Was ist Dornige Hauhechel?
Dornige Hauhechel, Katzendorn oder Eindorn ist ein sommergrüner heimischer Strauch, der meist nur eine Höhe von einem halben Meter erreicht. In Europa wächst sie vor allem in den Hochlagen der Gebirge, wohingegen sie im Tiefland und in den Mittelgebirgen fast vollständig fehlt. Sie bevorzugt trockene Weiden und Wiesen, Wegränder und Dämme mit mageren Böden und gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Im Boden verbirgt sich eine bis zu einem halben Meter lange Pfahlwurzel, aus der sich die drahtig aufrechten und aufsteigenden verholzenden Stängel erheben. Sie sind mit rot gefärbten Sprossdornen bewehrt und im oberen Teil mit Drüsenhaaren besetzt. Die kurz gestielten dunkelgrünen Blätter stehen wechselständig und sind dreizählig handförmig gefiedert, mit zumeist behaarten Fiederblättchen mit unregelmäßig gesägtem Rand.
Die ersten Schmetterlingsblüten erscheinen im April, mit einer Hauptblüte im Juni und Juli und vereinzelten Nachzüglern bis in den Herbst hinein, an Kurztrieben. Dort stehen sie in den Blattachseln und am Triebende, sodass sie eine lockere Traube bilden. Die einzelnen Blüten werden über zwei Zentimeter lang, mit einer meist rosafarbenen, seltener bläulichen oder weißen Krone und einem schnabelartig verlängerten Schiffchen. Aus ihnen entwickeln sich länglich-eiförmige Schötchen mit wenigen braunen bis schwarzen nierenförmigen Samen.
Dornige Hauhechel im Garten

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Standort
Wie in der freien Natur braucht die Dornige Hauhechel im heimischen Garten einen humosen kalkhaltigen Boden mit reichlich Sonne; im Schatten wächst sie bestenfalls kümmerlich. Zudem sollte die Erde recht trocken bleiben, mit Staunässe lässt sich der Insektenliebling äußerst zuverlässig töten. Auch zu viele Nährstoffe sind unzuträglich, denn die Pflanzen gelten als Zeigerpflanzen für magere Böden. Dank der tiefreichenden Pfahlwurzel findet der Strauch immer noch ein wenig Feuchtigkeit. Sie schützt sie auch im Winter, wo Ononis spinosa bis zu -23 °C übersteht.
Schnitt
Unbedingt schneiden musst Du die kleinen Sträucher nicht; abgestorbene Äste kannst Du natürlich jederzeit entfernen. Ansonsten beschränkt sich der Schnitt auf ästhetische Maßnahmen oder wenn Dir die Pflanzen zu groß werden. Sie gelten als gut schnittverträglich.
Vermehrung
Die Dornige Hauhechel lässt sich mit Samen oder Stecklingen vermehren; erstere sind Dunkel- und Kaltkeimer, die Du im Herbst aussäen und ein gutes Stück tief im Boden versenken solltest. Die vegetative Vermehrung mit Stecklingen stellt bei den wenigen Sorten sicher, dass die sortentypischen Eigenschaften erhalten bleiben.
Verwendung
Ihre Vorliebe für trockene, sonnige und nährstoffarme Böden lassen sich am besten im Steingarten verwirklichen. Ebenso gut macht sie sich im Kiesgarten und an trockenen Wegrändern und Mauern. Zudem lassen sich die Pflanzen in Kübeln, Kästen und ähnlichen Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse halten – die Wildbienen und Schmetterlinge werden es Dir vor allem in urbaner Umgebung danken.
Schädlinge
Schädlinge und Erkrankungen kommen bei der Dornigen Hauhechel nur selten vor; die meisten Verluste an Blättern gehen auf Schmetterlingsraupen zurück, die wir im Garten sicherlich gerne verschmerzen, zumal sie die Sträucher nicht wirklich nachhaltig schädigen.
Ökologie
- Besonders viel Nektar bilden die hübschen Blüten ungeachtet ihrer unübersehbaren Saftmale nicht, aber dafür einiges an Pollen. Für die Bestäubung müssen die Besucher einen Pump- und Klappmechanismus betätigen, heißt Flügel und Schiffchen herunterdrücken, damit Staubblätter und Narbe hervorkommen. Sobald sie davonfliegen werden diese wieder eingeklappt.
- Trotz des vergleichsweise geringen Nektarangebots gelten Honigbienen als die Hauptbestäuber. Zudem ist eine Selbstbestäubung möglich.
- Wenn Du Dir unsere Liste der Wildbienen anschaust, die sich an den hübschen Blüten der Dornigen Hauhechel den Pollen für ihre Brut holen, wirst Du das Gefühl haben, dass davon mehr gefährdet als bisher ungefährdet sind.
- Für die Graue Langhornbiene Eucera cineraria kommt vermutlich alle Hilfe zu spät, denn sie gilt in Deutschland als verschollen, ebenso wie die Luzerne-Schwebebiene Melitturga clavicornis.
- Anthophora quadrifasciata ist vom Aussterben bedroht,
- und stark gefährdet sind unter anderem die Mooshummel Bombus muscorum, die Wollfüßige Blattschneiderbiene Megachile lagopoda oder die Felsheiden-Mauerbiene Osmia inermis.
- Nicht viel besser ist es um die Schmetterlinge unter den Besuchern bestellt.
- Ernsthafte Sorgen muss man sich in den letzten Jahren vor allem um die Hauhechel-Sonneneule Heliothis ononis machen, einen unauffälligen Nachtfalter, der ungeachtet der Hauhechel in seinem Namen auch Wiesensalbei, Nickendes Leimkraut oder Gelben Zahntrost besucht.
- Als Wespe tarnt sich der Schlupfwespen-Glasflügler Bembecia ichneumoniformis, und
- vielen Laien sind zumindest der Kleine Feuerfalter Lycaena phlaeas und das Kleine Nachtpfauenauge Saturnia pavonia bekannt.
- Wie die meisten Leguminosen bildet auch die Dornige Hauhechel Wurzelknöllchen, in denen symbiontische Bakterien der Gattung Rhizobium Stickstoff aus der Luft zu Nitrat binden und gegen Nährstoffe aus der Photosynthese eintauschen.
Wissenswertes
- Auf Wiesen und Weiden ist die Dornige Hauhechel mit ihren bewehrten Ästen nicht so gerne gesehen, denn sie können Futterpflanzen verdrängen und beim Weidevieh zu Fußverletzungen und Geschwüren führen.
- Als Heilpflanze hat Ononis spinosa eine lange Tradition; sie wurde bereits in der Antike von Dioskurides, Galen und Plinius d.Ä. erwähnt und spielte auch in den Kräuterbüchern des ausgehenden Mittelalters eine gewichtige Rolle. Die dort aufgeführten Indikationen reichen von Impotenz bis Blutreinigung und Nierensteinen.
- Als Wirkstoffe finden sich ätherisches Öl, Terpenoide, Gerbstoffe und die Isoflavone Genistein, Formonenetin und Biochanin A. In der Volksmedizin nutzt man sie bis heute gegen Gicht und rheumatische Erkrankungen.
Sidefact: Die Schwerter der Horden Dschingis Khans wurden beim Schmieden durch Eintauchen in einen Sud aus Dorniger Hauhechel gehärtet. Der spezielle Kohlenstoffstahl spielt als Bulat- oder Wootz-Stahl auch eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Damaszenerstahl.