https://www.naturadb.de/pflanzen/ajuga-genevensis/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | humos |
Wasser: | trocken |
Nährstoffe: | normaler bis nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Kübel/Balkon geeignet: | ja, Kübelgröße mittel |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | Polster |
Wuchs Konkurrenz: | mittel |
Höhe: | 10 - 30 cm |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Wurzelausläufer: | Ausläufer |
Blütenfarbe: | blau |
Blühzeit: | |
Blütenform: | lippenförmig, zweilippig, asymmetrisch bis disymmetrisch |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | wintergrün |
Blattform: | zungen- bis spatelförmig, abgerundet |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | mäßig häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | Vorwarnliste |
Wildbienen: | 39 (Nektar und/oder Pollen, davon 2 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 2 |
Schwebfliegen: | 5 |
Käfer: | 1 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
junge Blätter, Blüten Verwendung: Würze, Deko, Würzmus |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Kaltkeimer |
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Genfer Günsel oder Heide-Günsel (Ajuga genevensis) wächst wild nur zerstreut auf Magerrasen mit kalkhaltigem Grund, an Böschungen, Wegrainen und Erdanrissen ebenso wie auf Sandfeldern und Rändern von Gebüschen. Sein recht löchriges Verbreitungsgebiet reicht von Frankreich bis zum Kaukasus; er gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Der Genfer Günsel ist eine gruppenbildende immergrüne Staude mit einem kräftigen Rhizom ohne Ausläufer. Seine Triebe ragen aufrecht empor und erreichen mit den Blütenständen eine Höhe von etwa dreißig Zentimetern. Oberirdisch sind die Pflanzen meistens dicht zottig behaart, seltener bis zu beinahe kahl. Die einfachen gegenständigen Blätter haben keinen Stiel und eine länglich verkehrt-eiförmige Form mit stumpfer Spitze. In der grundständigen Rosette sind sie bei dieser Art deutlich größer als die Stängelblätter weiter oben; zur Blütezeit sind die untersten meist bereits vertrocknet. Am Rand sind die Blätter mit nur 3-8 Kerben versehen, die Fläche erscheint oft blau überlaufen.
Im Frühling erscheinen die kleinen Lippenblüten in ährenähnlichen Wickeln am Ende der Triebe. Diese werden bis zu zehn Zentimeter lang, die Blüten um die zwei Zentimeter. Letztere sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle, zygomorph und zwittrig. Die obersten Deckblätter sind bläulich-violett, kürzer oder wenig länger als die Blüten und meist dreilappig. Die Krone ist meist dunkelblau, selten rosafarben oder weiß, wobei die winzige Oberlippe auf den ersten Blick zu fehlen scheint; die Unterlippe ist dreilappig. Zwei lange und zwei kurze Staubblätter und der Griffel ragen weit hervor. Nach der Reife bleiben die graubraunen, 3-8 Millimeter großen eiförmigen Nüsschen vom vertrocknenden Kelch umgeben.
Genfer Günsel ist recht anspruchslos, präferiert aber einen warmen und mäßig trockenen, mageren bis mäßig nährstoffreichen Lehm- oder Sandboden. Er sollte nach Möglichkeit kalkhaltig, humos und mild bis mäßig sauer sein. Die Pflanzen brauchen viel Licht, vorzugsweise im Halbschatten, und sind im Winter vollkommen frosthart.
Ein Schneiden ist bei der robusten und pflegeleichten Pflanze eigentlich nicht erforderlich. Gegebenenfalls kann man vertrocknete Blüten und Sprosse entfernen.
Für die Vermehrung kann man vom Genfer Günsel Grünstecklinge abnehmen oder bereits bewurzelte Sprosse verpflanzen. Auch eine Aussaat mit Samen ist leicht möglich.
Wie der Kriechende Günsel wird auch der Genfer Günsel gerne als Bodendecker eingesetzt. Praktischerweise ufert er nicht ganz so schnell aus und lässt sich leichter im Zaum halten.
Wie die meisten Günsel-Arten ist auch der Genfer Günsel anfällig für Mehltau.
Bestäubt wird der wohlriechende Genfer Günsel vor allem von Bienen, und für die Verbreitung der Samen sorgen Ameisen. Neben der Honigbiene finden sich hier sechs Wildbienen zum Pollensammeln ein, darunter die Kleine Holzbiene (Xylocopa iris), Anthophora- und Osmia-Arten. Hinzu kommen zwei Schmetterlinge, die hier den reichlich produzierten Nektar suchen, der Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis) und der Schwarzbraune Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae).
Vom wesentlich weiter verbreiteten Kriechenden Günsel (Ajuga reptans) unterscheidet sich diese Art vor allem durch das Fehlen von Ausläufern und die deutlich gekerbten Blätter. Im Garten ist er als Zierpflanze oft lieber gesehen als sein naher Verwandter, der sich deutlich schneller breitmacht.
Der Genfer Günsel ist recht variabel, und Botaniker unterscheiden verschiedene Unterarten.
Die oft dichte Behaarung des Heide-Günsels dient als Schutz vor Austrocknung und mindert zugleich die Sonneneinstrahlung.
Den Namen hat der Genfer Günsel tatsächlich der Stadt Genf zu verdanken. In der Nähe hatte der Schweizer Botaniker Johann Bauhin (latinisiert oft Bauhinus genannt), ein Schüler des berühmten Leonhart Fuchs, die Pflanze gesammelt und in seiner Historia plantarum universalis veröffentlicht, auf die sich Carl von Linné bei seiner Erstbeschreibung beruft.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Nein, er ist sogar eine alte Heilpflanze, die man allerdings in der modernen Naturheilkunde nicht mehr verwendet. Heutzutage nutzt man ihn lieber als Zierpflanze. Man kann die Blätter und Blüten auch durchaus essen; sie haben einen leicht bitterlichen Geschmack und lassen sich in Suppen und Salaten einsetzen.
Der Name Günsel soll sich von seiner Verwendung als Heilpflanze ableiten. Bereits im Mittelalter dienten die Pflanzen als Mittel zur Wundheilung, als Consolidans. Im Lateinischen bezeichnet consolidare das festmachen oder zusammenheilen.
Die verschiedenen Arten von Günsel wurden im Mittelalter als Heilpflanzen vielfach angewandt. Der Name leitet sich von consolidare, zusammenheilen ab, denn Günsel soll die Wundheilung beschleunigen. Zudem wurde er bei Durchfallerkrankungen verwendet. In der modernen Naturheilkunde spielt der Genfer Günsel heute keine Rolle; lediglich in der österreichischen Volksmedizin nutzt man ihn als Mittel bei Erkältungskrankheiten. Bisweilen wird er auch von Tierärzten angewendet. In der Homöopathie macht man sich seine adstringierende Wirkung zunutze; Ajuga genevensis-Globuli sollen gegen Mandelentzündungen, Aphthen im Mundraum und bei Wunden und Geschwüren auf der Haut helfen.
Günsel kann man essen, auch den Genfer Günsel. Die Blätter und Blüten haben einen leicht bitterlichen Geschmack und werden für Suppen und Eintöpfe verwendet.
Genfer Günsel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge