https://www.naturadb.de/pflanzen/helianthemum-nummularium/
Licht: | Sonne |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | trocken |
Nährstoffe: | nährstoffarmer Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Halbstrauch |
Wuchs: | Polster |
Wuchs Konkurrenz: | mittel |
Höhe: | 10 - 30 cm |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | kronblättrig, radiärsymmetrisch |
Zweitblühte nach Sommerschnitt: | ja |
Blattfarbe: | grau-grün |
Blattphase: | wintergrün |
Blattform: | oval, länglich |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | mäßig häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | Vorwarnliste |
Wildbienen: | 23 (Nektar und/oder Pollen, davon 1 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 2 |
Raupen: | 17 (davon 6 spezialisiert) |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis alpin (>1000m1 / 2000m-3000m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blüten Verwendung: Dekoration, Würze |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Warmkeimer |
Trittfest: | etwas trittfest |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Gelbes Sonnenröschen, Gemeines oder Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) wächst bei uns relativ häufig wild auf sonnigen Kalk-Magerrasen und -weiden, an Böschungen und in Saumgesellschaften oder trockenen Kieferwäldern. Noch häufiger findet man das Cistrosengewächs (Cistaceae) am Mittelmeer, wo es den Kernpunkt seiner Verbreitung hat.
Die immergrünen ausdauernden Stauden verholzen an der Basis und bilden kleine Halbsträucher von bis zu 30 Zentimeter Höhe. Die aufsteigenden Zweige weisen gegenständige elliptische Blätter mit durchgehendem Rand auf. Am Blattgrund stehen lanzettliche Nebenblätter, die deutlich länger sind als der kurze Blattstiel. Auf der Fläche und am Rand sind die Blätter büschelig behaart, ebenso wie die Stängel.
Die schalenförmigen Blüten erscheinen von Mai bis September in einseitswendigen Trauben mit rund 15 Exemplaren. Sie sind zwittrig, fünfzählig und radiärsymmetrisch, mit grünen bis gelben und häufig rot gestreifen Kelchblättern und einer gelben, selten gelblichweißen Krone. In der Mitte stehen zahlreiche Staubblätter mit gelben Antheren. Aus dem zylindrischen Fruchtknoten entwickelt sich eine 6-9 Millimeter große rundliche, von den vertrockneten Kelchblättern umgebene dreiklappige Kapsel mit zahlreichen 1,5 Millimeter großen rotbraunen Samen.
An seinen natürlichen Standorten bevorzugt das Gelbe Sonnenröschen einen sommertrockenen und basenreichen, mild bis mäßig sauren und mehr oder weniger humosen Löss- und Tonboden. Dieser sollte kalkhaltig und darf auch steinig oder sandig sein. Es braucht wegen seines tiefreichenden Wurzelsystems einen gut durchlässigen und vor allem tiefgründigen Boden – Staunässe ist absolut tödlich. Darüber hinaus steht es vorzugsweise in der Sonne oder im Halbschatten. Wie der Name Helianthemum, also „Sonnen-Blume“ bereits andeutet sind sie aber eindeutige Sonnenanbeter. Wer Blüten zu Gesicht bekommen möchte sollte sich beim Düngen zurückhalten: Je karger der Boden, desto besser blühen die Pflanzen. In strengen Wintern sollte man die wärmeliebenden Pflanzen abdecken und vor den schlimmsten Frösten schützen.
Nach der Blüte sollte man die Sonnenröschen um ein Drittel zurückschneiden. Dadurch bleibt ihr Wuchs kompakt, und mit etwas Glück blühen sie sogar ein weiteres Mal.
Eine Vermehrung ist mit Samen ohne weiteres möglich, und auch Kopfstecklinge bewurzeln schnell und zuverlässig. Die Samen sind Lichtkeimer, die man daher nicht allzu tief im Boden versenken darf. Ebenso kann man die Bestände problemlos teilen oder Absenker machen.
So wie man die Cistrosengewächse am Mittelmeer meist an kargen und sonnenbeschienenen Klippen und steinigen Hängen vorfindet wächst auch das Gelbe Sonnenröschen besonders gern im heimischen Steingarten. Ebenso gut macht es sich als Beeteinfassung, auf Trockenmauern oder am Rand von Gartenwegen zwischen den Gehsteinplatten. Es lässt sich wunderbar mit Gräsern wie Blauschwingel und Federgras, Stauden wie Hornkraut und Glockenblumen oder mit verschiedenen Ehrenpreis-Arten kombinieren.
Schädlinge und Krankheiten spielen beim robusten Sonnenröschen kaum eine Rolle. Selten tritt die Septoria-Blattfleckenkrankheit auf. Wesentlich häufiger kommt es zu Haltungsproblemen, vor allem durch zu viel Nässe.
Vom ökologischen Wert hat das Sonnenröschen einiges zu bieten: Es wird von 28 Wildbienen und 14 Schmetterlingen besucht. Bei den Wildbienen gehen hier vor allem Osmia-, Andrena-, Anthophora- und Lasioglossum-Arten auf die Suche nach Babynahrung, und für den Nektar oder die Blätter als Raupenfutter interessieren sich bekannte Schmetterlinge wie das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) und verschiedene Bläulinge (Aricia spec.). Nektar bilden die Blüten nur wenig, aber dafür umso mehr Pollen in den zahlreichen Staubbeuteln.
Interessant ist der Bewegungsmechanismus der Staubblätter: Sobald ein Insekt sie berührt, klappen sie nach außen und geben den kleinen Griffel in der Mitte frei.
Die Verbreitung der Samen übernehmen vornehmlich Wind und Regen. Sie sind zudem klebrig und können so an Tieren haften bleiben.
Die Blüten sind extrem kurzlebig – öffnen sie sich morgen, sind sie zur Mittagszeit bereits verblüht. Dafür werden aber so viele Knospen nachgeliefert, dass die Pflanzen lange Zeit in voller Blüte stehen. Ungefüllte Sorten blühen bis August, die modernen gefüllten sogar bis in den Herbst hinein. Bienen sind die ungefüllten deutlich lieber, denn bei ihnen sind die Staubblätter nicht in zusätzliche Kronblätter umgewandelt. So wird der Zugang zum Nektar nicht unnötig erschwert und die Staubblätter liefern weiterhin Pollen.
Das Gelbe Sonnenröschen ist recht variabel und formenreich, und Botaniker unterscheiden Unterarten wie ssp. grandiflorum, ssp. glabrum und ssp. obscurum. Im Gartenfachhandel spielen die Hybriden eine wesentlich größere Rolle als das Gelbe Sonnenröschen selbst. Hier finden sich vor allem Kreuzungen mit Helianthemum apeninnum und Helianthemum croceum. Vom Gelben Sonnenröschen selbst leitet sich die Sorte ‚Amy Baring‘ ab. Die Blüten sind hier tiefgelb mit einer orangefarbenen Mitte.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Der Gattungsname Helianthemum kommt aus dem Griechischen und bedeutet sinngemäß Sonnen-Blume. Die Bezeichnung stammt von dem deutschen Botaniker Valerius Cordus, der ihn Mitte des 16. Jahrhunderts einführte. Der lateinische Gattungsname nummularium verweist auf kleine Münzen – genau so sehen die goldgelben Blüten aus.
Als Heilpflanze spielt das Gelbe Sonnenröschen erst in der Neuzeit eine Rolle: Der englische Arzt Edward Bach beschreibt es in seiner Blütentherapie als Rock Rose. Noch heute läuft es unter diesem Namen als Bachblüte und dient der Behandlung von Angst und Panikzuständen.
Gelbes Sonnenröschen ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen