten Mal gesichtet. Beide gelten als verschollen oder ausgerottet. Ein Schicksal, das immer mehr Wildbienen droht.
Die Klausenfrüchte bleiben bis zuletzt in dem erhalten bleibenden Kelch, der als Verbreitungseinheit dient und mit seinen Kelchzähnen auch im Fell von Tieren hängenbleibt oder mit seiner Ausbuchtung dem Wind ein gutes Ziel bietet. Das Komplettpaket wird von Wind und Regen fortgeschwemmt, und oft helfen Vögel beim Zerteilen und Freisetzen der Samen. Danach geht es huckepack auf Ameisen weiter, die für die weitere Verbreitung sorgen.
Neben der Typart Teucrium scorodonia ssp. scorodonia gibt es noch einige weitere Unterarten, die in Deutschland allerdings nicht wild vorkommen. Hier finden sich als weitere Arten noch Trauben-Gamander (Teucrium botrys), Berg-Gamander (Teucrium montanum), Knoblauch-Gamander (Teucrium scordium) und vor allem der Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys). Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der weltweit rund 250 Teucrium-Arten.
Am ehesten kann man den Salbei-Gamander mit dem Wiesensalbei (Salvia pratensis) verwechseln, der ganz ähnliche Blätter ausweist. Der blüht allerdings nicht gelb, sondern dunkelblau bis violett, die Blüten haben eine ausgeprägte Oberlippe und am Stängel stehen nur 1-3 Blattpaare. Hier riechen die Blätter aromatisch angenehm und nicht lauchartig.
Auch wenn er als solche im Schatten des wesentlich gebräuchlicheren Edel-Gamanders (Teucrium chamaedrys) steht: Salbei-Gamander wurde bereits in der Antike als Heilpflanze geschätzt. Das hat ihm auch zu seinem botanischen Gattungsnamen verholfen, denn laut Homers Geschichte vom trojanischen Krieg soll Teukros, der erste König von Troja, ihn erstmals als solche angewandt haben.
Salbei-Gamander enthält als Wirkstoffe ätherisches Öl, Saponine, Gerbstoffe, Glykoside und Flavonoide. Hildegard von Bingen empfahl gamandrea mit altem Schmalz vermischt als Salbe gegen die Krätze. Bis vor einigen Jahren nutzte die Naturheilkunde und Phytotherapie das blühende Kraut, Teucrii scorodiniae herba bei Magen-Darmerkrankungen, Bluthochdruck und Husten sowie zur Blutreinigung und Wundheilung. Allerdings sollte man ihn nicht unterschätzen, denn er gilt als giftig und schädigt die Leber; daher wird Salbei-Gamander als Heilpflanze heutzutage nicht mehr verwendet.
In der Homöopathie kommen Urtinktur und Teucrium scorodonia-Globuli mit zur Unbedenklichkeit verdünnten Giftstoffen bei Lungenerkrankungen wie Tuberkulose zum Einsatz.
Früher verwendete man den Salbei-Gamander, um Bier haltbarer zu machen. Heute nimmt man dafür lieber den deutlich weniger giftigen Hopfen (Humulus lupulus) und überlässt die Leberschädigung dem Alkoholanteil.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
---|---|---|---|---|
Salbei-GamanderTeucrium scorodoniaaromatische Blätter | aufrecht, buschig 30 - 60 cm 30 - 40 cm | | ab 3,20 € | |
Salbei-Gamander 'Crispum'Teucrium scorodonia 'Crispum'stark gewellte Blätter | aufrecht, kurze Ausläufer 20 - 40 cm 20 - 40 cm | |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Ja, er führt zu Leberschäden. Die Blüten vom Salbei-Gamander oder seine Blätter sollte man daher nicht essen, auch wenn man sie früher als Heilmittel gegen Bronchialkatarrh, Appetitlosigkeit und schlecht heilende Wunden eingesetzt hat. Haustieren wie Kaninchen und Meerschweinchen sollte man daher nichts davon zu fressen geben. Wenn Hunde und Katzen mal daran knabbern fallen sie davon nicht gleich tot um, zur Gewohnheit sollte das allerdings nicht werden.
Das verrät bereits sein Name: Das mit dem Salbei kommt daher, dass seine länglich-herzförmigen Blätter ebenso haarig und netzrunzelig aussehen wie beim Wiesensalbei Salvia pratensis. Bei dem finden sich allerdings lediglich 1-3 Blattpaare an jedem Stängel, beim Salbei-Gamander wesentlich mehr. Diese riechen beim Salbei beim Zerreiben nicht nach Knoblauch. Spätestens wenn das Kraut zu blühen anfängt sind alle Zweifel beseitigt: Wiesen-Salbei hat blaue oder violette Blüten mit ausgeprägter Oberlippe, beim Salbei-Gamander sind sie grünlichgelb und die Oberlippe besteht nur aus zwei länglichen Zipfeln.
Den Gattungsnamen haben bereits der griechische Arzt Dioskurides und der römische Schriftsteller Plinius d.Ä. in seiner Historia naturalis erwähnt. Teucrium soll sich von Teukros ableiten, dem Sohn des Flussgottes Skamandros und der Nymphe Idaia in Homers Ilias. In der Geschichte vom Trojanischen Krieg hat der die heute nicht mehr gebräuchliche Heilpflanze erstmalig gegen Erkrankungen der Milz verwendet. Teukros gilt auch als erster König der Trojaner, die daher bei Homer oft als Teukrer bezeichnet werden. Den Artnamen scorodonia hat der Salbei-Gamander vom griechischen skórdo, Knoblauch – weil die Blätter beim Abstreifen eher unangenehm lauchartig riechen.
Salbei-Gamander ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen