https://www.naturadb.de/pflanzen/alliaria-petiolata/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Zweijährige |
Wuchs: | aufrecht, horstbildend, buschig |
Höhe: | 20 - 100 cm |
frostverträglich: | bis -23 °C (bis Klimazone 6) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | kreuzförmig, kronblättrig |
Blattfarbe: | tiefgrün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | herzförmig, zugespitzt |
Blatt aromatisch: | ja (Knoblauch) |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 2 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 2 |
Raupen: | 7 (davon 2 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 2 |
Käfer: | 9 |
Nektarwert: | 1/4 - gering |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Blüten Verwendung: roh essbar, in Smoothies, Salaten, Pesto, Knoblauchbutter, Heilpflanze |
Aussaat: | |
Keimer: | Dunkelkeimer, Warmkeimer |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Knoblauchsrauke oder Knoblauchhederich (Alliaria petiolata) erhielt ihren Namen von seinem intensiven Knoblauchgeruch. Die mehrjährige krautige Pflanze gehört zu den Kreuzblütlern (Brassicaceae) und erreicht Wuchshöhen von bis zu einem Meter. Man findet sie in ganz Europa verbreitet in Laubwäldern, an Wegrändern, Schuttplätzen, Mauern und Gebüschen, oft in dichten Gemeinschaften mit der Brennnessel (Urtica dioica), die ebenfalls nährstoffreiche Böden bevorzugt.
Unterirdisch ist sie mit einer langen, hellbraunen Pfahlwurzel verankert, oberirdische stehen die vierkantigen, hellgrünen Stängel mit ebenso saftiggrünen Blättern. Diese sind gestielt, gekerbt, am Grund rundlich-herzförmig, weiter oben am Stängel herzförmig mit auslaufender Spitze und beiderseits leicht eingebuchteten Rand. Die endständigen Blütentrauben enthalten zahlreiche, bis zu acht Zentimeter große weiße Blüten mit der für die Familie typischen vierzähligen Kreuzform.
Aus ihnen entwickeln sich langgestreckte Schoten, die wenig dicker sind als ihr Stiel und die sich mit zunehmender Reife braun verfärben. Ausgereift öffnen sie sich von der Basis her und fallen ab. Die drei Millimeter großen schwarzbraunen Samen bleiben eine Weile an der verbliebenen Scheidewand der Schote stehen.
Die Knoblauchsrauke bevorzugt stickstoffreiche, leicht feuchte Böden mit Sonne oder Halbschatten. Im Sommer muss man bei langanhaltender Trockenheit mit der Gießkanne nachhelfen, bevor die Blätter schlappmachen.
Ein Schneiden ist nur nötig, wenn man ausuferndes Wachstum begrenzen möchte.
Die Vermehrung der Knoblauchsrauke erfolgt am einfachsten durch das Ausgraben und Versetzen aus vorhandenen Beständen. Ansonsten kann man sie leicht im zeitigen Frühjahr aus Samen ziehen – sie benötigen eine Runde Kälte zum Keimen. Hat man bereits Pflanzen im Garten, sorgen die Samen fleißig für die Selbstaussaat.
Man verwendet die Knoblauchsrauke in kleinen Gruppen in Wildkräuterbeeten, am Rand von Gehölzen oder als Gewürzpflanze in Kübeln und Blumentöpfen. So kann man sie auch auf Terrassen und Balkonen unterbringen.
Etliche Schmetterlingsraupen nutzen die Blätter als Futter. Man sollte sie aber nicht als Schädlinge betrachten, sondern froh darüber sein, dass die Knoblauchsrauke im Garten etwas zum Artenschutz beiträgt. Die etherischen Öle halten Blattläuse weitestgehend fern.
Insekten fällt der Geruch der Knoblauchsrauke wie dem Menschen bereits aus der Ferne auf. Allerdings sind Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen eher an den kleinen nektarreichen Blüten interessiert. Sogar Käfer und Erdwanzen finden sich hier in der mittäglichen Sommerhitze in großer Zahl ein. Angewiesen auf die Bestäuber ist das Kraut nicht, es kann sich auch selbst bestäuben; Fremdbestäubung vermehrt allerdings den Fruchtansatz.
