Was ist Liguster?
Der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare) ist der einzige in Europa heimische Art des Ligusters, der zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) gehört. Man findet ihn verbreitet vom nordwestlichen Afrika über ganz Europa bis zum Kaukasus. Ligustersträucher sind Flachwurzler und erreichen eine Höhe und Breite von bis zu fünf Metern. Vor allem frisch gepflanzte Exemplare wachsen zügig und bilden schnell eine dichte Hecke. Mit zunehmendem Alter verholzen die anfangs biegsamen Zweige, werden härter und weisen Lentizellen auf. Sie sind anfangs olivgrün und färben sich später graubaun. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich das Wachstum.
Der Liguster verliert im Winter sein Laub, sobald die ersten Fröste auftreten. Seine bis sechs Zentimeter langen, gegenständigen Blätter sind breit-lanzettlich, haarlos mit glattem Rand und dunkelgrün glänzender Oberseite. In Juni und Juli überziehen zahlreiche weiße Rispen mit intensiv duftenden Blüten den Strauch. Die kleinen schwarzblauen Beeren sind reich an färbenden Anthozyanen und haben dem Liguster die volkstümliche Bezeichnung Tintenbeerstrauch eingebracht.
Liguster im Garten

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Standort
Liguster ist anspruchslos und gedeiht auf fast jedem Boden, und das in Sonne wie Halbschatten gleichermaßen. Trockenheit verträgt er ohne weiteres, vorübergehend auch starke Nässe. Kalk- und humusreichen Boden schätzt er besonders.
Schnitt
Vor allem junger Liguster wächst mit beachtlichem Tempo, sodass man des Öfteren zur Heckenschere greifen muss. Der Schnitt erfolgt am besten Ende Juni und nochmals Ende August. Dabei verträgt er es auch ohne Probleme, wenn man ihn radikal zurechtstutzt. Der austretende Saft kann bei empfindlichen Menschen Hautreizungen hervorrufen – daher sollte man beim Heckenschneiden sicherheitshalber immer Gartenhandschuhe tragen und Arme wie Beine bedeckt halten.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt am einfachsten durch Stecklinge. Dazu schneidet man in Herbst oder Winter etwa 20 Zentimeter lange Triebe ab und steckt sie einfach in den Boden. Die Bewurzelung dauert eine Weile, funktioniert aber recht zuverlässig.
Verwendung
Der Gewöhnliche Liguster gehört zu den beliebtesten Heckenpflanzen. Er wächst schnell, ist pflegeleicht und schnittverträglich, sodass er sich beliebigen Formen zurechtstutzen lässt. Vor allem für hohe, blickdichte Hecken ist er bestens geeignet. Daher bezeichnet man ihn vielerorts als Zaunriegel. Nicht zu unterschätzen ist seine windabweisende Wirkung. Man findet ihn häufig als Grundstücksbegrenzung oder als Bodenfestiger bei einer Erstbepflanzung. Im Schatten größerer Bäume und Sträucher wächst er deutlich langsamer als freistehend.
Schädlinge
Blattläuse und andere saugende Insekten suchen im Liguster gerne Unterschlupf und Nahrung. Der ausgeschiedene Honigtau ist eine willkommene Zuckerquelle für Ameisen und Bienen. Geschwächte Exemplare werden bisweilen von Mehltau heimgesucht.
Ökologie

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In seiner Blütezeit zieht der Gewöhnliche Liguster zahlreiche Insekten an. Insbesondere Honig- und Wildbienen, Fliegen, Schmetterlinge und Nachtfalter profitieren von dem reichhaltigen Pollen- und Nektarangebot. Schwebfliegen haben es die Blüten ebenfalls angetan. Kohlweißling und Kleiner Fuchs sitzen im Sommer oft in Scharen auf den Blüten. Die Blätter stehen auf der Speisekarte von Raupen des Holunderspanners (Ourapteryx sambucaria), Fliederspanners (Apeira syringaria) und Ligusterschwärmers (Sphinx ligustri).
Im Herbst und Winter dienen die Früchte vor allem Nagetieren und Vögeln als willkommenes Futter. Letztere bauen mit Vorliebe ihre gut geschützten Nester in dichten Ligusterhecken. Auch Insekten finden in seinem dichten Gestrüpp sichere Unterkunft, ebenso Igel und Nagetiere.
Die kleinen Früchte enthalten Glykoside wie Syringin und gelten als schwach giftig. Für den menschlichen Verzehr sind sie nicht geeignet, denn sie führen zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Wissenswertes
Die Verbreitung des Ligusters erfolgt vor allem über die Früchte, die hungrige Vögel in Herbst und Winter vertilgen. Der angedaute Samen bekommt damit gleich eine Fuhre Dünger und keimt nach einem Frost besonders gut. Früher nutzte man die „Tintenbeeren“ als Tinte, Färbemittel für Textilien und machte damit Bier und Wein haltbarer.
Züchter bieten eine Vielfalt verschiedener Sorten mit panaschierten Blättern und anderen Varianten an.