Was ist Schwarzgrüner Liguster?
Schwarzgrüner Liguster (Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘) ist eine Sorte vom Gewöhnlichen Liguster (Ligustrum vulgare), einem als Heckenpflanze beliebten Ölbaumgewächs (Oleaceae). Die Stammform wächst in weiten Teilen Europas bis zum Kaukasus im Osten und im Süden selbst in Nordafrika.
Der Schwarzgrüne Liguster bildet 2,5-3,5 Meter hohe Sträucher und ist ein Flachwurzler. Vor allem in der Jugend wächst er rasant, mit zunehmendem Alter nimmt die Geschwindigkeit des Wachstums ab. Die jungen Zweige sind biegsam und verholzen mit der Zeit; ihre Rinde ist zunächst olivgrün, später graubraun.
Schwarzgrüner Liguster hat 3-6 Zentimeter lange, breit-lanzettliche und kahle derbe Blätter, die noch dunkler ausfallen als die der Wildform, noch dichter stehen und im Herbst an den Sträuchern bleiben statt abzufallen. Kahl ist er nur kurze Zeit im Frühjahr, wenn er die Blätter verliert, damit diese den neuen Platz machen – damit ist er ein wintergrüner Liguster. Zudem stehen seine Zweige straffer aufrecht als beim gewöhnlichen Liguster.
Der intensive Duft der im Sommer erscheinenden Blüten ist nicht jedermanns Geschmack. Sie stehen in zahlreichen Rispen am Strauch und verwandeln sich im Herbst in knapp erbsengroße schwarzblaue Beeren, typisch für den im Volksmund häufig auch als Tintenbeerstrauch bezeichneten Liguster.
Liguster im Garten

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Standort
Der Schwarzgrüne Liguster zählt zu den beliebtesten Ziersträuchern und Heckenpflanzen, weil er extrem anspruchslos ist: Er nimmt mit so ziemlich jeder halbwegs fruchtbaren und durchlässigen Gartenerde vorlieb, verträgt auch vorübergehende Trockenheit oder auch zeitweise Nässe ohne Probleme und wächst in praller Sonne ebenso wie im Halbschatten. Er ist sogar einigermaßen schattenverträglich, auch wenn er bei dunklem Stand nur wenig blüht und fruchtet.
Schnitt
Vorsicht beim Schneiden – wie jeder andere Liguster ist auch der Schwarzgrüne Liguster nicht so ganz ohne, denn sein Saft kann erhebliche Hautreizungen hervorrufen. Daher sollte man sicherheitshalber immer mit Handschuhen bewehrt zur Heckenschere greifen. Am besten schneidet man ihn zweimal im Jahr, einmal Ende Juni und dann noch einmal Ende August. Vor allem als Hecke gezogen braucht er seinen regelmäßigen Formschnitt, damit er nicht aus der Form gerät. Er ist gut schnittverträglich und nimmt auch einen kräftigen Rückschnitt nicht übel. Wie bei Hecken üblich schneidet man ihn am besten in Trapezform und nicht rechteckig, denn so bekommen auch die unteren Teile genug Licht und die Hecke wird nicht unten kahl und unansehnlich.
Vermehrung
Wenige Heckenpflanzen lassen sich so leicht vermehren wie Liguster, und als Sorte bleiben bei Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ nur bei vegetativer Vermehrung die sortentypischen Eigenschaften wie die dunklen Blätter erhalten. Bei Aussaat weiß man nie, wer dazu den Pollen geliefert hat und was für Sämlinge dabei herauskommen. Stecklinge schneidet man einfach ab und steckt sie in die Erde – sie brauchen eine Weile zum Bewurzeln, wachsen aber sehr zuverlässig an.
Verwendung
Schwarzgrüner Liguster ist eine unserer beliebtesten Hecken: Diese bieten nicht nur guten Blickschutz, Windschutz und Schallschutz, sie sind zudem pflegeleicht, schnellwüchsig und gut schnittverträglich. Freistehend wächst er deutlich schneller als wenn er von anderen Sträuchern oder Bäumen beschattet wird. Dementsprechend kommt er oft an Grundstücksgrenzen zum Einsatz, und an Hängen und Böschungen hat er sich tausendfach als Bodenfestiger bewährt.
Schädlinge
Der Schwarzgrüne Liguster ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch recht robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Nur mit den allgegenwärtigen Blattläusen wirst Du Dich abfinden müssen, die sich vor allem an den frischen Blättern und Blüten zu schaffen machen. Im Schatten, bei feuchtem Wetter und bei ungünstigen Standorten kann auch Mehltau auftreten, der auf dem dunklen Laub besonders auffällt.
Ökologie
Pollen und Nektar sind bei den kleinen weißen Blüten des Schwarzgrünen Liguster leicht zu erreichen, sodass er von vielen Insekten umschwärmt wird: Honigbienen besuchen ihn ebenso wie Wildbienen, Fliegen, Schwebfliegen oder Schmetterlinge. Zu den typischen Gästen unter den Tagfaltern gehören der allgegenwärtige Kleine und Große Kohlweißling (Pieris rapae und Pieris brassicae) und der Kleine Fuchs (Aglais urticae). Auch das Kraut zieht Schmetterlinge an, vor allem Nachtfalter, die hier reichlich Raupenfutter finden wie Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), Fliederspanner (Apeira syringaria) und Holunderspanner (Ourapteryx sambucaria).
Für Vögel hat Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ mehrere Vorteile: Die dichten Hecken bieten nicht nur im Sommer, sondern dank der wintergrünen Blätter selbst im Winter Schutz und Unterschlupf. Daher bauen Singvögel gerne ihre Nester in den dichten Sträuchern. Im Winter sind sie für die saftigen Beeren dankbar. Winterfutter und Unterschlupf findet auch anderes Getier wie Kleinsäuger. Den Vögeln machen die Giftstoffe in den Beeren im Gegensatz zum Menschen nichts aus.
Wissenswertes
Die Farbe der schwarzblauen Beeren von Schwarzgrünem Liguster geht auf Anthocyane zurück; die der Wildform nutzte man früher zum Färben von Stoff, machte aus den „Tintenbeeren“ tatsächlich Tinte und machte vor Einführung des Reinheitsgebotes damit Bier, aber auch Wein haltbarer.