Einige Tagfalter nutzen die Blätter zudem als Raupenfutter, so der seltene Aurorafalter (Anthocharis cardamines) und Weißlinge wie Kleiner und Großer Kohlweißling (Pieris rapae und Pieris brassicae) oder Rapsweißling (Pieris napi)
Den Verbreitungsmechanismus bezeichnet man als Semachorie. Tiere oder der Wind müssen die an der Scheidewand der Schoten stehenden Samen im Bewegung versetzen, damit sie in Bewegung geraten und ein Stück weit weggeschleudert werden.
Die Knoblauchsrauke ist eine alte Heilpflanze, welche die Naturheilkunde bei Erkrankungen des Verdauungstraktes und der Atemwege verwendet. Biologisch aktive Substanzen sind Senfölgylkoside wie Sinigrin, das man auch in Senf und Meerrettich findet. Wird man unterwegs von einem Insekt gestochen, kann man ein Blatt der allgegenwärtigen Knoblauchsrauke zerreiben und zur Linderung auf den Stich auftragen – die Senfölglykoside wirken antiseptisch und lindern die Entzündung.
Noch im Mittelalter gehörte die Knoblauchsrauke als beliebte und anspruchslose Gewürzpflanze zu jedem Bauerngarten und war unverzichtbarer Bestandteil der Klostergärten. Damals waren vor allem die pfeffrig-scharfen Samen beliebt. Erst als mit zunehmendem Gewürzhandel echter Pfeffer nicht mehr als Luxusgut galt verlor sie ihre Bedeutung.
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Die Knoblauchsrauke ist eine uralte Gewürzpflanze und ungiftig, sodass man alle Teile essen könnte. Allerdings bevorzugt man in der Küche die aromatischen frischen Blätter, am besten vor der Blütezeit, da sie später fester werden und Geschmack verlieren. Aber auch die jungen Blüten kann man essen und als Dekoration für Salate und Brotaufstriche verwenden. Wer sich die Mühe machen möchte, kann auch die Samen einsammeln – sie haben einen charakteristischen scharf-würzigen Geschmack und dienten im Mittelalter als Ersatz für den unerschwinglichen Pfeffer.
Im nichtblühenden Zustand besteht eine leichte Ähnlichkeit mit der Großen Brennnessel (Urtica dioica), mit der sie die meisten Standorte teilt. Den Unterschied bemerkt man spätestens, wenn man ein Blatt abrupft: Das eine riecht intensiv nach Knoblauch, das andere brennt auf der Haut. Später sind die weißblühenden Kreuzblüten leicht von den hängenden grünen Trauben der Brennnessel zu unterscheiden.
Die Wege-Rauke (Sisymbrium officinale) hat ebenfalls vierzählige, aber gelbe Blüten, gefiederte Blätter und kleinere, eng am Stängel anliegende Schoten.
Kann man, aber dabei geht das schöne Aroma fast vollständig verloren – schneller noch als beim beliebten Bärlauch. Besser sammelt man die Blätter frisch. Notfalls kann man sie einfrieren, am besten mit etwas Öl zermörsert ähnlich einem Pesto. So bleiben Geruch und Geschmack am besten erhalten.
In der Küche nutzt man die jungen Blätter der Knoblauchsrauke vor der Blüte. Man sollte sie stets frisch verwenden, da sie beim Kochen und Trocknen ihr Aroma vollständig verlieren. Fein zerhackt gibt man sie in Kräuterquark, Frischkäse, zu Salaten oder in Brotaufstriche, oder man bereitet daraus ein Wildkräuterpesto.
Solche Gerichte kann man zusätzlich mit den pfeffrig-scharfen Samen würzen. Die hübschen Blüten sind eine schöne Dekoration für Salat, Käseplatte oder Büffet.
Die Knoblauchsrauke ist für mehr gut als nur die Küche: Bei Insektenstichen kann man einen aus den zerstampften Blättern zubereiteten Brei auftragen, der die Schwellung schnell zurückgehen lässt.
In Vergessenheit geraten ist die aromatische Pfahlwurzel der Knoblauchsrauke. Dabei ist sie geschmacklich interessant und lässt sich ähnlich wie Meerrettich reiben.
Knoblauchsrauke ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen