Was ist Echter Jasmin?
Echter Jasmin (Jasminum officinale) gehört zu den Ölbaumgewächsen (Oleaceae) und stammt aus einem Gebiet zwischen Kaukasus, Nordchina, Nordiran, Afghanistan und dem Himalaya, wo er bis auf eine Höhe von 4000 Metern vorkommt. Er bevorzugt trockene lichte Wälder, Waldränder und Gebüsche in der Nähe von Bachläufen und Flussufern.
Es handelt sich beim Echten Jasmin um eine schnellwachsende windende Kletterpflanze, die ihre Blätter im Herbst je nach Klima zumindest teilweise abwirft. Die gegenständig stehenden Blätter sind unpaarig gefiedert mit 5-9 elliptischen Fiederblättchen, die jeweils bis zu sechs Zentimeter lang sind und eine kräftige lange Spitze aufweisen. Als Spreizklimmer kann er eine Höhe von bis zu zehn Metern erreichen. Die Stängel selbst sind dünn und vierkantig oder gefurcht und bleiben lange Zeit grün; im Alter werden sie holzig und hellbraun.
Die wohlriechenden Blüten des Echten Jasmin erscheinen vom Sommer bis in den frühen Herbst hinein. Sie stehen endständig in doldenähnlichen Scheinrispen mit jeweils 5-10 Exemplaren; sie sind leuchtend weiß und bis zu zwei Zentimeter breit, mit einem 0,5-2 Zentimeter langen Blütenstiel. Die Kelchblätter bleiben mit 1-3 Millimetern klein und werden den von fünf im unteren Anteil verwachsenen Kronblättern deutlich überragt. Bisweilen ist die Außenseite der Kronblätter violett überhaucht, die Kronröhre hat eine Länge von zwei Zentimeter und ist nur zwei Millimeter breit. Im Inneren stehen zwei kurze Staubblätter und ein oberständiger Fruchtknoten mit dünnem Griffel und kopfiger Narbe. Die Hochblätter sind grün, linealisch und 2-10 Millimeter lang.
Früchte gibt es in unseren Breiten eher selten; die Beeren sind kugelig und färben sich bei der Reife von grün über rot nach schwarzviolett.
Echter Jasmin im Garten
Quelle: Ismael Khalifa/shutterstock.com
Standort
Echter Jasmin braucht einen frischen bis mäßig trockenen, fruchtbaren und durchlässigen Boden mit vollem Licht bis leichtem Schatten. Im Sommer braucht er reichlich Wasser und Nährstoffe und ist für einen stickstoffarmen Dünger dankbar. Hohe Luftfeuchtigkeit nimmt er dankbar zur Kenntnis. Im Winter sollte er eher trocken stehen; der Wurzelballen sollte nur nie völlig trocken sein. Er gilt als leicht frostempfindlich, aber winterhart bis -15 °C. Kübelpflanzen von Jasmin sollte man sicherheitshalber im Haus überwintern lassen.
Schnitt
Ein regelmäßiger Schnitt ist bei Jasminum officinale nicht erforderlich; es reicht, wenn Du nach der Blütezeit die alten und abgeblühten Teile abschneidest. Du kannst die Kletterpflanzen aber gerne auch nach Deinen Wünschen zurechtstutzen, wenn sie sich zu sehr ausbreiten.
Vermehrung
Echter Jasmin lässt sich im Sommer mit halbverholzten Stecklingen vermehren. Von tief herabhängenden Zweigen kannst Du auch Absenker machen.
Verwendung
Mit seinem kletternden Wuchs erobert der Echte Jasmin Rankgitter, Zäune, Pergolen und Mauern. Als Kübelpflanze ist er transportabel, sodass man ihn auf Balkon und Terrasse unterbringen und bei ungewöhnlich kalten Temperaturen ins Haus holen kann.
Schädlinge
Besonders häufig finden sich Blattläuse am Jasmin, seltener Schmierläuse; in großer Zahl führen sie zu verunstalteten Blättern.
Ökologie
Die Blüten duften am Nachmittag und Abend am stärksten – das deutet bereits darauf hin, dass Nachtfalter die bevorzugten Bestäuber sind. Sie kommen mit ihren langen Rüsseln gut in die engen Kronröhren und den darin verborgenen Nektar.
In wärmeren subtropischen Zonen ist der Echte Jasmin mittlerweile vielerorts als Neophyt eingebürgert, so auch in Mittel- und Südeuropa, etwa auf der Iberischen Halbinsel über Frankreich und Italien bis zum Balkan; ebenso auf den Westindischen Inseln und in Florida. Stellenweise findet man ihn auch ausgewildert in Baden-Württemberg, im Salzburger Land und in Südtirol, wo er als fest etabliert gilt.
Wissenswertes
Der Name Jasmin leitet sich vom persischen jasamin ab; der Artname besagt, dass er offizinell, also als Heilpflanze gebräuchlich ist. Er wird als antiseptisches und entzündungshemmendes Mittel bei Hautkrankheiten eingesetzt; in China ist er bis heute zur Behandlung von Hepatitis, Krätze und Gürtelrose üblich. Im Ajurveda macht man sich seine entspannenden und beruhigenden Eigenschaften zunutze. Zudem hat Jasmin den Ruf, als Aphrodisiakum müde Männer munter zu machen.
Achtung: In der Schwangerschaft sollte man auf die Heilwirkung verzichten, denn das Kraut wirkt auch emmagog, heißt es fördert die Durchblutung in der Gebärmutter und kann schlimmstenfalls einen Abort verursachen.
Beliebt ist der Zierstrauch vor allem wegen seiner wohlriechenden Blüten, die ein ätherisches Jasminöl liefern. Sie werden erst abends gesammelt, wenn der Duft am intensivsten und der Ölgehalt am höchsten ist. In Parfüms und in der Kosmetikindustrie erfreut sich Jasminöl großer Beliebtheit; kleine Mengen reichen aus, um für ein ausgiebiges Geruchserlebnis zu sorgen. Die ganzen getrockneten Blüten machen in China aus Schwarztee aromatisierten Jasmintee.
Nach Europa gelangte er vermutlich dank der Mauren, die ihn auf Sizilien und auf der iberischen Halbinsel in Gärten anpflanzten. Im 16. und 17. Jahrhundert erfreuten sich vor allem die gefüllten Sorten einer großen Beliebtheit. Den Award of Garden Merit hat Jasminum officinale ‚Argentovariegatum’ mit ihren cremeweiß panaschierten Blättern gewonnen.