Was ist Efeu?
Efeu (Hedera helix) ist ein Wurzelkletterer und der einzige bei uns heimische Vertreter der Araliengewächse (Araliaceae). Man findet die immergrünen rankenden Pflanzen häufig in krautreichen Laub- und Mischwäldern, Auwäldern, auf Felsen und Mauern. Sie wurzeln in der Erde und holen sich dort ihre Nährstoffe, mit speziellen Haftwurzeln erklimmen sie Bäume, Mauern oder Hauswände. Die Äste sind jung grün, werden dann braun und im Alter grau. Sie erreichen Höhen von bis zu 20 Metern und erinnern im Alter an eine Liane. Exemplare mit einem Stammdurchmesser von bis zu 30 Zentimetern sind über 400 Jahre alt.
Die gestielten, glänzenden Blätter der nicht blühenden Triebe stehen zweizeilig, sind drei- bis fünfteilig gelappt und weisen auf der Unterseite ausgeprägte Nerven auf. Dagegen sind die Blätter der Blütentriebe ei- bis rautenförmig und lang gespitzt. Die unscheinbaren gelblich-grünen Blüten stehen in kleinen kugeligen Rispen oder Dolden. Die kugeligen Früchte sind anfangs grün und später blauschwarz.
Efeu im Garten

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Standort
Efeu bevorzugt einen nicht zu trockenen und nicht übermäßig feuchten Standort mit nährstoffreichem, lockerem und sauer-humosen Boden. Im Schatten und Halbschatten fühlt er sich am wohlsten, pralle Sonne verträgt er notfalls ebenso. Bei Hauswänden sollte man bedenken, dass sich die Haftwurzeln festgraben und beim Abreißen hängenbleiben. Einmal angepflanzt kann er hier schnell zur Plage werden. Auch im übrigen Garten ist er sehr konkurrenzstark und überwuchert seine Umgebung, wenn man ihn nicht ständig im Auge hat.
Schnitt
Ein kräftiger Schnitt ist immer angebracht, wenn der Efeu mit seinem Wachstum auszuufern droht. Beim Hantieren mit der Heckenschere sollte man sicherheitshalber Gartenhandschuhe tragen – der Saft ist giftig und kann bei Berührung unangenehme Hautreizungen hervorrufen.
Vermehrung
Die Vermehrung von Efeu erfolgt mit Stecklingen. Schneidet man die vorjährigen, noch nicht verholzten Triebe ab und steckt sie in die Erde, bewurzeln sie sich schnell.
Verwendung
Efeu ist ein ausgezeichneter Bodendecker und zur Bodenfestigung an Hängen und Böschungen gut geeignet. An Mauern und Fassaden rankt er zügig empor. Bunte Sorten sind häufig weniger winterhart und als Zimmerefeu beliebt.
Schädlinge
Auffällige Blattflecken rufen verschiedene Rostpilze hervor.
Ökologie

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Mit seinen späten Blüten ist der Efeu für Wildbienen uninteressant, mit Ausnahme der Efeu-Sandbiene (Colletes hederae), die ihn mit besonderer Vorliebe anfliegt. Dagegen ist er für Honigbienen im Herbst eine wichtige Futterquelle, und auch andere Insekten bedienen sich an dem reichlich gebildeten Nektar. Unter den Schmetterlingen finden sich hier C-Falter (Polygonia c-album) ein, ebenso wie zahlreiche Wespen und Schwebfliegen.
Für die Blätter als Raupenfutter interessieren sich bei uns sieben Schmetterlingsarten, darunter der Nachtschwalbenschwanz (Ourapteryx sambucaria), Blütenspanner (Gymnoscelis spec.) und Baumspanner (Peribatodes spec.).
Dichter Bewuchs mit Efeu ist ein idealer Nistplatz für Vögel und wird von zahlreichen Insekten bewohnt. Die Beeren reifen erst im nachfolgenden Jahr aus und sind für zahlreiche gefiederte Interessenten eine willkommene Delikatesse. Damit sorgt er für seine Ausbreitung mit Samen, die so gleich eine Portion Dünger mit auf den Weg bekommen.
Wissenswertes
Efeu benötigt ein Mindestmaß an Luftfeuchtigkeit. Daher wächst es am feuchten Boden recht gut, weigert sich aber bisweilen an Bäumen hochzuklettern. In diesem Fall ist es ihm weiter oben zu trocken. Am Efeubewuchs von Stämmen erkennt man dauerhaft luftfeuchte Stellen. Hat er seine endgültige Höhe erreicht und will definitiv nicht mehr höher, fängt er auch mit dem Blühen und Bilden der dunkelblauen Beeren an.
Die unschuldig aussehenden Beeren des Efeus sind hochgiftig. Sie enthalten das Saponin α-Hederin und den ungesättigten Alkohol Falcarinol, die Haut und Schleimhäute reizen und Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Die ebenfalls reichlich vorhandenen Bitterstoffe machen es unwahrscheinlich, dass man freiwillig größere Mengen davon isst, aber bereits zwei oder drei Beeren rufen ein brennendes Gefühl im Rachen hervor, dem Kopfschmerzen, Herzrasen, Übelkeit und Erbrechen sowie Krämpfe folgen.
Auch die Blätter des Efeu sind giftig, wenn auch in geringerem Maße. Sie können beim Hantieren Hautreaktionen hervorrufen, insbesondere bei Kindern und empfindlichen Personen. Draußen kann Efeu Tieren gefährlich werden: Hunde und Katzen sind weniger gefährdet, aber Nutztiere wie Schafe, Ziegen oder Pferde können sich beim Weiden an Efeublättern vergiften und zeigen dann ähnliche Symptome wie der Mensch.
Neben der reinen grünen Wildform gibt es unzählige Varietäten mit gemusterten Blättern und abweichenden Blattformen. Efeu ist übrigens bei uns die einzige immergrüne Kletterpflanze und der einzige Wurzelkletterer. Die Haftwurzeln dienen nur dem Klettern und entziehen Bäumen und Sträuchern keine Nährstoffe – Efeu ist kein Parasit und nimmt seinem Wirt nur bei extremem Bewuchs bis in die Äste hinein Licht weg.