Was ist Ovalblättriger Liguster?
Ovalblättriger Liguster (Ligustrum ovalifolium), oft auch als Wintergrüner Liguster bezeichnet, findet sich in den vergangenen Jahren immer häufiger anstelle des klassischen Ligusters in unseren Gärten. Mit zur Beliebtheit des aus Japan und Korea stammenden schnellwüchsigen Ölbaumgewächses (Oleaceae) hat sicherlich beigetragen, dass er im Gegensatz zu diesem meist wintergrün bleibt.
Ligustrum ovalifolium bildet straff aufrechte, 2,5-5 Meter hohe Sträucher, seltener kleine Bäume mit lockerer Verzweigung und dichtem Laub. Die ledrigen immergrünen Blätter sind mit 2-8 Zentimeter Länge etwas größer als die des gewöhnlichen Ligusters, eiförmig-elliptisch, auf der Oberseite glänzend dunkelgrün und unterseits gelblichgrün. In milden Wintern bleiben sie erhalten, nur bei starken Frösten fallen sie ab.
An den Enden der Triebe erscheinen im Sommer 5-11 Zentimeter lange gedrungene, kegelförmige Rispen; sie bestehen aus bis zu 200 kleinen weißen Blüten. Sie haben einen durchdringenden Geruch und bestehen aus vier nach hinten gerollten Blütenblättern, zwischen denen sich jeweils zwei lange Staubblätter mit gelben oder roten Staubbeuteln und ein vergleichsweise kurzer Griffel befinden. Der Stempel bleibt nach der Blüte erhalten, während die Staubblätter und Blütenblätter abfallen.
Im September reifen daraus acht Millimeter große kugelige schwarzviolette Beeren heran, die ein saftiges Fruchtfleisch aufweisen. Sie sind für den Menschen giftig, werden aber von Vögeln mit Vorliebe gefressen, zumal sie lange an den Sträuchern verbleiben.
Ovalblättriger Liguster im Garten

Quelle: Tom Meaker/shutterstock.com
Standort
Ovalblättriger Liguster nimmt mit jeder durchlässigen und schwach sauren bis leicht alkalischen Gartenerde vorlieb; er steht gerne frisch bis mäßig trocken und in der Sonne oder im Halbschatten, wobei er auch einigermaßen schattenverträglich ist. Vorzugsweise pflanzt Du ihn an einer nicht allzu exponierten Stelle, denn dank seines im Winter größtenteils erhalten bleibenden Laubes ist er etwas frostempfindlich und reagiert auf kalte und austrocknende Winde. An kälteren Tagen und bei Spätfrösten frieren oftmals viele Blätter und jungen Triebe zurück, was die Pflanze selbst aber durchaus verträgt. Beim Pflanzen in der Nähe des Hauses oder von Sitzplätzen solltest Du im Hinterkopf behalten, dass der strenge Geruch der Blüten nicht jedermanns/jederfraus Sache ist.
Schnitt
Damit die Ligusterhecken nicht vergreisen ist ein regelmäßiger Erhaltungsschnitt zum Auslichten erforderlich. Alle 2-5 Jahre sollten die ältesten Zweige dicht am Boden herausgeschnitten werden, um dem neuen Austrieb Platz zu machen; Ausläufer kannst Du bei dieser Gelegenheit sofort beseitigen. Als Heckenpflanze braucht der Ovalblättrige Liguster nach anfänglichem Erziehungsschnitt, der in die gewünschte Form bringt, und einen jährlichen Formschnitt, damit er sich vom Grund auf schön verzweigt. Wie üblich sollte man dabei eine Trapezform schneiden, sodass die unteren Anteile genug Licht bekommen, und natürlich frühestens erst ab Ende Juli, um brütende Vögel nicht zu verscheuchen. Achtung beim Hantieren: Unbedingt Handschuhe tragen -der giftige Pflanzensaft kann erhebliche Hautreizungen verursachen!
Vermehrung
Üblicherweise wirst Du einen Ovalblättrigen Liguster kaufen, Containerware gibt es im Gartenhandel immer häufiger. Hast Du ihn erst einmal im Garten, so kannst Du ihn auch mit Steckhölzern vermehren.
Verwendung
Wie der gewöhnliche Liguster ist auch der Ovalblättrige Liguster ein robuster Strauch für Schnitthecken und auch im Winter funktionierende Sichtschutzhecken. Ebenso gut kann man ihn bei Bäumen unterpflanzen und in Gehölzgruppen integrieren. Die japanische Variante ist nicht ganz so rauchhart wie Ligustrum vulgare, kommt aber ebenfalls meistens recht gut mit dem innerstädtischen Klima klar.
Schädlinge
Vor allem an den Blüten und jungen Trieben finden sich häufig Blattläuse. Darüber hinaus stellen sich hier Schildläuse und Miniermotten ein, und die Blätter werden bisweilen von Rostflecken, die Sträucher selbst im Alter von Pilzen befallen.
Ökologie

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Bestäubt werden die Blüten des Ovalblättrigen Ligusters von zahlreichen Insekten, da Pollen und Nektar leicht erreichbar sind. Dementsprechend finden sich Bienen, Schmetterlinge, Fliegen und Schwebfliegen hier ein.
Wie bei vielen Exoten liegen nur begrenzte Daten zur Nutzung von Ligustrum ovaliforme durch Schmetterlinge und ihre Raupen vor. Zumindest einige Arten scheinen nicht viel Federlesens zu machen, um welche Ligusterart es sich gerade handelt. Dazu gehört vor allem der polyphage Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), von dem man die erwachsenen Falter wesentlich seltener zu Gesicht bekommt als die auffällig leuchtendgrünen, mit violetten und weißen Streifen und einem Horn am Hinterleib versehenen Raupen. Andere Interessenten sind der Gebüsch-Grünspanner (Hemithea aestivaria), Winkelband-Blattspanner (Dysstroma truncata), Pyramideneule (Amphiphyra pyramidea), Zackenbindiger Rindenspanner (Ectropis crespuscularia), Wellenlinien-Rindenspanner (Alcus repandata), Doppelzahnspanner (Odontoptera bidentata), Rhombenspanner (Peribatodes rhomboidaria) und Grüner Blütenspanner (Chloroclystis v-ata).
Die kleinen schwarzen Ligusterbeeren sind zwar für den Menschen giftig, aber für Vögel stellen die lange an den Ligusterhecken stehenbleibenden erbsengroßen Früchte eine willkommene Winternahrung dar. Vor allem Drosseln wie die Amsel finden sich bei Eis und Schnee hier ein, um daran zu naschen. Ebenso bieten die dichten Hecken mit ihren wintergrünen Blättern das ganze Jahr über Unterschlupf – der Ovalblättrige Liguster ist somit nicht nur ein ausgezeichnetes Vogelnährgehölz, sondern auch ein gutes Vogelschutzgehölz, das Platz zum Nisten und Schutz vor Fressfeinden bietet.
In einigen Ländern ist der Ovalblättrige Liguster inzwischen heimisch geworden, in Europa beispielsweise in Frankreich, Spanien, Italien und auf den Balearen. Nicht anders sieht es in Mittel- und Nordamerika aus; in 46 Bundesstaaten der USA gilt er inzwischen als invasiver Neophyt.
Wissenswertes
Bisweilen ist der Ovalblättrige Liguster auch als Kalifornischer Liguster im Handel zu finden, obwohl er eigentlich aus Japan und Korea stammt. Das liegt daran, dass man ihn dort zuerst einführte, bevor er 1885 nach Europa kam. Noch mehr Verwirrung? Deswegen ist er aber noch lange nicht identisch mit Japanischer Liguster (Ligustrum japonicum), der eine eigene Art darstellt.
Neben der Wildform gibt es eine ganze Reihe von Sorten, von denen die „Goldliguster“ Ligustrum ovalifolium ‚Aureum‘ aktuell eine der beliebtesten ist. Ihre Blätter sind zumindest am Rand, oft aber auch im Inneren gelb panaschiert. Die Laubfärbung entwickelt sich nur im vollen Sonnenlicht zu ganzer Pracht. Ähnliches gilt für den „Silberliguster“ Ligustrum ovalifolium ‚Argenteum‘ mit weiß gerandetem Blattwerk.
Essen sollte man die kleinen Beeren nicht – für den Menschen sind sie giftig, wie übrigens auch alle anderen Pflanzenteile. Den Vögeln und einigen Nagetieren machen die Giftstoffe wie Syringin, das nach dem Flieder benannt ist und außerdem auch in Forsythie auftritt, Ligustrosid und Oleuropein hingegen nichts aus. Sie reizen die Schleimhäute und sorgen für Bauchkrämpfe mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall; Todesfälle wurden unseres Wissens beim Menschen bisher nicht verzeichnet. Genaue Zahlen sind uns nicht bekannt, aber beim nahe verwandten Ligustrum vulgare reichen bereits zwölf Beeren aus, um deutliche Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Für Schafe, Kühe und Pferde sind die Sträucher jedenfalls giftig und können auch zu Todesfällen führen.
Das mit in allen Teilen giftig sollte man durchaus ernstnehmen – so mancher Gärtner hat schon unangenehme Erfahrungen beim Ligusterhecken schneiden gemacht. Die Hautreizungen sind mitunter nicht ganz ohne, und man spricht sogar von einem Liguster-Ekzem. Dass Du Dich beim Schneiden nicht nur mit einer Heckenschere, sondern auch mit Handschuhen bewaffnen solltest ist also durchaus ernst gemeint.
Allergen sind auch die Ligusterpollen, da macht auch der Ovalblättrige Liguster keine Ausnahme. Allerdings haben sie wenigstens den großen Vorteil, dass sie ziemlich schwer sind und daher nicht besonders weit fliegen. Kein Vergleich also zu Hasel und Birke, die bei Patienten mit Heuschnupfen noch Kilometer entfernt für reichlich Ungemach sorgen.