https://www.naturadb.de/pflanzen/symphytum-officinale/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | normaler bis nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Verträgt Wurzeldruck: | ja, zur Unterpflanzung von Bäumen geeignet |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | buschig, aufrecht, horstbildend |
Höhe: | 30 - 100 cm |
Breite: | 40 - 50 cm |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | violett |
Blühzeit: | |
Blütenform: | traubenförmig |
Blattfarbe: | dunkelgrün |
Blattform: | breitlanzettlich, ganzrandig, rau bis fein behaart |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 22 (Nektar und/oder Pollen, davon 2 spezialisiert) |
Raupen: | 6 (davon 2 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 1 |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis kollin (100m-300m1 / 300m-800m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter Verwendung: Salat, Gemüse, Kaffee |
Pflanzen je ㎡: | 4 |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Hotspot-Zone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Echter Beinwell, Gemeiner Beinwell oder Arznei-Beinwell (Symphytum officinale) ist ein ausdauerndes Kraut aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Es handelt sich um eine bis einem Meter hohe Pflanze, die in ganz Europa und Asien auf nassen Wiesen, Mooren, Au- und Bruchwäldern oder am Ufer von Gräben und Gewässern häufig anzutreffen ist und meist gesellig wächst.
Er besitzt mehrere kräftige fleischige Wurzeln, die innen gelb und außen rotbraun erscheinen und bis zu zwei Metern lang werden. Die Stängel sind aufrecht oder aufsteigend, von Grund auf verzweigt und mit kurz abstehenden weißen Haaren überzogen. Ebenso rauhaarig sind die bis zu 60 Zentimeter langen, kurzgestielten schmal- bis breit-lanzettlichen Blätter, die nach oben hin deutlich kürzer und eher sitzend werden. Oben am Stängel laufen sie an diesem bis zum nächstunteren Blatt etwas herab, in Bodennähe bilden sie eine Halbrosette. Sie haben beim Zerreichen einen aromatischen Geruch.
Bei den Blütenständen handelt es sich um beblätterte Doppelwickel mit zahlreichen Blüten. Diese sind nickend, mit 2-6 Millimeter langen Stielen und einer fünfzähligen radiärsymmetrischen Blütenhülle. Die Kelchblätter sind grün, etwa zu einem Viertel verwachsen mit lanzettlichen spitzen Zipfeln. Die rotvioletten oder seltener gelblichweißen Kronblätter sind bis auf kurze zurückgeschlagene Zipfel komplett miteinander verbunden. Fruchtknoten und Staubblätter überragen die Kronröhre nicht. Die 1-4 Klausenfrüchte sind glatt, glänzend schwarz und schief eiförmig. Sie werden mit zunehmender Reife innen aufgehöhlt und tragen ein großes Elaisom, für das sich Ameisen interessieren.
Der Echte Beinwell mag es gerne etwas feucht; er wächst am liebsten auf sicker- oder wechselnassen nährstoff- und basenreichen humosen sandigen, kiesigen oder reinen Lehm- und Tonböden und bevorzugt Sonne oder Halbschatten.
Ein Schnitt ist beim Echten Beinwell nur zur Ernte oder zum Eindämmen des Wachstums notwendig.
Beinwell lässt sich am leichtesten vegetativ vermehren, indem man Teile der Wurzeln verpflanzt. Sie treiben recht schnell wieder aus und bilden neue Pflanzen. Er ist recht langlebig und wird bis zu 20 Jahren alt. Eine Vermehrung mit Samen ist ebenfalls möglich.
Mit seiner Vorliebe für feuchte Standorte ist der Echte Beinwell der ideale Begleiter für die Ufer von Gartenteichen oder Bachläufen. Er gedeiht aber auch ebenso gut in feuchten Wiesen und macht sich als Heilpflanze auch im Apothekergarten gut.
Schädlinge und Krankheiten spielen beim robusten Gemeinen Beinwell keine wesentliche Rolle. Junge Pflanzen beim frühjährlichen Austrieb sind für Schneckenein willkommenes Frühstück, und an den großen Blättern finden sich selten Rostpilze oder Mehltau.
