Was ist Hasel?
Hasel (Corylus avellana) ist ein sommergrüner, vielstämmiger und reich aufrecht verzweigter Strauch aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Er wird vier bis sechs Meter hoch und bis zu sieben Metern breit. Man findet das einheimische Gewächs verbreitet im Unterholz lichter und krautreicher Laubwälder, oftmals bestandsbildend in Hecken an Waldrändern, im Niederwald auf nährstoffreichen sauer-humosen Stein- und Lehmböden.
Einzelne Stämme der Hasel können über hundert Jahre alt werden, sorgen aber rechtzeitig für frischen Nachwuchs. Die dünnen jungen Zweige wachsen im Zickzack und sind filzig und drüsig behaart. Mit der Zeit verkahlt die graubraune, von Lentizellen überzogene Rinde und wird längsrissig. Ihre wechselständig stehenden rundlichen bis verkehrt-eiförmigen Blätter werden 6-10 Zentimeter lang, oft mit asymmetrisch herzförmigem Grund und andeutungsweise dreilappig. Am Blattgrund stehen kleine Nebenblätter, die schnell abfallen.
Haselsträucher sind einhäusig und beherbergen sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Diese stehen in eingeschlechtlichen Ständen und erscheinen lange vor der Belaubung. Männliche Exemplare stehen zu 1-4 in den Blattachseln und am Ende der vorjährigen Zweige und werden bereits im Herbst des Vorjahres als bis zu zwei Zentimeter lange Schwänzchen gebildet. In der Blüte werden sie bis zu 10 Zentimeter lang und hängen schlaff nach unten. Die zu zweit stehenden weiblichen Blüten verbeiben bis auf die langen roten Narben in den Knospen und sind äußerst unscheinbar. Im Spätsommer erscheinen am Ende der Zweige die einsamigen Nussfrüchte, die Haselnüsse in einem zerschlitzen Fruchtbecher. Reif haben sie einen großen hellen Nabel, eine kleine Spitze am gegenüberliegenden Ende und eine dünne braune Schale, die den Nusskern beinhaltet.
Hasel im Garten

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Standort
Haselsträucher sind zwar weit verbreitet, haben aber recht hohe Ansprüche an ihr Substrat. Sie bevorzugen einen frischen nährstoffreichen, leicht sauren und humosen Stein- und Lehmboden und sonnigen Stand. Im Halbschatten und Schatten bildet sie nur wenige Nüsse.
Schnitt
Die Hasel wächst schnell und zügig, und vor allem die Schösslinge können innerhalb einer Vegetationsperiode mehrere Meter zulegen, bevor sie sich im darauffolgenden Jahr verzweigen. Einen radikalen Rückschnitt verträgt sie ohne Probleme, falls sie im heimischen Garten zu groß zu werden droht. Ansonsten gilt sie als pflegeleicht.
Vermehrung
Die Vermehrung der Hasel erfolgt am einfachsten mit Stecklingen, die man an Ort und Stelle in den Boden steckt und wurzeln lässt.
Verwendung
Haselsträucher eignen sich für Hecken und kleine Gruppen, möglichst in voller Sonne, um einen reichen Fruchtansatz zu garantieren. Sie sind ein wichtiges Nährgehölz für Honigbienen, Schmetterlinge, Vögel und Kleinsäuger.
Schädlinge
An feuchten Standorten macht bisweilen Mehltau der Hasel zu schaffen. Ansonsten gilt sie als recht robust und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
Ökologie

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Die Hasel ist im Frühjahr das erste blühende Laubgehölz. Für die Bestäubung ist vor allem der Wind zuständig, Honigbienen fliegen nur die männlichen Kätzchen an und bedienen sich dort am Pollenvorrat. Er gehört zu den ersten Nahrungsvorräten, die ein Bienenvolk nach dem Winter in der freien Natur vorfindet und ist dementsprechend wichtig.
64 Arten von Schmetterlingen legen ihre Eier auf der Hasel ab und nutzen sie als Raupenfutter. Tagfalter gehören nicht dazu, aber jede Menge nachtaktiver Eulen, Spanner und Spinnerartige. Namensgebend wurde der Strauch für die Haseleule (Colocasia coryli), den Braunen Haselspanner (Parectropis similaria) und den Linden-Blattspanner (Electrophaes corylata).
Andere Insekten sind ebenfalls auf die Hasel angewiesen, einige ernähren sich ausschließlich von dieser Pflanze. Dazu gehört der Haselnussbohrer (Curculio nucum), der sich vom Laub ernährt und seine Eier in die jungen Nüsse legt, und die Hasel-Maskenzikade (Oncopsis avellanae).
Haselnüsse enthalten 20 Prozent Eiweiß und 60 Prozent Fett und sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Tiere wie Eichhörnchen, Siebenschläfer und Mäuse und eine ganze Reihe von Vögeln, insbesondere Eichelhäher und Kleiber. Sie helfen bei der Verbreitung, indem sie die Nüsse als Vorräte in der Erde vergraben und häufig vergessen.
Wissenswertes
Corylus ist der alte lateinische Name der Hasel, und avellana steht für die Stadt Avella in Kampanien, die für ihre besonders wohlschmeckenden Haselnüsse bekannt war. Das zähe und elastische Holz der Haselruten verwendet man bis heute für Fassreifen, Spazierstöcke und zum Drechseln. Holzkohle aus Hasel gilt als besonders hochwertig.
Die Wurzeln der Hasel gehen mit einigen hochbegehrten Pilzen eine Symbiose ein: Steinpilze und Trüffeln bilden eine Mycorrhiza aus.
Das Laub von Hasel ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Corylus avellana wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.