https://www.naturadb.de/pflanzen/prunus-padus/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | normal |
Wasser: | feucht |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | eiförmig |
Höhe: | 5 - 15 m |
Breite: | 5 - 8 m |
frostverträglich: | bis -40 °C (bis Klimazone 3) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | traubenförmig |
Blütenduft: | ja |
Fruchtreife: | |
Fruchtfarbe: | schwarzrot |
Fruchtgröße: | etwa erbsengroß, kugelig |
Fruchtaroma: | bittersüß, zusammenziehender Geschmack |
Blattfarbe: | dunkelgrün, im Herbst gelborange |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | verkehrt-eiförmig bis elliptisch, fein gesägt |
Bestandssituation (Rote Liste): | häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 46 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 2 |
Raupen: | 56 (davon 3 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 14 |
Käfer: | 7 |
Nektarwert: | 1/4 - gering |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
fressende Vogelarten: | 24 |
Vogelschutzgehölz & Vogelnährgehölz: | ja |
fressende Säugetierarten: | 16 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Früchte Verwendung: Essig, Likör, Säfte |
Pflanzen je ㎡: | 1 |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Gemeine Traubenkirsche (Prunus padus) ist ein sommergrüner ausladender Baum oder Strauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), der 10-15 Meter Höhe erreicht und eine glatte dunkelgraue Rinde aufweist. Man findet ihn in Europa und Asien häufig im Unterstand von Waldrändern und Auwäldern auf sickernassen, zeitweise überschwemmten Böden zusammen mit Eschen und Erlen. Dort hält sie sich mit Hilfe eines außergewöhnlich stark ausgeprägten Wurzelwerkes. Sie ist mit maximal 60-80 Jahren relativ kurzlebig, und nur bei derart alten Bäumen beginnt die charakteristisch glatte und mit breiten Lentizellen übersäte Rinde borkig und rissig zu werden.
Die gestielten Blätter sind oval, bis zu sieben Zentimetern lang, dünn behaart, anfangs bronzefarben, später dunkelgrün und im Herbst orange und rot. Typisch sind die beiden grünen Nektardrüsen auf der Oberseite der Blattstiele und die Seitennerven der Blätter, die nahe am gesägten Blattrand in einem eleganten Bogen miteinander verschmelzen. Auf der Oberseite sind die Blätter dunkelgrün, unten heller graugrün.
Die einzelstehenden weißen becherförmigen Blüten der Gemeinen Traubenkirsche sind drei Zentimeter breit und erscheinen im Frühjahr vor dem Laub. Sie bilden anfangs aufrechte, später bogig herabhängende Trauben aus bis zu 30 Einzelblüten. Diese haben einen intensiven honigähnlichen Geruch, der Bienen und Schwebfliegen herbeilockt. Aus den Fruchtknoten entwickeln sich erbengroße kugelige, später runzlige Steinfrüchte, die zunächst eine grüne, dann rote und zuletzt tiefschwarze Farbe haben. Sie enthalten einen gelbbraunen eiförmigen Stein mit runzliger Oberfläche.
Die Gemeine Traubenkirsche bevorzugt einen feuchten und kalkarmen, nährstoffreichen Lehm- oder Tonboden in Sonne oder Halbschatten. Sie ist absolut winterhart.
Traubenkirschen benötigen regelmäßig einen Schnitt, damit sie in Form bleiben. Totes und abgestorbenes Holz kann man jederzeit entfernen, ansonsten sollte die Krone im Frühjahr ab und zu gründlich ausgelichtet werden.
Am einfachsten geschieht die Vermehrung der Gemeinen Traubenkirsche mit Steckhölzern, die man von verholzten Zweigen nimmt und in die Erde steckt. Gleichmäßig feucht gehalten beginnen sie schnell zu wurzeln und zu wachsen.
Die Traubenkirsche ist sowohl als Baum oder als Strauch ein beliebtes Ziergehölz für den heimischen Garten, das mit seinen weißen Blütentrauben, schwarzen Beeren und gelbem bis rotem Herbstlaub das ganze Jahr über imponiert. Ihr ausgiebiges Wurzelwerk macht sie zu einem ausgezeichneten Bodenfestiger für Hänge und Böschungen.
Wie fließend der Übergang von einer für Schmetterlinge ökologisch wertvollen Art zum kahlgefressenen Raupenfutter ist sieht man bei der Gemeinen Traubenkirsche besonders gut. Sie wird von einer Vielzahl von Schmetterlingen zur Aufzucht ihrer Larven verwendet. Besonders lästig ist ein Befall mit den Raupen der Traubenkirschen-Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella), die einen Baum in Windeseile kahlfressen und ein dichtes Gespinst auf den Ästen hinterlassen. Eine andere häufige Begleiterscheinung sind Rostpilze, die unschöne Flecken auf den Blättern hinterlassen.
Abgesehen von einer Heerschar von Schwebfliegen und Honigbienen interessiert sich unter den Wildbienen auch die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularis) für den Pollen oder Nektar der Gemeinen Traubenkirsche. Umso beliebter sind die Blätter bei Schmetterlingen: In Deutschland werden sie von 56 Arten als Raupenfutter genutzt. Darunter ist nur ein Tagfalter, der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), alle anderen sind Eulen, Spanner oder Spinnerartige.
Die reifen Traubenkirschen sind eine wichtige Herbst- und Winternahrung für Vögel, von denen sich 24 Arten am reich gedeckten Büffet zu schaffen machen. Sie sorgen für die Verbreitung der Samen.
Die kleinen runzligen Steine der Traubenkirschbeeren enthalten genau wie Bittermandeln das cyanogene Glykosid Amygdalin, das giftige Blausäure freisetzt. Die Beeren der Gemeinen Traubenkirsche sind gerbstoffreich und bitter, lassen sich aber zu Gelee oder Saft verarbeiten. In Rinde und jungen Trieben schützt das Amydalin vor Wildverbiss.
Mit ihrer Vorliebe für feuchte Böden von Bruch- und Erlenwäldern und ihrem reichverzweigten Wurzelsystem gilt die Gemeine Traubenkirsche als Grundwasserzeiger. Daher rührt auch ihre volkstümliche Bezeichnung Sumpfkirsche. Der Name Faulbaum rührt daher, dass die dünnen Zweige relativ leicht abbrechen.
Neben der Wildform gibt es im Gartenfachhandel Varietäten mit gelben oder gefüllten Blüten.
Das Herbstlaub von Prunus padus wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.
Pflanze | Wuchs | Standort | Frucht & Ernte | Kaufen |
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Gemeine TraubenkirschePrunus padusWildform | eiförmig 5 - 15 m 5 - 8 m |
| bittersüß, zusammenziehender Geschmack, etwa erbsengroß, kugelig, schwarzrot Juli | ab 20,10 € |
Traubenkirsche 'Colorata'Prunus padus 'Colorata'intensiver Duft der Blüten | mehrstämmig, dicht, lichter Krone 6 - 8 m 4 - 8 m | | schwarz September | |
Traubenkirsche 'Waterei'Prunus padus 'Waterei'winterhart, Nahrungsquelle für Vögel | breit kegelförmig 6 - 10 m 6 - 9 m |
| kirschenartige Beeren, glänzend schwarz |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Gemeine Traubenkirsche kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Das Fruchtfleisch der Gemeinen Traubenkirsche ist herb und bitter, aber essbar. Man verwendet es für Likör, Bestandteil von Marmeladen oder Fruchtsaft. Vor den Kernen der Steinfrüchte sollte man sich allerdings hüten – genau wie Mandeln enthalten sie Glykoside wie Amygdalin, die unter Hydrolyse Blausäure produzieren. Daher sollte man die Traubenkirschen auch niemals roh essen, sondern grundsätzlich kochen. Mit einem Zusatz von Zucker oder anderen Früchten schmecken die bitterstoffreichen Beeren wesentlich besser. Das mit der Unbekömmlichkeit gilt übrigens auch für die Blätter und die Rinde.
Das kommt auf die Wuchsform an – die Gemeine Traubenkirsche kann sowohl Bäume als auch mehrstämmige Sträucher bilden. Beiden ist gemein, dass die Krone relativ tief ansetzt und sich dicht und kegelförmig verzweigt.
Die Gemeine Traubenkirsche ist ein einheimisches Rosengewächs und kommt daher mit den bei uns üblichen Frostgraden gut zurecht. Nur bei frisch ausgepflanzten Bäumchen sollte man im Herbst darauf achten, dass das Wurzelwerk mit Reisig vor den ersten Frösten geschützt wird. Haben sie erst einmal ihr umfangreiches Wurzelwerk etabliert, besteht diese Gefahr nicht mehr.
Gemeine Traubenkirsche ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge, Schmetterlingsraupen und Vögel