Die großen und geschlossenen Blütenglocken des Gemeinen Beinwells sind zudem mit Schlundschuppen verschlossen, sodass nur Insekten mit einem mindestens einen Zentimeter langen Rüssel bis zum Grund mit den Nektarien vordringen können. Damit können fast ausschließlich Hummeln dienen. Die Blüten hängen deswegen herab, weil sie bei solchen Besuchen ihren Pollen auf die Besucher herabrieseln lassen können. Kurzrüssligere Arten von Hummeln wie Erdhummeln verkürzen sich den Weg zum Büffet und knabbern der Einfachheit halber seitlich ein Loch in die Blüten, aus dem sich dann oft auch Honigbienen bedienen.
An den Pollen gelangen die vier Wildbienen Beinwell-Sandbiene (Andrena symphyti), Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) und die beiden Pelzbienen Anthophora fulvitarsis und Anthophora plumipes.
Für die Blätter als Raupenfutter interessieren sich fünf Schmetterlinge wie der Distelfalter (Vanessa cardui) und die Lungenkraut-Staubeule (Atypha pulmonaria).
Die kärglich gebildeten Klausenfrüchte des Echten Beinwell verbleiben lange Zeit in den glockenförmigen Blüten. Sie fallen irgendwann heraus und werden anschließend oft entweder vom Regen fortgewaschen, da sie mit ihrem Hohlraum schwimmen oder von Ameisen verschleppt, die sich am ölhaltigen Elaiosom gütlich tun.
Der Echte Beinwell ist recht formenreich und bildet darüber hinaus mit anderen Beinwellarten Hybriden, sodass die genaue Bestimmung auch für erfahrene Botaniker mitunter schwierig wird.
Beinwell ist eine alte Heilpflanze, deren Blätter und Wureln man bereits in der Antike zum Verheilen von Wunden eingesetzt hat – daher auch der Namen, der sich aus Bein für Knochen und well für wohltuend zusammensetzt. Man verwendete die Blätter als Wundauflage bei offenen Wunden und bei Knochenbrücken. Nichts anderes als zusammenfügen bedeutet das griechische συμφ?εται, symphyestai, das beim botanischen Gattungsname Pate stand.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
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Echter BeinwellSymphytum officinaleWildform | buschig, aufrecht, horstbildend 30 - 100 cm 40 - 50 cm |
| ab 3,20 € | |
Purpur-BeinwellSymphytum officinale 'Moulin Rouge'Sorte mit purpurroten Blüten | buschig, aufrechte Blütenstiele 50 - 80 cm 30 - 40 cm |
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Beinwell 'Rubrum'Symphytum officinale 'Rubrum'besonders frosthart | buschig, ausläuferbildend 6 - 40 cm 40 - 60 cm |
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Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Die Heilkraft von Echtem Beinwell ist vor allem auf Allantoin, Schleim- und Gerbstoffe zurückzuführen. Sie beschleunigen die Wundheilung und wirken entzündungshemmend. Die Naturheilkunde verwendet ihn daher auch bei entzündlichen Hauterkrankungen, Verbrennungen und Frostschäden und bei Lungenkrankheiten. Für die innerliche Anwendung bereitet man aus den getrockneten Blättern einen Tee, für die äußerliche Anwendung aus der mazierierten und gekochten Wurzel eine Salbe. Als Arzneipflanze offiziell zugelassen ist er für Prellungen, Zerrungen, Muskel- und Gelenkschmerzen und zur Durchblutungsförderung.
Beinwellsalbe stellt man aus dem Pflanzensaft oder aus der mazerierten und gekochten Wurzel mit einer Salbengrundlage her. Man verwendet sie bei Knochenbrüchen, rheumatischen Beschwerden, geschwürigen Hauterkrankungen, Verbrennungen oder Frostbeulen.
Beinwell findet man in der freien Natur vor allem in feuchten Wiesen und am Uferbereich von Gewässern, Auenwäldern, Moorwiesen und Bruchwäldern auf nährstoff- und basenreichen Böden. Sie sind zumeist kiesig, sandig oder bestehen aus reinem Ton oder Lehm. Halbschatten oder Sonne wird von der Pflanze bevorzugt.
Beinwell ist ausgesprochen proteinreich, und in der Schweiz isst man bis heute die in Ausbackteig frittierten Blätter. Mittlerweile sieht man den Beinwell in der Küche kritisch, seit man Pyrrolizidinalkaloide in ihm nachgewiesen hat. Sie gelten als leberschädigend und krebserregend.
Echter Beinwell ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen